Mittwoch, November 20, 2024

Nicolas Veltzé, Regional Sales Director und General Manager Austria & Südosteuropa bei Commvault​, verrät im Interview seine Pläne als neuer Geschäftsführer und gibt einen Einblick ins aktuelle Geschehen beim Thema Datensicherheit - welche Rolle spielt die Cloud hier wirklich?

Mit welchen Zielen sind Sie als Geschäftsführer von Commvault angetreten?

Nicolas Veltzé: In meiner Rolle als General Manager und Sales Director in Österreich und Südosteuropa ist es mir persönlich ein Anliegen, Stabilität für unser Team, unsere Kunden und Partnernetzwerk zu schaffen. Unsere Datenmanagement-Lösungen sind weltweit führend, das Metallic-Angebot wurde in den letzten zwei Jahren verdreifacht und wird heute von mehr als 2.000 Kunden weltweit genutzt. Mein Ziel ist, diese Trends in Österreich und Südosteuropa weiter auszubauen.

Welchen Bedarf in der Unternehmens-IT Ihrer Kunden wollen Sie mit Ihrem Portfolio abdecken? Was brauchen die Unternehmen?​

Veltzé: Die digitale Transformation hat zu einem rasanten Wachstum der Datenmengen, einer Steigerung der Komplexität in den Umgebungen und einer stetigen Verschärfung von Regularien und Compliance-Anforderungen geführt. So geben 2022 92 Prozent der Unternehmen an, dass sie bereits eine Multi-Cloud-Strategie verfolgen (Quelle). Dies bringt Risiken für Unternehmen mit sich, die wir „Business Integrity Gap“ nennen: Das ist die Lücke zwischen den Datenumgebungen von Unternehmen, die durch diese Herausforderungen gehemmt werden, und den Datenumgebungen jener Unternehmen, die dies zu nutzen wissen und daraus Potenzial schöpfen. Plakativ gesagt: Um diese Lücken zu schließen, brauchen Unternehmen umfassende Services, die ihnen im Umgang mit ihren Daten das Leben einfacher machen.

Wir wollen daher unsere Kunden dabei unterstützen, ihre Daten effizient zu verwalten, um Risiken zu reduzieren, ihr Wachstum zu fördern und die digitale Transformation sicher zu meistern. Mit unseren Intelligent Data Services bieten wir Unternehmen Lösungen in den Bereichen Datenschutz, Datensicherheit, Compliance & Governance, Datentransformation und Data Insights. Damit bieten wir einen rundum Schutz, von der vordersten bis zur letzten Front: vom proaktiven „Ködern“ von Eindringlingen durch ThreatWise über den Schutz von Cloud-Workloads vor Ransomware-Attacken bis hin zu unveränderlichen Daten im Sinne einer verlässlichen Data Recovery, sollte das Worst-Case-Szenario doch eintreten. Denn am Ende 
des Tages wollen wir Unternehmen mehr Zeit für das Wesentliche verschaffen: nämlich ihr Geschäft.

Wie wird die vor knapp zwei Jahren in Österreich gelaunchte SaaS-Backup-Lösung Metallic am Markt angenommen? Unternehmen welcher Größen setzen darauf? Verkaufszahlen in Ö?

Veltzé: Das Produkt Metallic weist jedes Jahr zweistellige Wachstumsraten und kommt am österreichischen Markt sehr gut an: Seit der Einführung von Metallic im Jänner 2021 in Österreich ist die Lösung von 0 KB auf mehr als 2 Petabyte Datenspeicher angewachsen! Besonders die Flexibilität, die Metallic bietet, ist für viele Unternehmenskunden in allen Branchen und allen Größen attraktiv. Vor allem seit der Pandemie sind Backup-as-a-Service-Lösungen stark gefragt – immer mehr Kunden beziehen jedes Angebot unkompliziert als Jahres- oder Monatsabonnement. 

Welche Veränderungen und Trends sehen Sie beim Thema Sicherungen, Backup und Recovery? Wo ist eine Cloud-Infrastruktur sinnvoll, wo nicht?

Veltzé: Wir sehen zum einen eine starke Professionalisierung im Bereich Ransomware. Das Geschäftsmodell bleibt attraktiv: Während früher eine massenhafte Verbreitung betrieben wurde, werden heute präzise Angriffe auf lukrative Ziele – vorrangig Unternehmen – ausgelotet, wofür KI eingesetzt wird. So wurde die Hälfte der österreichischen Unternehmen schon Ransomware-Angriffen ausgesetzt! Der Trend geht auch in Richtung 
Ransomware-as-a-Service, dh. Cyberkriminelle entwickeln Ransomware, die sie für Attacken vermieten. Dies in Kombination mit dem Fachkräftemangel macht vielen Unternehmen zu schaffen: Laut Wirtschaftskammer fehlen zurzeit etwa 24.000 IT-Fachkräfte, und gerade im 
Bereich Cybersicherheit suchen vier von zehn Unternehmen in Österreich gerade nach Security Expert*innen. Laut einer aktuellen Studie sind für mehr als die Hälfte der österreichischen Unternehmen der Fachkräftemangel und die Cybersicherheit die zwei größten Herausforderungen.

Unter diesen Umständen werden die Kosteneffizienz und die Komplexitätsreduktion umso relevanter, was die Anforderungen von Unternehmen an Sicherungs-, Backup- und Recovery-Lösungen betrifft. Viele Unternehmen nutzen je nach Problemstellung mehrere Produkte gleichzeitig. Hier sind umfassende Lösungen aus einer Hand gefragt, die einfach zu bedienen sind und Ressourcen für das Kerngeschäft freisetzen – gerade bei fehlendem Personal. Eine Cloud-Infrastruktur bietet für Unternehmen viele Vorteile, darunter eine höhere Skalierbarkeit und Flexibilität, geringere Kosten und einen verbesserten Zugang zu Daten und Diensten von jedem Ort mit einer Internetverbindung aus.

Zu den möglichen Nachteilen einer Cloud-Infrastruktur gehören Risiken im Bereich Datenschutz und -sicherheit. Hier sollten Unternehmen auf Anbieter setzen, die der Datenschutz-Grundverordnung der EU unterliegen. Doch eigentlich führt in der digitalen Transformation kein Weg an der Cloud vorbei – und Sicherheit ist ohne Cloud paradoxerweise auch nicht mehr möglich. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen die Vor- und Nachteile einer Cloud-Infrastruktur sorgfältig abwägen, einen Anbieter auswählen, der ihre spezifischen Anforderungen erfüllt und begleitende Sicherheitsmaßnahmen setzen. 

(Titelbild: Commvault)

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