Datenretter Attingo warnt vor Festplatten-Knockout bei Berg- und Skitouren.
Nicht nur bei einem spektakulären Sprung aus der Stratosphäre herrschen für die mitgeführte Kameratechnik Extrembedingungen und erfordern beste Sicherheitsvorkehrungen. Auch Bergsteiger, Skiwanderer, Amateur- und Profifotografen oder Abenteuer-Urlauber wagen sich immer öfter mit teurem Equipment in luftige Höhen. „Die wenigsten Anwender wissen aber, dass bereits ab 3.000 Höhenmetern die Gefahr des Datenverlusts für ihre wertvollen Foto- und Filmaufnahmen drastisch zunimmt, wenn diese auf Festplatten gespeichert werden“, warnt Nicolas Ehrschwendner, Geschäftsführer des Datenrettungsspezialisten Attingo.
In der Berg- und Skitouren-Saison häufen sich bei Attingo die Datenrekonstruktionen von Privatanwendern deutlich. Während Kameras für Aufnahmen im Weltraum mit SSD-Speichern und Klimagehäusen ausgerüstet werden, verwenden technische Laien in Höhenlagen meist genau jene Technik, die am wenigsten für Luftdruckunterschiede geeignet ist: Externe Festplatten oder handliche Notebooks dienen am Berg, im Sportflugzeug oder bei Ballonfahrten häufig als zusätzliche Speicherkapazität. „Während die handelsüblichen Flash- oder SSD-Speicher in den Kameras unempfindlich gegen Höhenlagen sind, reagieren mitgeführte Festplatten je nach Bauart ab rund 3.000 Metern mit einem Blockieren der Schreib-Leseköpfe“, erklärt Ehrschwender. Der Grund: Schreib-Leseköpfe schweben nur einige Nanometer über der Magnetscheibe, auf die die Daten geschrieben werden. Bei geringem Luftdruck verringert sich dieser Abstand bis auf Null. Die Köpfe können die Oberfläche zerkratzen und zum Headcrash führen. Dieses wichtige Detail stehe oft nicht gut sichtbar in einer Gebrauchsanweisung, sondern in technischen Beschreibungen, die kaum jemand verstehe, bemängelt der Datenretter.
Eine solche Blockade bemerkt der Anwender sehr schnell – weil das Gerät in diesem Moment nicht mehr funktioniert. „Auf keinen Fall darf der externe Speicher oder das Notebook dann nochmals eingeschaltet werden, denn dadurch werden weitere Teile der Magnetoberfläche zerkratzt, wodurch Foto- und Filmaufnahmen unwiderruflich verloren gehen können“, betont Ehrschwendner. Solange die Oberfläche noch teilweise physisch intakt ist, können die Datenretter im Reinraumlabor Festplatten jeglicher Bauart in den meisten Fällen vollständig rekonstruieren.
Tipp: Speicherkarten sind sicherer
Als Sicherheitstipp empfiehlt Attingo, bei Ausflügen in luftige Höhen keine Festplatten-Speicher zu verwenden, sondern statt dessen ausreichend viele und qualitativ hochwertige Speicherkarten für die Kamera mitzunehmen. Diese Flash- oder SSD-Speicher reagieren völlig unempfindlich auf Luftdruckunterschiede oder Erschütterungen. Die NASA verwendet SSD-Speicher sogar für Weltraum-Projekte. Profi-Fotografen sollten jedenfalls zu Kameras mit zwei Speicherslots greifen, wodurch von jeder Aufnahme ein Back-Up erstellt wird. Wenn trotzdem Defekte auftreten – etwa aufgrund von Produktionsfehlern – können die Datenretter von Attingo auch SSD- und Flash-Speicher meist vollständig wiederherstellen, indem sie die Speichereinheiten der Karten einzeln entnehmen, mit speziell dafür entwickelter Hardware auslesen und die Daten puzzleartig wieder zusammensetzen.
Prominenter Datenrettungsfall in den Bergen
Der preisgekrönte Dokumentarfilmer Kurt Mayer berichtet in seinem 3D-Film „Giants on the Move“ über die schönsten Gletscher der Welt. Bei den Dreharbeiten in Peru auf 4.400 Metern Höhe fielen bei einem Download der Aufnahmen von der Kamera gleichzeitig sowohl der mitgeführte Laptop als auch der externe Speicher aus. Mayer verlor zwei volle Drehtage und musste die restlichen Aufnahmen auf den vorhandenen Speicherkarten der Kamera unterbringen. Attingo konnte die kaputten Datenträger im Reinraumlabor rekonstruieren und die Aufnahmen retten.
Laut Alpenverein gibt es in Österreich 695 Gipfel über 3.000 m.