Sie sind innovativ, zielstrebig und erobern neue Märkte. Der Report hat sie versammelt: welche Unternehmen und Projekte Sie sich in den kommenden Monaten näher ansehen sollten.
My Product:
Hungrig begonnen: Die Produkte des globalisierten Lebensmittelhandels sind oft mit mehr Zusatzstoffen versetzt, als ein gesunder Organismus auf Dauer vertragen kann. Bewusster einkaufen ist nun wieder angesagt. Doch geht das eigentlich noch? Ein Startup aus Wieselburg hat sich zur Devise gemacht, Produkte heimischer Kleinproduzenten online und per Paketdienst zu vertreiben – so wie Amazon, nur eben ohne Arbeitskampf und globalen Footprint. »Wir ermutigen, dort zu kaufen, wo man noch die Menschen hinter den Produkten kennt. Nur so können Konsumenten sicher sein, wie produziert wird und wer mit dem Kauf unterstützt wird«, sind Thomas Poscher, Rainer Neuwirth und Michael Schruef überzeugt.
Wie es 2009 zu der Geschäftsidee kam? »Wir hatten uns in unserer Studenten-WG mit mitgebrachten Kostbarkeiten von zuhause was G’scheites gegönnt. Irgendwann aber war es vorbei mit den Vorräten, und die elterlichen Höfe waren weit entfernt.« Also gründeten die drei, die selbst Wurzeln in der Landwirtschaft haben, einen Marktplatz für lokale Produkte und Bionahrungsmittel. Heute vertreiben die findigen Unternehmer auf myproduct.at Waren von gut 100 Erzeugern aus Österreich. Der virtuelle Bauernmarkt kommt gut an. Myproduct.at zählt über 10.000 Likes auf Facebook und heimst Wirtschaftspreis um Wirtschaftspreis ein. Hunger haben die Burschen jedenfalls immer noch – auf weitere Erfolge.
metamagix: Projekte spornen an
Wenn es einen heimischen Markt gibt, dessen Durchschlagskraft den weltweiten Vergleich nicht zu scheuen braucht, dann ist es der Mobilfunk. Niedrige Tarife, eine hohe Marktpenetration und Datenleitungen, die dem festnetzgebundenen Breitband den Rang ablaufen – klar, dass so viel Leistung auch verwaltet werden muss. 2013 fusionierten die Mobilfunker Orange und Drei, es galt nun auch die beiden übers Land verteilten Masten-Infrastrukturen auf einen Nenner zu bringen. Ein kleines Team rund um Martin Gilly und Randolph Kepplinger, Geschäftsführer des Wiener Unternehmens metamagix, passte eine Immobilienverwaltungslösung made in Austria an die Anforderungen des großen Kunden an. Sie punkten mit durchgängigen Darstellungs- und Vergleichsmöglichkeiten ihrer Anwendung. Das ist essentiell, den die Daten, die in ICRS verarbeitet werden, sind komplex. Mobilfunkbetreiber haben oft mehrere Vertragspartner pro Mastenstandort und Laufzeiten, Zahlungsarten und Kündigungskonditionen variieren. 4.500 Objekte mussten bei Drei unter einen Hut gebracht werden. »Wir hatten gerade einmal drei Monate Zeit, die Lösung zu implementieren«, spricht Kepplinger von einer großen Herausforderung, der man sich mit viel Einsatz und zur vollen Zufriedenheit des Kunden gestellt hätte. »Solche Projekte spornen uns einfach an.«
LineMetrics: Erfassen, verbessern
Business Angels in Fernsehshows, Anerkennung bei Staatspreisen und Aufmerksamkeit über die Landesgrenzen hinweg – es gibt wenig, was LineMetrics in den vergangenen zwei Jahren nicht gewinnen konnte. Die Firmengründer Reinhard Nowak und Wolfgang Hafenscher schließen mit einer Datenlogger-Box industrielle Produktionsmaschinen, Sensoren und Messgeräte mit einer Analysesoftware kurz. In der Wolke werden
dann die Daten aufbereitet und verständlich dargestellt. Machine-to-Machine-Kommunikation lautet die Zauberformel, magisch sind die Vorgänge in Technik und Prozessen für das Team des Startups dennoch nicht. Durch eine nahezu kinderleichte Datenerfassung werden Funktionen zur Optimierung und Effizienzsteigerung von Produktionsprozessen für jeden zugänglich. »Wir leisten einen wesentlichen Beitrag, um die Industrie besser zu machen«, gibt man sich bei LineMetrics selbstbewusst.
