Nachhaltigkeit gewinnt in der Industrie immer mehr an Bedeutung. Technologieunternehmen und Konsortien zeigen, wie Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele umsetzen können.
Sie heißen »SiGreen«, »Catena-X« oder »digitaler Produktpass« – Werkzeuge, Ökosysteme und politisch getriebene Modelle für eine nachhaltige, ressourcenschonende und vor allem transparente Industrie in Europa. Auf der Hannover Messe im April beherrschten die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel Gespräche, Produktvorstellungen und manche Hoffnung auf den Messeständen.
So bietet der Technologiekonzern Siemens mit SiGreen Unternehmen die Grundlage, Emissionswerte von Produkten effektiv zu managen – über die ganze Wertschöpfungskette hinweg. Ziel ist, die in Europa gesetzten Klimaziele auch auf Produktebene zu erreichen. Die Lösung liefert die Antwort auf das steigende Bedürfnis nach Transparenz für den CO2-Fußabdruck von Komponenten.
Mit dem europäischen Datenökosystem Gaia-X im Hintergrund, will die Industrie nun in Deutschland mit Catena-X durchstarten. Es sind die großen OEMs im Automobilmarkt und ihre vielen Zulieferer (auch in Österreich), die sich bei diesem ersten kollaborativen und offenen Datenökosystem für die Branche eine Zukunft erhoffen, die im Gemeinsamen liegt. Mit der Plattform sollen die Akteure zu durchgängigen Wertschöpfungsketten verknüpft werden – einfach, sicher und trotzdem weiterhin unabhängig.
Das gemeinsame Ziel ist ein standardisierter Datenaustausch und der Anspruch ist Datensouveränität: Wer Daten zur Verfügung stellt, behält die Kontrolle und entscheidet individuell, wer am Datenaustausch wie, wann, wo und unter welchen Bedingungen beteiligt wird.
Mit SiGreen bietet Siemens den Einstieg für Unternehmen ins Emissionsmanagement – mittels produktbezogenen Daten entlang der Lieferkette.
Ein weiteren Schwerpunkt bildeten in Hannover die künftigen digitalen Produktpässe, die Transparenz bis zum Rohstoff (und möglichweise auch, wie dieser abgebaut wurde) ermöglichen. Der erste Pass – im Prinzip ein aufgeklebter QR-Code, der auf im Netz gespeicherte Daten zu Materialien und Herkünfte der betreffenden Komponente leitet – ist ein Batteriepass für Industrie- und Pkw-Akkus. Die Batterieverordnung ist die erste Maßnahme der Politik, die einen digitalen Produktpass fordert. Dieser soll dazu beitragen, Umweltbelastungen zu reduzieren. Dafür werden Hersteller verpflichtet, sämtliche Emissionen zu dokumentieren, die bei der Herstellung, Nutzung sowie der Entsorgung ihrer Produkte entstehen. Ziel ist die Zweitverwertung und Nachnutzung von großen Batterien.
Erarbeitet werden der Batteriepass und Modelle wie Catena-X stets in Industriekonsortien, auch gemeinsam mit der Forschung. Man hat verstanden, das auch die Absicherung des Wirtschaftsstandort Europa nur gemeinsam funktionieren wird.
(Bilder: Siemens)