Mittwoch, Juli 17, 2024
Gen AI als Chance?
(Fotocredit: iStock)

Der Hype ist groß - kommt Generative KI aber auch in der Praxis an? Offenbar durchaus, wie sich im aktuellen adesso-Stimmungsbild unter österreichischen Führungskräften zeigt. Fast 80 Prozent wollen noch in diesem Jahr entsprechende Lösungen implementieren.

Es könnte der iPhone-Moment für KI werden: Der ChatGPT-Entwickler OpenAI hat einen neuen Store eröffnet, in dem Nutzer selbst erstellte Apps teilen und verkaufen können. Diese sogenannten GPTs, die auf der OpenAI-Technologie basieren, decken die unterschiedlichsten Bereiche ab. Das reicht von KI-basierten Miniprogrammen wie Sprach-Lern-Apps oder Reiseplanern bis hin zu Applikationen für Geschäftskunden. Fakt ist: Trotz Problemen mit fragwürdigen Inhalten, frei erfundenen Fakten sowie Verstößen gegen die DSGVO experimentieren immer mehr Unternehmen mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz und sind sogar bereit, Betriebsgeheimnisse preiszugeben.

In der Studie des IT-Unternehmens adesso wurden Unternehmen darum unter anderem gefragt, wie Generative KI bei ihnen ankommt, welche Rolle LLM-Tools wie ChatGPT im Arbeitsalltag spielen und wo Stolpersteine lauern. Durchgeführt wurde die Umfrage vom Marktforschungsunternehmen heute & morgen im November vergangenen Jahres 100 Führungskräfte befragt.

»Unsere Kunden sind neugierig und beschäftigen sich vermehrt mit KI. Allerdings sehen österreichische Unternehmen, mit denen wir sprechen, neben der Euphorie für GenAI auch die Herausforderungen, die KI mit sich bringt«, merkt Reto Reto Pazderka, Geschäftsführer adesso Austria, an. (Foto: adesso Austria)


Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  1. Die Begeisterung für GenAI ist ungebrochen. Die Mehrheit der Führungskräfte ist davon überzeugt, dass die positiven Aspekte von KI überwiegen – sei es bei der Steigerung der eigenen Wertschöpfung oder der Bewältigung des Fachkräftemangels. So sehen 61 Prozent in GenAI-Anwendungen eine große Chance für ihr Geschäftsmodell. 50 Prozent erhoffen sich von Künstlicher Intelligenz eine Lösung für fehlende personelle Ressourcen.

  2. Das Management macht GenAI zur Chefsache. Und dieses hat allen Grund dazu: Bereits heute schätzen 80 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass sie mindestens eine Stunde pro Woche an Zeit durch den Einsatz von GenAI einsparen. Die neue Technologie löst ihr Versprechen der Effizienzsteigerung also bereits im frühen Stadium der Ausrollung ein. Kein Wunder also, dass 41 Prozent der Befragten bestätigen, das oberste Management ihrer Firma treibe die Implementierung entsprechender Lösungen verstärkt voran.

  3. GenAI entwächst der Experimentierphase. Die Studie zeigt auch, dass die Unternehmen nun Schritt für Schritt mit GenAI-Anwendungen durchstarten. Eine überwältigende Mehrheit von 79 Prozent will noch in diesem Jahr entsprechende Lösungen implementieren.

  4. Fehlende Möglichkeiten zur Integration. Bei aller Euphorie für GenAI sehen die Unternehmen aber auch die Herausforderungen, die KI mit sich bringt. GenAI-Lösungen können ihre Stärken nur dann ausspielen, wenn sie nahtlos in die bestehende IT-Infrastruktur und die Unternehmensprozesse integriert werden. Die fehlende Integration ist für 43 Prozent der Führungskräfte der Grund, warum sie Anwendungen wie ChatGPT noch nicht nutzen. 46 Prozent sehen ganz allgemein keine Einsatzmöglichkeiten für GenAI in ihrem Bereich und 14 Prozent geben an, dass sie sich zu wenig mit der Technologie auskennen.

