Jetzt reden alle von Cloud und Virtualisierung. Citrix tut das schon seit 1989 und beweist: Wer die richtige Vision hat, kann wenig falsch machen.
Alfons Flatscher aus Los Angeles
Mark Templeton ist eine Kultfigur. Der Citrix-CEO hat eine fanatische Fangemeinde und wer ihn bei seinem Auftritt bei der Synergy 2014 im Anaheim Convention-Center in Los Angeles, Kalifornien, erlebt hat, weiß, warum. Der Mann ist für einen Konzernchef ungewöhnlich entspannt und trotzdem voller Tatendrang. 15 Millionen Dollar Umsatz hat Citrix gemacht als er die Geschäftsführung übernahm. Das war 1995. Heute verbucht der Konzern drei Milliarden Umsatz. Templeton strahlt eine Gelassenheit aus, die man auf Bühnen bei gehypten Präsentationen selten sieht, und die dürfte er schon als Student gehabt haben. In der mit rund 5000 Zuhörern prall gefüllten Halle blendet er ein Bild ein, dass ihn in einer Gruppe von rund einem Dutzend Studenten am North Carolina State College zeigt. Alle mit wilder Mähne, im Freien vor einem Laborgebäude stehend, alle mit einem seltsam verklärten Lächeln, von Rauchschwaden eingehüllt. »Woher das Lächeln kommt, dürfen sie mich nicht fragen«, meint Templeton und erntet heftiges Gelächter. Der Mann hat geraucht und auch inhaliert. Das Entspannt ein ist bis heute geblieben und auch das Wissen, dass beruflicher Erfolg wichtig ist, aber eben nicht alles. Nach einem Todesfall in der Familie hat er sich 2013 einige Monate frei genommen. »Er braucht die Zeit, um mit seiner Familie zu sein und sich von den Folgen des Verlustes zu erholen«, hat Aufsichtsratschef Thomas F. Bogan damals verlautbart. Jetzt ist er wieder da und setzt sein Geschäft in Perspektive: »Das kurzfristige Geschäft ist wichtig, die richtige Vision ist wichtiger«, so lautet sein Credo. Citrix wurde 1989 von Ed Iacobucci, einem ehemaligen IBM-Entwickler, in Ford Lauderdale, Texas, gegründet. Ed Iacobucci glaubte daran, dass die Zukunft der Computer dezentral sein werde. An einem zentralen Rechner sah er viele einfache, im Prinzip dumme Rechnerlein hängen und die meisten hielten ihn für einen ziemlichen Spinner. Die Mainframe-Zeit war gerade überwunden, die PC-Welle voll im Rollen und das Internet steckte in den Kinderschuhen. Die Citrix- Grundidee ging voll am damaligen Zeitgeist vorbei und so zogen auch zwei Jahre ins Land, ohne dass auch nur ein Dollar Umsatz geschrieben worden wäre. Ein paar verwegene Investoren hielten das Multiuser-Projekt am Leben, das erst sechs Jahre nach der Gründung den ersten Gewinn abwarf. Dann kam Templeton und natürlich der Siegeszug des Internets – und später eine wahre Cloud-Euphorie. Heute ist fast alles Mulituser-Technologie und Citrix ist wie ein Fisch im Wasser. Mit Netscale und XenServer und Xen-Apps liefert das Unternehmen genau die Produkte, die Anwendungen auf allen Endgeräten, egal mit welchen Betriebssystem, egal wo, laufen lassen. Wer die richtige Vision hat, kann wenig falsch machen.
Neue Produkte
Citrix präsentierte auf der Synergy im Mai 2014 folgende Neuerungen:
1. »Citrix Workspace Suite«: Arbeiten von überall, das ermöglicht die Suite, indem sie Server-Virtualisierung und Cloud-Dienste so kombiniert, dass Mitarbeitern der sichere Zugang zu Firmendaten möglich ist. Plattform- und geräteunabhängig.
2. »NetScaler MobileStream«: Mobile Anwendungen werden schneller und sicherer, verbessertes mobiles Arbeiten. Die Ladezeiten sollen fünfmal schneller und Netzwerk - und Plattformbarrieren mühelos überwunden werden.
3. »ShareFile Mobile«: Dokumente sicher ablegen und teilen, das macht Sharefile schon seit Jahren. Jetzt wird das Produkt für mobile Nutzung optimiert, Dokumentenbearbeiten von jedem Smartphone inklusive.