Donnerstag, November 21, 2024

In weiter Ferne, auf einer Insel knapp vor der Küste Chinas befindet sich ein großer Regenwald-Nationalpark. Dort lebt der Hainan-Schopfgibbon (Nomascus hainanus) -  der seltenste und am stärksten gefährdete Primat der Welt. Um die wenigen verbleibenden Gibbons zu schützen, starteten Huawei, die International Union for Conservation of Nature (IUCN) und das Hainan National Park Research Institute 2021 ein Pilotprojekt.

Der Hainan-Schopfgibbon wird von der IUCN offiziell als eine vom Aussterben bedrohte Art eingestuft. Da die Gibbbons von Natur aus aber in Bäumen leben, können sie nicht in Gefangenschaft in Zoos aufgezogen werden. Um die verbleibenden Exemplare besser schützen zu können, müssen Naturschützer*innen lernen, das Verhalten der Primaten noch besser zu verstehen. Angesichts der schwer fassbaren Gestalt der schlanken Affen, die sich mit ihren kräftigen Armen hoch oben in den Baumkronen von Baum zu Baum schwingen, gestaltet sich die Beobachtung jedoch alles andere als einfach.

Die Gesänge einer bedrohten Art

Männliche und weibliche Gibbon-Paare sind dafür bekannt, dass sie jeden Morgen ein „Duett“ singen. Ihre Gesänge sind von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, detaillierte, analytische Daten über Verhalten, Verbreitung, Bedrohungen und die Auswirkungen von Schutzmaßnahmen zu liefern.

Um diesen Gesang mit manuellen Methoden aufzunehmen, müssen die Forscher*innen normalerweise in den Bergen von Bawangling übernachten. Da der Hainan-Gibbon aber recht wachsam ist - und sich meist weit oben in den Baumwipfeln fortbewegt - ist es für die Forscher*innen schwierig, seinen Standort zu bestimmen. Die Geräte, die normalerweise für die Sammlung von Stimmabdrücken verwendet werden, können die Daten außerdem bloß 15 Tage lang speichern, während die Forscher*innen den Berg in der Regel nur einmal alle drei Monate besteigen, um Patrouillen durchzuführen und Stimmproben zu sammeln.

Im Rahmen der gemeinsamen Tech4Nature-Initiative von Huawei und der IUCN wurde Ende 2021 gemeinsam mit dem Nationalpark ein Projekt gestartet: Ziel war die Entwicklung einer Echtzeit-Beobachtungslösung für die Gibbons, die anschließend im Nationalpark eingesetzt werden sollte.

Mit Stimmerkennung zu besserem Schutz

Das Ergebnis der Forschungsinitiative ist ein Netz aus Audioapparaten, die über ein drahtloses Netzwerk mit einer Cloud-Plattform mit integrierter KI verbunden sind. Über einen Zeitraum von 90 Tagen können sie rund um die Uhr Audiodaten in die Cloud übertragen. Verarbeitet werden die Daten durch einen Algorithmus, der mit bestehenden Forschungsdaten trainiert wurde. Damit können nun viele Gibbonrufe, die zuvor noch schwer zu identifizieren waren, extrahiert und analysiert werden. Die Erkennungsgenauigkeit liegt derzeit bei sagenhaften 89,2 Prozent.

Das KI-Framework Mindspore von Huawei kann die Stimmen der Gibbons außerdem eindeutig identifizieren - und für jeden Gibbon einen einzigartigen Stimmabdruck erstellen. Das ermöglicht es den Forscher*innen, junge Gibbons zu beobachten und den Mitarbeiter*innen des Nationalparks dabei zu helfen, herauszufinden, ob sich erwachsene Single-Tiere fortpflanzen oder Familien außerhalb der festen Gruppe gegründet wurden. Laut den Projektpartner könne diese intelligente Lösung das Gleichgewicht zu Gunsten der Natur verändern - und das Aussterben der Hainan-Gibbons gar verhindern.

Tech4All in Österreich

Auch in Österreich treibt Huawei ein Tech4All Projekt voran. Im Schilfgürtel des Neusiedler Sees werden Vögel und Amphibien beobachtet. Der Neusiedler See ist in Österreich zum Sinnbild der Klimakrise geworden. Der Wasserspiegel sinkt, die Wassertemperatur steigt und der Schilfgürtel fängt Feuer – alleine im März diesen Jahres bereits zwei Mal. Das schreckt nicht nur erholungssuchende Tourist*innen ab, sondern schadet vor allem den tierischen Bewohnern: Der See und vor allem das Schilf sind ein Biodiversitäts-Hotspot für verschiedenste systemrelevante Tierarten, darunter viele gefährdete Vögel und Amphibien mit landesweit bedeutenden Beständen.

Huawei entwickelte im Zuge des Tech4All-Projekts ein akustisches Monitoring, um die biologische Vielfalt des Schilfgürtels beobachten, erforschen und in weiterer Folge mit Hilfe von KI analysieren zu können. Mit diesem methodischen Ansatz wird festgestellt, inwieweit die Tiere von den durch die Klimakrise verursachten Veränderungen des Lebensraums betroffen sind. Und vor allem: was gegen das Artensterben getan werden kann.

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