  5. Standortfrage spaltet. Beim Punkt, welche Rolle die Regulierung von KI spielen wird, gehen die Meinungen auseinander. So glauben 15 Prozent, dass der EU AI Act die europäische Wirtschaft im Bereich KI stärken wird. 62 Prozent sagen weder noch. 23 Prozent gehen hingegen davon aus, dass zu strenge Vorschriften den Standort Europa schwächen könnten. Unabhängig davon wünschen sich 76 Prozent der Führungskräfte GenAI-Anwendungen von europäischen Anbietern.

Reto Pazderka kommentiert die Studienergebnisse: »Österreichische Unternehmen sehen in GenAI-Anwendungen eine große Chance für ihr Geschäftsmodell, aber sie sind sich auch bewusst, dass GenAI-Lösungen ihre Stärken nur dann ausspielen können, wenn sie nahtlos in die bestehende IT-Infrastruktur und die Unternehmensprozesse integriert werden. Denn nur so profitiert man von den Vorteilen der Technologie und kann die Potenziale insgesamt heben.«

Mehr Informationen zur Studie unter www.adesso.de/GenerativeAI


IT-Trends 2024: Welche Trends die IT-Wirtschaft sonst im kommenden Jahr prägen werden, hat der Report Führungskräfte persönlich gefragt. Ihre Antworten lesen Sie hier: Trends, die uns antreiben

KI-Tools: Auch die Experten von SoftwareOne sehen Generative KI deutlich auf dem Vormarsch. Wie sich solche Tools im Unternehmen implementieren lassen: In sieben Schritten zum KI-Businesscase

 

 

Meistgelesene BLOGS

Alfons A. Flatscher
21. März 2024
 Mit KI-Technologien bleibt kein Stein auf dem anderen. Ganze Berufsstände, die sich bisher unangreifbar fühlten, geraten plötzlich in eine Krise. Legionen von Programmierern arbeiten gerade an d...
Firmen | News
25. März 2024
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Unternehmen weltweit erkennen zunehmend die Bedeutung von KI für ihre Produktivität und W...
Andreas Pfeiler
27. März 2024
Die Bundesregierung hat ein lang überfälliges Wohnbauprogramm gestartet. Ausschlaggebend dafür war ein Vorschlag der Sozialpartner, der medial aber zu Unrecht auf einen Punkt reduziert und ebenso inte...
Redaktion
09. April 2024
Die Baubranche befindet sich gerade in einem riesigen Transformationsprozess. Dabei gilt es nicht nur, das Bauen CO2-ärmer und insgesamt nachhaltiger zu gestalten, sondern auch Wege zu finden, wie man...
Firmen | News
27. Mai 2024
Die Zeiten, in denen man eine Bankfiliale besuchen musste, um sich über finanzielle Produkte zu informieren, sind längst vorbei. Heute, in einer Ära, in der praktisch jede Information nur einen Klick ...
Fujitsu
05. April 2024
Die IT-Landschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher dominierten zentralisierte Rechenzentren, ein neuer Trend favorisiert nun aber eine verteilte IT-Infrastruktur. Diese erstreckt...
Bernd Affenzeller
02. Juni 2024
Am 9. Juni findet in Österreich die Wahl zum Europäischen Parlament statt. Überschattet wird der Wahlkampf derzeit von Vorwürfen gegen die grüne Kandidatin Lena Schilling. Trotz der heftigen Turbulenz...
Marlene Buchinger
21. April 2024
Derzeit gibt es Unmengen an Schulungsangeboten und ESG-Tools schießen wie Pilze aus dem Boden. Anstelle das Rad neu zu erfinden, lohnt es sich bestehende Strukturen zu neu zu denken. Herzlich Willkomm...

Log in or Sign up