Mittwoch, November 20, 2024

Vor zehn Jahren richtete Silver Server ein eigenes Rechenzentrum ein. Auf der Jubiläumsfeier wurde Kritik an der herrschenden Marktregulierung laut.

Es war eine Gründung im Umfeld zwischen Technologie und elektronischer Kunstszene, blickt Oskar Obereder zurück. Der Geschäftsführer des 1994 "mit viel Risikobereitschaft und Pioniergeist" ins Leben gerufenen Internetproviders Silver Server feierte dieser Tage die erste Dekade eines eigenen Rechenzentrums. Stellten die ersten Serverhousing-Kunden noch einzelne Tower bei Silver Server ein, werden heute gleich ganze Racks und Cages gemietet. Zu den Referenzen zählen unter anderem derstandard.at, Österreich Werbung oder Casinos Austria.

"Wir haben unsere Rechenzentren immer zeitgerecht auf neue Standards und wachsende Anforderungen ausgerichtet", sagt Marketing- und Produktmanagerin Jana Halesova. Primär sind das eine leistungsstarke, redundante Anbindung an das Internet, eine optimale Klimatisierung der Geräte, ausfallsfreie Stromversorgung, Sicherheitseinrichtungen sowie Virtualisierung von Servern und Software. 2004 wurde ein weiteres, bereits fertig eingerichtetes Rechenzentrum in Betrieb genommen. Dieser Standort im Medienhaus an der Heiligenstädter Lände verfügt nach jüngsten Ausbauten nun über 750 m2 Gesamtfläche, insgesamt sind derzeit 200 Racks dort untergebracht. Zeitgemäße Klimakonzepte verbessern dazu laufend die Energieeffizienz.

Silver Server ist mit gut 14.000 Kunden - davon 10.000 im Großraum Wien - heute "der größte unabhängige Internetprovider in Österrreich", so Obereder. Warum die Betonung auf das eigene Rechenzentrum? Eine solch leistungsfähige Infrastruktur ist naturgemäß Grundlage für replizierbare Produkte und Services.

Brachliegende Verrohrungen
Neben den Rechnerleistungen stellt man mittlerweile insgesamt 300 km Glasfaserleitungen allein in Wien und Umgebung zu Verfügung. Damit hat der mittelständische Provider einen beträchtlichen Teil zum Glasfaserausbau in der Hauptstadt beigetragen. Aus diesem Grund will Obereder nicht verstehen können, "warum der Telekom Austria nicht verordnet wird, ihre eigenen Leerverrohrungen dem Markt zu öffnen". Schließlich verfüge der Incumbent mit den brachliegenden Leerrohren über eine ökonomische Möglichkeit für alle, Breitband in Österreich weiter auszubauen. Allein, die TA betrachtet den Weiterverkauf dieser Assets bislang nicht als Geschäftsmodell. "Der Markt ist daher gewungen, unötig Wege aufzugraben oder Fasern teuer anzumieten", erklärt Obereder. Durch diesen unregulierten Bereich würde so mancher alternativer Provider an weiteren Investitionen gehindert werden.

"Wir wissen nicht, warum die Regulierungsbehörde hier keine entsprechend positive Entscheidung setzt. In anderen Technologien wie dem Mobilfunk funktioniert ja die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur bereits seit langem", spielt der SIL-Gründer auf das Mastensharing der Mobilfunker an: ein Großteil der Handymasten in Österreich ist von Sendeanlagen mehrer Betreiber bestückt. Die gemeinsame Nutzung spart der Branche Kosten - was letztendlich den Endkunden weiter gegeben werden könne.

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