Ein Rasterzeugnis ist der Nachweis über die Ausbildung zur Allgemeinmediziner*in oder Fachärzt*in in Österreich. Mit der Lösung „Ausbildungscockpit“, die von InfraSoft gemeinsam mit dem Mediziner Oliver Kimberger entwickelt worden ist, können dazu Informationen einfach abgefragt und bearbeitet werden. Die InfraSoft-Geschäftsführer Heinz Tuma und Peter Fleischmann berichten gemeinsam mit Softwareentwickler Erich Stadler von ihrer Arbeit an dem Erfolgsprojekt. Ihr Rezept: Die User von Anfang an einzubinden.
Report: Das Ausbildungscockpit ist seit 2016 an der Medizinischen Universität Wien im Einsatz. Wen sprechen Sie damit an?
Heinz Tuma: Das InfraSoft Ausbildungscockpit ist ein formal korrekter Ausbildungsnachweis für die Ausbildung zum Arzt oder zur Ärztin für Allgemeinmedizin und zum Facharzt beziehungsweise zur Fachärztin. Das ist die formelle Erklärung. Die praktische lautet: Es ist eine übersichtliche und einfach zu bedienende Software, die alle damit arbeitenden Menschen elektronisch effizient unterstützt.
Das Ausbildungscockpit vereinfacht administrative Abläufe und bildet sie elektronisch ab. Jeder und jede Beteiligte kann so ganz einfach den Fortschritt der jeweiligen Ausbildung überblicken und dokumentieren. Am Ende wird, basierend auf den erfassten Daten, vollautomatisch ein formal korrektes Rasterzeugnis erstellt.
Erich Stadler: Dr. Oliver Kimberger kam auf uns mit der Bitte zu, etwas zu überlegen, um den administrativen und bürokratischen Aufwand zu vereinfachen. Darauf folgten viele persönliche Gespräche auch mit weiteren Beteiligten, Listen mit Anforderungen und viele Stunden Entwicklung, dazu Probedurchläufe und zahlreiche Meetings. Am Ende entstand das Ausbildungscockpit. Die Beteiligten wurden eingeschult, die Lösung ist bereits seit 2016 erfolgreich in Betrieb und wird weiterhin gewartet, aktualisiert und erweitert.
Peter Fleischmann: Genaugenommen haben wir zwei Zielgruppen: die Endnutzer*innen, die das InfraSoft Ausbildungscockpit in der täglichen Arbeit verwenden und unsere Unternehmenskund*innen. In den seltensten Fällen überschneiden sich diese beiden Gruppen. Unsere direkten User sind Ärzt*innen in Ausbildung, Turnusärzt*innen, Ausbildungsverantwortliche, aber auch Personalmanager*innen, Administratoren*innen oder Mentoren*innen. Unsere Käufer sind Krankenhäuser beziehungsweise Krankenhausverwaltungen und medizinische Einrichtungen, die eine medizinische Ausbildung ermöglichen.
Wir wünschen uns natürlich, dass noch weitere Krankenhäuser unsere Softwarelösung nutzen. Es ist tatsächlich eine sehr übersichtliche, User-freundliche und einfach zu bedienende Software, die gerade bei einer herausfordernden Arbeit in effizienter Art und Weise unterstützt.
Heinz Tuma: Das ist auch das Feedback, das wir von der Meduni Wien erhalten haben: „eine Erfolgsgeschichte seit 2016“.
Report: Was wurde in dem Projekt aus Ihrer Sicht besonders gut gelöst?
Erich Stadler: Die Entwicklung des Ausbildungscockpits hat sich sehr spannend gestaltet. Angefangen von den unterschiedlichen Ausbildungsplänen über die Berechnung der kumulierten Ausbildungspunkte bis hin zum vollautomatischen PDF-Druck des Rasterzeugnisses.
Dabei war die intensive Zusammenarbeit mit Dr. Kimberger zielorientiert und äußerst konstruktiv – was man auch an der Akzeptanz des Ausbildungscockpits merkt. Seit dem ersten Tag wurde das Produkt von den Assistenzärzt*innen intensiv verwendet und die Rückmeldungen waren durchwegs erfreulich. Vor allem die Transparenz der Ausbildung wurde hier positiv hervorgehoben.
Peter Fleischmann: Zudem wurden wir 2020 für den IT-Wirtschaftspreis eAward in der Kategorie „Aus- und Weiterbildung“ nominiert, was uns sehr stolz macht und uns in unserer Arbeit bestätigt.
Report: Welchen Herausforderungen sind Sie in der Umsetzung begegnet?
Peter Fleischmann: In der Umsetzung waren dies die Dokumentation und die Übersicht über die differenten Ausbildungspläne. Hinzu kommt, dass viele verschiedene Personen mit unterschiedlichem beruflichen Background die Software nutzen. Also muss sie einfach erlernbar sein. Usability ist hier ein großes Thema.
Heinz Tuma: Es galt, eben all diese unterschiedlichen Hintergründe in einer einfach zu bedienenden Software zu vereinen, sodass am Ende jeder das bekommt, das er oder sie benötigt. Eine Ärzt*in in Ausbildung hat andere Anforderungen an das Ausbildungscockpit als ihre Mentor*in oder eine Personalmanager*in.
Erich Stadler: Eine weitere Herausforderung war, die Anforderungen eines Krankenhauses an eine Softwarelösung zu verstehen. Dazu musste ich mich auch zu den Spezifikationen eines formal korrekten Rasterzeugnisses gemäß ÖAK einlesen. Die Gespräche mit Dr. Kimberger haben hier wertvollen Input geliefert. Das ist im Grunde auch unumgänglich. Bei jeder Entwicklung muss der User von Beginn an eingebunden werden. Sonst entwickelt man unter Umständen an den Nutzer*innen vorbei. Und das dient niemandem.
Report: Was ist prinzipiell das Kerngeschäft Ihres Unternehmens? Wer sind Ihre Kunden?
Peter Fleischmann: InfraSoft Datenservice GmbH ist ein nach ISO9001:2015 zertifiziertes Personaldienstleistungsunternehmen, spezialisiert auf Informationstechnologie. Unser Kerngeschäft ist eigentlich, die richtigen Mitarbeiter*innen für uns und die richtigen Projekte für unsere Mitarbeiter*innen zu finden. Unsere Kunden kommen aus allen Branchen und Sparten – von Telekommunikationsunternehmen über Ministerien und Forschungseinrichtungen bis hin zu Versicherungen, Verkehrs- oder IT-Unternehmen. Von Behörden und dem öffentlichen Dienst bis zu den bekannten Marktführern haben wir so gut wie alles dabei.
Heinz Tuma: Uns gibt es schon seit 1988. Wir kennen den IT-Sektor wirklich gut, ebenso die Feinheiten und Unterschiede der einzelnen Fachgebiete. Zusammen mit unseren Kunden erarbeiten wir Anforderungsprofile für vakante Jobs. Unser HR-Team findet die richtigen Kandidat*innen und wir helfen in der idealen Zusammenstellung der Teams. Zudem arbeiten unsere Mitarbeiter gemeinsam mit den Kunden an IT-Lösungen. Diese liegen im Bereich der Software-Entwicklung, des Systemmanagements und der Systemadministration, im Testing und im Projektmanagement.
Bild: Das InfraSoft-Projektteam mit Prof. Dr. Oliver Kimberger, Medizinische Universität Wien.