Der Mobilfunkausrüster Nokia Solutions and Networks macht seine Technologie »Liquid Applications« Ende März kommerziell verfügbar. Die Lösung für Mobilfunknetzbetreiber entlastet mit einem lokalen Cache in den Sendeanlagen die Netzinfrastruktur wesentlich.
Aktuell laufen Tests bei zwei europäischen Netzbetreibern, um Performance-Raten und Kapazitätsverbesserungen im Livebetrieb zu prüfen. »Wir sind auf die Ergebnisse sehr gespannt. Bereits die Tests im Labor sind vielversprechend verlaufen«, ist Dirk Lindemeier, Leiter Liquid Applications bei NSN, sehr zufrieden. Lindemeier sieht den Einsatz der Lösung bei allen Arten von Anwendungen. In einem ersten Schritt soll die Auslieferung von Video im Mobilfunk beschleunigt werden. Es ist ein »drängendes Problem für die Provider«, wie er gegenüber dem Report betont. Die sogenannte »Time to content« – sie beschreibt die Zeitspanne des Anforderns bestimmter Inhalte am Endgerät bis zum Abspielen – hängt generell von unterschiedlichen Faktoren ab. Mit dem mehrere hundert GB fassenden Speicher an den Sendeanlagen soll sie aber signifikant reduziert werden können. In Hardwareform ist die Lösung eine Einsteckkarte, groß wie eine DIN-A4-Seite. Die darauf gespeicherten Inhalte werden laufend aktualisiert. Auch organisiert sich der Cache selbst: Von den Endnutzern wiederholt aufgerufene Inhalte werden automatisch im Speicher abgelegt.
Für Lindemeier ist es vor allem die User-Experience, die so verbessert wird. »Viele Netzbetreiber suchen händeringend nach Möglichkeiten, diese Performance bei den Teilnehmern zu verbessern. So etwas ist auch nur schwer in Geld auszudrücken. Es ist für Mobilnetze einfach lebenswichtig«, betont er. Die Lösung wird in den ersten Monaten nur mit NSN-Equipment kompatibel sein. Der Netzausrüster will aber künftig auch eine offeneres Produkt liefern, das mit der Netzinfrastruktur anderer Hersteller genutzt werden kann.