Samstag, Dezember 21, 2024
Im Test: KI-Korrektorat Textshine
Nicht nur beim Webservice Textshine.com wird Transparenz groß geschrieben. Die User bekommen genaue Informationen zur Verarbeitungszeit nach dem Hochladen eines Dokuments.

Es gibt einige Prozesse in der Arbeit von Schreibenden, die nicht nur lästig sind, sondern auch schwierig in der Umsetzung. Das Korrekturlesen ist eine dieser Aufgaben, insbesondere die Fehlerkontrolle bei eigenen Texten.

In der Redaktion des Report Verlags haben wir bei unseren Wirtschaftsmagazinen das Privileg, zu Produktionszeiten auf ein professionelles Lektorat zugreifen zu können. In vielen anderen Verlagen sind Lektor*innen in den vergangenen Jahren aus Kostengründen eingespart worden. Dort dürfen Redaktionskolleg*innen die Texte gegenlesen. Weiters bieten Rechtschreibprüfungen in Textverarbeitungsprogrammen wie Microsoft Word und in Publishing-Tools, wie zum Beispiel Adobe InDesign, Unterstützung. Sie bieten eine Erkennung von Rechtschreib- und Grammatikfehlern auf Basis von Wörterbüchern, gefüttert mit Empfehlungen zur Zeichensetzung. Bei Eigennamen, Fremdwörtern, einer Vereinheitlichung von Schreibweisen und mitunter auch einer präziseren Beistrichsetzung stoßen die integrierten Features aber an Grenzen. Die automatische Korrektur von Word erkennt zwar grobe Fehler, ist aber für eine fehlerfreie Veröffentlichung von Texten aus meiner Sicht nicht ausreichend.

Der Werkzeugmarkt fürs automatisierte Korrekturlesen wird nun durch ein KI-gestütztes Tool aus Österreich bereichert. Der Wiener Alexander Seifert zeigt mit dem Webservice www.textshine.com , dass die Qualität für Fehlererkennung und Verbesserungen steigerbar ist – im Falle dieser Lösung bis an die Perfektion. Mit Textshine wird eine „kontextsensitive Korrekturlösung für den Verlagseinsatz“ versprochen, die rund um die Uhr verfügbar ist. Wir haben sowohl mit einem Kontingent von 100.000 Zeichen Korrekturleistung, das zum Testen zur Verfügung gestellt worden ist, als auch im Anschluss mit der Kreditkarte den kostenpflichtigen Service unter die Lupe genommen. Unser Fazit: Der Service liefert, was er verspricht. So werden etwa Groß- und Kleinschreibungen bei diffizilen Textstellen, die Abkürzungen und Ergänzungen beinhalten, mustergültig korrigiert. (Zum Beispiel hat Textshine weiter unten im Text auf „Datenübertragung und -speicherung“ korrigiert, Microsoft Word hätte „Datenübertragung und -Speicherung“ stehen lassen.) Textshine kennt die korrekten Schreibweisen von Prominenten, Unternehmensnamen und Fachbegriffen. Es kann problemlos zwischen Sprachen im Dokument wechseln und nivelliert Satzzeichen, zum Beispiel deutsche oder französische Anführungszeichen. Ebenso vereinheitlicht es Gender-Sternchen und -Doppelpunkte oder Schreibweisen von Eigennamen jeweils anhand der dominierenden Schreibweise in einem Dokument. Die KI-gestützte Korrekturhilfe ist die dynamische Weiterentwicklung zuvor starrer Rechtschreibhilfen. Am besten selbst ausprobieren und vergleichen: Textshine liefert die besseren Ergebnisse, erkennt mehr, übersieht kaum etwas.

Flexible Abrechnung
Wie wird es genutzt? Auf www.textshine.com können kurze Texte testweise durch ein Webformularfenster gejagt werden, bei der Hinterlegung von Kontaktdaten wird ein größeres Zeichenkontingent freigeschaltet. Die weitere Nutzung ist flexibel möglich, bezahlt werden verschiedene Paketgrößen einfach online. (0,50 Cent pro 1.000 Zeichen oder ein Paket um 45 Euro für 100.000 Zeichen – mit größeren Kontingenten reduziert sich der Preis pro Zeichen. Für Unternehmenskunden gibt es auch unlimitierte Abos.) Textdokumente werden per Drag-and-Drop hochgeladen und im Hintergrund verarbeitet. Nach wenigen Minuten ist das Ergebnis im Posteingang. Demnächst soll auch eine Browser-Erweiterung erscheinen.

 

 Textshine_a2.jpg

Bild: Das Dokument mit den Verbesserungsvorschlägen wird per Mail zuschickt.

Datensicherheit
Und wie sicher ist es? Wer bei der Nutzung von einem öffentlichen KI-Service auf Datensicherheit und Vertraulichkeit achtet, kann Textshine ohne Bedenken nutzen. Alexander Seifert setzt auf verschlüsselte Datenübertragung und -speicherung, die zeitnahe, automatische Löschung der verarbeiteten Dokumente, und er garantiert, die Texte nicht für die Weiterentwicklung des Sprachmodells zu nutzen (für das Training der KI werden Texte in Kooperation mit Partnern verwendet). Der Webservice wurde im Rahmen des Programms „AI Mission Austria 2030“ vom Austria Wirtschaftsservice (aws) gefördert und gilt als „vertrauenswürdige“ KI-Anwendung. Auch das Impressum bei Textshine mit Querverweisen zur Datenschutzbehörde zeigt offenkundig, dass man es mit Datenschutz ernst meint. Anfang Dezember hat Seifert einen weiteren staatlichen Zuschuss bekanntgeben können: knapp 900.000 Euro Hochtechnologie-Förderung aus Mitteln des aws-Moduls „Seedfinancing – Deep Tech“.

Fazit
Ob für Verlagshäuser oder Einzelkämpfer*innen: Wir können das automatische, KI-gestützte Korrekturtool in jeder Hinsicht empfehlen. Und dieser Text ist natürlich mit Textshine korrigiert worden.

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