Freitag, November 22, 2024
Vernetzte Geräte: Fast keiner kann mehr ohne
Rund 69 Prozent der weltweit Befragten können sich ihren Alltag ohne vernetzte Geräte nicht mehr vorstellen. (Fotocredit: iStock)

Fitnessuhr, Smart TV oder die berüchtigten Sprachassistenten: Mehr als zwei Drittel der Verbraucher*innen können sich ihren Alltag ohne solche vernetzte Geräte nicht mehr vorstellen. Rund 40 Prozent planen, sich sogar noch mehr vernetzte Produkte - besonders für den Bereich Gesundheit und Sicherheit - zuzulegen. Dieser Trend geht aus einer internationalen Capgemini-Studie hervor.

Für die Studie wurden 10.000 Verbraucher*innen aus 13 Ländern befragt. Besonders verbreitet sind demnach Unterhaltungsgeräte wie Smart TVs oder Gamingzubehör sowie vernetzte Autos. Aber auch Wearables wie Fitnessuhren oder intelligente Brillen gewinnen an Beliebtheit - trotz Bedenken bezüglich des Datenschutzes. Damit - genauso wie mit der Nachhaltigkeit solcher Produkte - sind die Befragten noch nicht ganz zufrieden. Von den Herstellern erwarten die Konsument*innen darum mehr Verantwortungsbewusstsein und -bemühungen, wie zum Beispiel, Elektronikschrott zu übernehmen oder eben auch für mehr Datenschutz zu sorgen.

»Vernetzte Geräte bieten nicht nur Komfort, sondern auch das Potenzial für hochpersonalisierte Produkte und Dienstleistungen. Hersteller müssen verstärkt auf Datenschutz, Sicherheit, Interoperabilität und Konnektivität achten, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen. Vernachlässigen sie dies, kann es zu Enttäuschungen und einem Abschwächen der Marktdynamik führen«, kommentiert Hellmuth Leinfellner, Head of Digital Customer Experience bei Capgemini in Österreich. »Angesichts des wachsenden Bewusstseins für Elektroschrott und den CO2-Fußabdruck sollten auch nachhaltige Aspekte in den Entwicklungsprozess einfließen, um den steigenden Erwartungen der Verbraucher gerecht zu werden.«

Helmut Leinfellner empfiehlt Herstellern, mehr auf Kundenbedürfnisse wie Interoperabilität, Datenschutz und Nachhaltigkeit zu achten. (Foto: Capgemini)


Die Studienergebnisse im Detail

Der beste Grund, sich ein vernetztes Gerät zuzulegen, ist laut Befragung Zeitersparnis und Praktikabilität (41 Prozent). Ganz an der Spitze stehen dabei vernetzte Unterhaltungsgeräte - rund vier von fünf Verbraucher*innen besitzen ein solches System bereits. Wie viele vernetzte Fahrzeuge aber bereits auf den Straßen unterwegs sind, variiert jedoch stark zwischen den einzelnen Ländern: Während Deutschland mit 55 Prozent im globalen Durchschnitt liegt, ist die höchste Quote in den USA (77 Prozent) und die niedrigste in Kanada (38 Prozent) zu verzeichnen.

85 Prozent der Verbraucher*innnen weltweit nutzen einen Sprachassistenten - ob nun zu Hause, auf dem Handy oder im Auto. Sie werden vor allem zum Browsen oder zur Suche nach Produkten und Dienstleistungen genutzt (71 Prozent). Eine große Mehrheit der Verbraucher möchte außerdem ihre Bildschirmzeit reduzieren (71 Prozent) und ist dafür bereit, Wearables - wie Smart Watches, Gesundheitsgeräte oder intelligente Brillen - als Alternative zum Mobiltelefon auszuprobieren. 68 Prozent gaben an, dass sie ein Wearable ausprobieren würden, wenn es alle Funktionen eines Smartphones übernehmen könnte.

Wearables für den Gesundheitsbereich gelten als eine der führenden Produktkategorien, wenn es um geplante Anschaffungen in den nächsten 12 Monaten geht: 29 Prozent der Befragten planen den Kauf eines solchen Geräts in diesem Jahr. 60 Prozent stimmen zu, dass vernetzte Produkte wie Gesundheits-Wearables oder -Tracker ihnen dabei helfen könnten, ihre Gesundheit zu erhalten und zu verbessern.

Bedenken bei Interoperabilität, Datenschutz und Nachhaltigkeit

Die Navigation zwischen verschiedenen Geräte-Ökosystemen jedoch empfinden viele Verbraucher als Herausforderung. Fast zwei von drei wünschen sich eine einzige Schnittstelle für alle verbundenen Produkte. Neben einem stärkeren Fokus auf Interoperabilität und Benutzerfreundlichkeit sollten Hersteller aber auch die Nachhaltigkeit ihrer Produkte evaluieren: Rund 68 Prozent der Verbraucher*innen sind sich der Umweltbelastung von Elektroschrott zumindest bewusst, 59 Prozent wollen den CO2-Fußabdruck von vernetzten Produkten wissen. Außerdem gaben zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie von Herstellern mehr Nachhaltigkeit bei der Produktentwicklung erwarten. Sorge bereite zudem der Mangel an Recycling- und Entsorgungsmöglichkeiten.

Auch das Thema Datensicherheit gewinnt an Beachtung: Nur 36 Prozent der Verbraucher*innen sind mit dem Datenschutz bei vernetzten Produkten zufrieden. Besonders gefährlich schätzen die Befragten die Situation bei Geräten aus dem Gesundheitsbereich ein: Zwar glauben sie den generierten Daten -  fürchten aber, dass Unternehmen über die vernetzten Geräte auf ihre Gesundheitsdaten zugreifen können.


Zur Studie

Für die Studie »Connected Products: Enhancing Consumers’ Lives with Technology« befragte das Capgemini Research Institute 10.000 Verbraucher über 18 Jahren in 13 Ländern des asiatisch-pazifischen Raums, Europas, Großbritanniens und Nordamerikas. Die Befragung fand im November 2023 statt. Zudem wurden ausführliche Interviews mit Führungskräften aus der Branche geführt, die im Bereich der vernetzten Technologien tätig sind.

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