Im Interview zum "Wisch-Effekt": Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Solution Manager der Trivadis AG.
Report: Wie lassen sich Daten in einer zunehmend verschwimmenden Arbeits- und Freizeitwelt sicher verwalten? Was müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer dazu beachten?
Daniel Liebhart: Flexibles Arbeiten bedeutet mobiles Arbeiten. Damit dies überhaupt möglich ist, müssen zentrale Unternehmensdaten mobil zur Verfügung stehen. Darunter befinden sich auch sensitive Daten, die nicht von Drittpersonen eingesehen werden sollten. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass es um die Sicherheit der mobilen Geräte nicht wirklich gut steht. Die meisten Geräte sind schlecht geschützt, die Datenübertragung ist oftmals nicht verschlüsselt und die Geräte können entwendet werden oder sie werden einfach irgendwo liegen gelassen. Der Einsatz mobiler Technologie in einem Unternehmen steht und fällt mit dem sicheren Zugriff auf die Unternehmensdaten. Jeder Arbeitgeber muss Technologien und Prozesse etablieren, um sensitive Information zu schützen. Der Datentransport kann beispielsweise relativ einfach geschützt werden. Ebenso existieren für die Absicherung der Daten auf Endgeräten eine Vielzahl von Lösungen, wie die Festplattenverschlüsselung, über USB-Sticks mit automatischen Mechanismen zum Löschen von Daten bis hin zu sich selbst zerstörenden Dateien – es sind eine Vielzahl von Technologien verfügbar und weitere werden zurzeit entwickelt. Wichtig für die Absicherung der Daten auf mobilen Geräten ist jedoch die Gesamtsicht auf den Arbeitsplatz. Dabei steht das Szenario des Verlustes eines Endgerätes im Vordergrund, da gemäß einer Umfrage des Ponemon Institutes über 40 Prozent aller Sicherheitsprobleme durch verlorene Geräte verursacht werden.
Report: Wie kompliziert wird es eigentlich damit für die IT-Abteilung? Wie ist eine große Gerätevielfalt überhaupt noch leistbar und administrierbar?
Liebhart: Es gibt überhaupt keine Alternative zur Gerätefreiheit – die Frage ist also nicht, ob es leistbar und administrierbar ist, sondern wie es möglichst effizient durchgeführt werden kann. Die Zeiten der zentralen Vorschriften und Regeln, die für alle und immer gelten, sind definitiv vorbei. Einem restriktiven Zentralismus einer altbackenen IT stehen gemäß einer Umfrage der Aberdeen Group unter 240 Unternehmen mögliche Produktivitätssteigerungen bis zu 40 Prozent gegenüber.