Ein hybrides Lehrbuch aus Deutschland, ein vollautomatisches Korrekturprogramm aus Österreich, selbstlernendes Vertragsmanagement und ein Tinder für Ladestationen – Innovationen aus Wirtschaft und Wissenschaft.
Matchmaking für Ladestationen
Aktuell gibt es in Österreich über 22.000 Ladepunkte für Elektromobilität mit einer Gesamtleistung von über 900 Megawatt. Die neu gelaunchte Plattform Ladegrund.at soll diese Zahl weiter steigern. Sie zielt darauf ab, den bisher zeitintensiven Prozess der Flächensuche für die Errichtung von Ladestationen zu vereinfachen. Dabei werden Flächen von Liegenschaftsanbietern sichtbar und damit für Investoren und Betreiber von Ladeinfrastruktur zugänglich gemacht. Gemeinden, Landwirtschaftsbetriebe aber auch Privatpersonen können ihre Grundstücke unkompliziert eintragen. Bei Interesse treten Investoren direkt mit den Anbietern in Kontakt. Die Plattform liefert auf einen Blick Informationen zur angebotenen Fläche wie Größe, Zugänglichkeit, Details zum Netzanschluss und zur Flächenart. Johannes Hasibar, Projektleiter von AustriaTech: »Ladegrund steht Liegenschaftsanbieter*innen kostenlos zur Verfügung. Gemeinsam beschleunigen wir den Aufbau von Ladeinfrastruktur und somit den Umstieg auf nachhaltige Mobilitätsformen.«
Bild oben: Die neue Plattform wird den Ladestellenausbau kräftig ankurbeln, ist auch Ministerin Leonore Gewessler, BMK, überzeugt.
Digitales Lernmittel
Grundrechte sind fundamentale Rechte von Menschen – es sind angeborene Rechtspositionen, die in der Menschenwürde wurzeln. Mit dem frei zugänglichen »Smartbook Grundrechte« haben Alexander Gleixner und Emanuel V. Towfigh, Professor der EBS Law School, nun ein umfassendes digitales Lernmedium zu diesem Thema geschaffen. Es vermittelt Lerninhalte crossmedial und richtet sich nicht nur an Jus-Studierende, sondern auch interessierte Laien. Didaktisch ausgeklügelt werden damit unterschiedliche Lerngewohnheiten angesprochen: durch Strukturierung des Stoffs und Steuerung des Lernvorgangs, durch Anregungen und Angebote, die über eine reine Wissensvermittlung hinausgehen. »Das neue Lernen heißt Verstehen. Diese Devise wollen wir für das Thema Grundrechte umsetzen. Am Ende wollten wir aber auch das Buch schreiben, mit dem wir selbst gern gelernt hätten«, sagen die beiden Autoren. Gleixner und Towfigh haben in Vorlesungen und Arbeitsgemeinschaften praktisch viel ausprobiert, Erfahrungen gemeinsam mit Studierenden gesammelt, Ideen getestet und verworfen oder verfeinert. Das Ergebnis daraus ist für die Nutzung am Computer oder Tablet optimiert. Verknüpft im Smartbook sind 67 Lernvideos und weitere digitale Inhalte.
Bild: Alexander Gleixner und Emanuel V. Towfigh heben digitalisierte Lernmaterialen für Rechtsthemen auf eine neue Ebene.
Effiziente Verträge
Sie haben 2017 mit dem Verkauf ihres Unternehmens Prescreen an Xing um 17 Millionen Euro schlagartig Bekanntheit in der Start-up-Szene erlangt. Jetzt stellen Constantin Wintoniak, Dominik Hackl und Markus Presle mit fynk herkömmliches Vertragsmanagement in Unternehmen auf den Kopf. Der Grund: Durch schlechtes Vertragsmanagement und veraltete Prozesse entgehen der Wirtschaft Unmengen an zusätzlicher Wertschöpfung. »Die Mehrheit der Unternehmen mit zehn bis 500 Mitarbeiter*innen arbeitet nach wie vor mit Textverarbeitungsprogrammen, um ihre Verträge zu erstellen, abzustimmen und zu verwalten. Bislang stand ihnen weder technologisch noch im Hinblick auf die Kosten eine geeignete Lösung für den Umstieg auf eine zeitgemäße Software zur Verfügung«, erklärt Constantin Wintoniak, CEO und Mitgründer von fynk. Über das Tool werden Verträge von Anfang bis Ende in einem flexiblen, benutzerfreundlichen Vertragsmanagement organisiert. Anwender*innen erhalten die vollständige Transparenz, Kontrolle und Steuerung aller rechtlichen Dokumente im Unternehmen – von überall, zu jeder Zeit, in einem Browser. Der offizielle Marktstart erfolgte im Mai.
Bild: Markus Presle, Dominik Hackl und Constantin Wintoniak haben eine moderne und leistbare Vertragsmanagement-Software für KMU entwickelt.
Besser als alle anderen
Etwas, das selbst die Hersteller der großen Textverarbeitungsprogramme aus dem Silicon Valley bislang nicht hinbekommen haben, ist nun möglich: das vollautomatische Korrektorat. Und geknackt? Hat’s ein Österreicher. Der Wiener KI-Entwickler Alexander Seifert schafft mit Textshine konkurrenzlose Genauigkeit von Korrekturen bei einer gleichzeitig hohen Datensicherheit. Denn das KI-Tool trainiert nicht mit den Nutzerdaten. Das wurde mit einer Förderung des AWS für vertrauenswürdige KI-Projekte belohnt, die es dem Experten erlaubt, sich nun voll auf die Weiterentwicklung von Textshine zu konzentrieren. »Es hat mich geärgert, dass meine Mutter – eine promovierte Germanistin mit vielen Jahrzehnten Erfahrung als Lektorin und Verlagsleiterin – einen großen Teil ihrer Zeit für eine dermaßen öde und unkreative Aufgabe wie das Korrekturlesen aufwenden muss, anstatt sich mehr dem Text und den Autor*innen widmen zu können«, berichtet Alexander Seifert. Er hat aus diesem Grund lange davon geträumt, das Korrektorat automatisieren zu können. »Seit Kurzem ist die Sprachtechnologie weit genug, dass ich diesen Traum endlich wahr werden lassen kann.«
Bild: Alexander Seifert ist mit Textshine seit Ende 2023 auf dem Markt und hat bereits große österreichische und deutsche Medienhäuser für eine Zusammenarbeit gewinnen können.
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