Anlässlich zweier vor kurzem abgeschlossener Projekte lud das Forschungszentrum Telekommunikation Wien (FTW) im April zum Branchenevent „Trends in Mobile Services Research“ am Standort Tech Gate ein.
Robert John, Microsoft, Roland Sprengseis, bluesource, sowie die FTW-Vertreter Marcin Davies und Matthias Baldauf referierten über die Zukunft mobiler Anwendungen, Interaktionsmöglichkeiten und Plattformen. Eines der vorgestellten Projekte: PRIAMUS - kurz für „Pervasive Interaction with Ambient Urban Screens“. Forschungsleiter Matthias Baldauf untersucht dazu gemeinsam mit dem Partner A1 die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones als User-Interface für interaktive Bildschirme, wie etwa Schaufenster. Auf Basis der Arbeit soll PRIAMUS beitragen, neue Anwendungen und Applikationen zu entwickeln, die Inhalte von Bildschirmen effizient erkennen. Baldauf übertritt bewusst technologische Grenzen, um völlig neue Systeme zu kreieren, die auch selbstständig auf ihre Umgebung und die Nutzer reagieren können.
„Aktuell erhältliche Geräte wie Picoprojektoren oder auch Interfaces für Konsolenspiele zeigen bereits die vielfältigen Möglichkeiten, die sich mit Gestenerkennung eröffnen“, werden für Baldauf mobile Systeme unsere Gesellschaft immer mehr prägen. „Auswirkungen davon werden wir nicht nur in der Wirtschaft und in der Zielgruppenansprache im Marketing sehen, sondern auch bei der Vernetzung von Menschen etwa bei Bürgerbeteiligungen“, so der Wissenschafter. Waltraud Müllner, Leiterin Forschungsmanagement bei A1, fokussiert auf den unmittelbaren Nutzen bei PRIMUS, „um intelligente Steuerungsmechanismen für Bildschirme vom Handy bis zum TV-Gerät und Public Displays zu erforschen.“ Sie arbeitet seit vielen Jahren mit dem FTW in unterschiedlichen Bereichen zusammen, auch im Bereich Netzplanung.
In einem weiteren Projekt, an dem Besucher der FTW-Veranstaltung ebenfalls „hands on“ legen durften, werden Telco-Funktionalitäten und Web-2.0-Inhalte effizient miteinander kombiniert. Ziel von „Advanced Prosumer Service Integration Intelligence“ (APSINT) ist die Entwicklung von Plattformen für mobile Social-Services, die direkt von den Netzbetreibern gehostet werden. Forschungsbausteine für App-Entwicklungen dazu sind Identity Management, Quality of Service, Billing oder Dependable Messaging. Der Hintergrund dieses Bemühens: Man möchte den Infrastrukturbetreibern wieder mehr direkte Umsätze im Datenverkehr ermöglichen. Lukrative Dienste heute werden von Over-the-top-Anbietern wie Google oder Facebook gehostet. Die Provider wiederum bekommen von diesem Umsatzkuchen kaum etwas ab. Prominente APSINT-Partner sind neben der TU Wien und A1 auch Alcatel-Lucent, Nokia Siemens Networks und Kapsch CarrierCom.