Sonntag, Februar 23, 2025
Power durch ­Datenaustausch
Christian Strohmer, Industrial Innovation Manager bei Zühlke Österreich.

Datenökosysteme unterstützen Unternehmen beim Umsetzen neuer Angebote. Innovationsdienstleisterin Zühlke liefert dazu Beispiele. 

Titelbild: Christian Strohmer, Industrial Innovation Manager bei Zühlke Österreich.

Sie ermöglichen neue Geschäftsmodelle, innovative Arbeitsmethoden und Lösungen für Probleme, die ohne offenen und transparenten Datenfluss gar nicht identifizierbar wären: Datenökosysteme unterscheiden sich von den klassischen B2B-Modellen der Datennutzung, da der Fokus auf der offenen Zusammenarbeit liegt und nicht auf dem Handel mit Daten, von dem nur jeweils eine Seite profitiert.

»Unternehmen müssen ein Mindset der Dezentralisierung entwickeln und Grenzen aufbrechen, um den Datenaustausch zwischen den Unternehmen zu ermöglichen«, empfiehlt dazu Christian Strohmer, Industrial Innovation Manager bei Zühlke Österreich. Mit einem solchen Ökosystem ließen sich Probleme lösen »wie ein Puzzle, dessen Teile an eine Gruppe von Personen verteilt sind«, so der Experte.

Auch Behörden und Gewerbe setzen bereits auf diesen Ansatz, der neuen Mehrwert liefern soll. Eine Studie des BCG Henderson Institute zeigt, dass sich über die Hälfte der größten Unternehmen der Welt aktiv an Datenökosystemmodellen beteiligen. Es sind zum Beispiel Gesundheitsdienstleister, die Daten mit Kommunalverwaltungen austauschen, um gefährdete Bevölkerungsgruppen zu identifizieren. Oder Versicherungs- und Straßenbauunternehmen, die Daten zur Identifizierung von Unfallstellen austauschen. So stellte die britische Regierung vor Kurzem die geplante Einführung einer neuen digitalen Karte des gesamten unterirdischen Strom-, Gas- und Wasserleitungsnetzes vor, um Störungen schneller beheben zu können. Es ist ein Beispiel für die Kombination von Informationsquellen privatwirtschaftlicher und öffentlicher Beteiligter.  

»Der freie Austausch von Daten in neuen Ökosystemen ist ein ­Motor für ­Innovation«, ist Zühlke-Experte Christian Strohmer überzeugt.

Ein aktuelles Projektbeispiel, ebenfalls in UK, ist die »Electric Vehicle Infrastructure Investor App« von Zühlke – ein Proof-of-Concept, um mithilfe kombinierter Daten aus Quellen zu Transport, Energie und Geografie aufzuzeigen, wo Ladestationen für Elektrofahrzeuge künftig am dringendsten benötigt werden. Die App erstellt eine Karte zur E-Fahrzeug-Verkehrsdichte, die sich mit Faktoren wie Witterung, Jahreszeit, Verkehrslage und sogar Fährenfahrplänen kombinieren lässt. Mit der bestmöglichen Verteilung und gar Vermeidung von Leistungsspitzen in den lokalen Stromnetzen kann der Ausbau der Lade­infrastruktur für Elektromobilität ressourcenschonend vorangetrieben werden.

Enabler für Veränderung

Die strategische Nutzung und der Austausch von Daten verändert nicht nur die Zusammenarbeit und den Austausch über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg. Sie hat auch großen Einfluss auf Produktverständnis und die Schaffung neuer Geschäftsmodelle, insbesondere von produzierenden Unternehmen. Über kurz oder lang ist dort die Transformation vom Produkthersteller zum Anbieter digitaler oder hybrider Services gefordert. Das aber benötigt tiefgreifende Veränderungen in der Gesamtorganisation: Radikale Innovationen haben Auswirkungen auf mehrere sich überschneidende Bereiche. Dazu gehören die Art und Weise, wie das Unternehmen Geld verdient, wie es Entscheidungen trifft, oder welche Ressourcen und welche Fähigkeiten am meisten benötigt werden.

Wie Unternehmen derart radikale Veränderungen erfolgreich umsetzen können, hat Zühlke in der Studie »Wie Radikale Innovation gelingt« untersucht Zühlke in einer Studie - und liefert ein Beispiel: Die STIHL Gruppe ist seit über 90 Jahren führender Anbieter im Bereich Motor- und Gartengeräte. Das Kerngeschäft lag bisher im Vertrieb der Geräte. Gemeinsam mit Zühlke hat das Unternehmen ein cloudbasiertes Flottenmanagement-Portal realisiert. Es bietet Informationen zu Einsatzzeiten, Umgebungsbedingungen, Füll- und Ladestand sowie umfangreiche Leistungsanalysen.

STIHL erweitert damit seine Value Proposition und bietet Kund*innen digitalen Mehrwert: Sie haben Überblick über ihren Gerätepark, können Arbeitseinsätze optimal planen, Reparaturen beauftragen und sogar Maschinen anderer Hersteller einbinden. Gleichzeitig erhalten die Expert*innen von STIHL einen direkten digitalen Kanal zu den Produktnutzenden und können dennoch an der dezentralen Vertriebsstruktur festhalten.

Zur Studie »Wie Radikale Innovation gelingt« (Zühlke 2023)
zuehlke.com/de/radical-innovation

(Bilder: Zühlke)

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