Synthesa: Mobiler Elefant aus OÖ
Entwickeln und produzieren, das konnte die Firmengruppe Synthesa immer schon gut. Wie aber kommen die Abnehmer der Farben und Lacke des oberösterreichischen Herstellers direkt am Ort der Verarbeitung, den Baustellen, an Nachschub? Der heimische Marktführer für Baufarben mit dem bunten Elefanten als Markenzeichen entwickelte dazu eine findige App und fand deren Umsetzungspartner im eigenen Land. Mit der Anwendung der beiden Hagenberger Firmen FAW und bluesource lassen sich Nachbestellungen bequem und zu jeder Tages- und Nachtzeit durchführen: Einfach Barcode am Gebinde einscannen und die App führt durch einen Bestellvorgang, der alle Stücke spielt. Bestellungen werden am nächsten Tag, Freitagsbestellungen am darauf folgenden Montag ausgeliefert. Sind Anmischungen erforderlich, berechnet die intelligente App sofort den frühestmöglichen Liefertermin.
careCLICK: Schalter für Hilfe
In einer Notsituation ist rasche Hilfe das Wichtigste. Gerade in Toiletten und Badezimmern befinden sich Betroffene meist alleine – und sind auf das einfache Absetzen von Notrufen angewiesen. Ein Gruppe innovativer Unternehmen aus Österreich hat ein Kippschaltersystem auf den Markt gebracht, mit dem Räume kostengünstig nachgerüs et werden können. Der Schalter wird dazu einfach an einer Oberfläche angebracht. Ein Verkabelung ist nicht nötig. Die Kippvorrichtung besorgt sich über und erzeugt bei Betätigung einen Funkimpuls. In Folge werden mit »careCLICK« je nach Definition beispielsweise ein Telefon alarm oder der Versand einer SMS ausgelöst. Die daran federführend beteiligte Firma X-Net hat bereits in der Vergangenheit mit automatisierter Technik wie etwa einem nutzerfreundlichen CD-Produktionsservice namens Snogg.me Aufmerksamkeit erregen können. Jetzt werden in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Obdachlosenheimen und betreuten Wohneinrichtungen die Sirenen kabellos zum Heulen gebracht.
miavia: Authentischer Reiseführer
Es begann mit einem Trip nach Sri Lanka. Wieder zurück in Österreich, überlegten die beiden Kärntner Andreas Röttl und Bianca Busetti, ihre Eindrücke für andere Reisende zu Verfügung zu stellen. Das Portal Miavia war geboren. Der Onlinemarkt lädt zum Entdecken, Erstellen und dem Erwerb von persönlichen Reiseführern ein. Die Verkäufer legen den Preis selbst fest, der in der Regel zwischen zwei und fünf Euro liegt. miavia behält eine Servicegebühr ein. Damit werden Reisende zu den Herausgebern ihres eigenen Reiseführers und verdienen damit auch noch etwas Geld. Andere bekommen wertvolle persönliche Reiseinformationen in Text, Kartenmaterial und Bild. Etwa zu Sri Lanka. Oder Kanada. Oder heimischen Rodelstrecken. »Crafted in Austria with love«, heißt es im Impressum des wachsenden Portals. An einer mobilen Lösung arbeiten die reiselustigen Jungunternehmer bereits. Die App für unterwegs soll heuer erscheinen.
wasserkarte.info: Vernetzte Hydranten
Wasserkarten sind für Feuerwehren ein wichtiges Hilfsmittel, um nächstgelegene Entnahmestellen wie etwa Hydranten oder Teiche zu finden. Bisher war die Erstellung solcher Karten allerdings mit einem hohen Zeitaufwand verbunden. Dank eines Studenten der Johannes-Kepler-Universität Linz wird dies nun bald für Löschtrupps mit weit weniger Aufwand passieren können. Gabriel Freinbichler ist erst 22 Jahre alt, selbst Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr, und bastelt seit geraumer Zeit an der Optimierung digitalisierter Geländeinformationen.
Durch die leicht verständliche Oberfläche der Weblösung wasserkarte.info ist die Kartenerstellung nun auch ohne Schulung möglich. Die Datenblätter mit typischen Informationen für die Löschwasserversorgung wie Nenndurchmesser, Druck und Saugleitungslängen – um bei größeren Strecken den Einsatz von Verstärkerpumpen zu planen – können als PDF ausgedruckt und so in den Einsatzfahrzeugen einfach abgelegt werden. Die Anwendung ist kostenlos. Bereits die ersten Rückmeldungen von Nutzern waren ausgesprochen positiv. Der Student der Wirtschaftsinformatik möchte damit nun möglichst alle Feuerwehren unterstützen.