Big Data treibt die Transformation des internen Netzwerks voran und hat Auswirkungen auf viele Bereiche: Kaufentscheidungen werden mit Daten untermauert, Marktübersichten liefern mehr Details, und aus dem Feedback von Kunden können konkrete Maßnahmen abgeleitet werden. Doch auch in Unternehmensorganisationen intern können Abläufe von Big Data profitieren: etwa im Netzwerkmanagement und bei der Bereitstellung von Anwendungen.
Ein Beitrag von Bernhard Hofer, Senior PreSales Consultant Network Infrastructure, ALE Austria
Das Research-Unternehmen SNS schätzt, dass in diesem Jahr weltweit 40 Mrd. Dollar in Big Data investiert werden. So überrascht es nicht, dass das Thema aufmerksam verfolgt wird – 89 % der Top-Manager sind der Meinung, dass »Big Data den Geschäftsbetrieb genauso revolutionieren wird wie seinerzeit das Internet«. Bei Big Data geht es aber längst nicht nur darum, Geschäftsprozesse zu verfeinern. Die Netzwerkanwendungen entwickeln sich immer weiter, und Big-Data-Analysen ermöglichen ein immer intelligenteres Netzwerk- und Applikationsmanagement, das die volle Leistung der Switches nutzt, Endgeräte und den Datenfluss effizient organisiert und Unregelmäßigkeiten aufdeckt. Administratoren können Big Data also intern einsetzen, um Kosten zu sparen und das Netzwerkmanagement und die Applikationsbereitstellung zu optimieren.
Vollständige Transparenz
Schon lange ist es ein Hauptanliegen von CIOs, komplette Transparenz über ihr Netzwerk zu erlangen, und deshalb kommen ihnen die Tools zu Auswertung von Big Data gerade recht. Vorausschauende Analysen ermöglichen den Übergang von einem reaktiven zu einem proaktiven Ansatz beim Netzwerkmanagement. Und wenn immer mehr Mitarbeiter ihre eigenen Endgeräte auch beruflich nutzen – Stichwort: Bring Your Own Device (BYOD) –, ist es erst recht hilfreich, wenn die IT-Abteilung alle Endgeräte und Applikationen im Netzwerk sehen kann.
Bei der neuesten Generation der Switches ist es inzwischen sogar möglich, die Applikationsübersicht direkt auf dem Switch unterzubringen. Immer häufiger sind diese modernen Switches Teil eines Application Fluent Networks (AFN), das umfassende voraussehende Analysen (Predictive Analytics) liefern kann. Und das bietet eine Vielzahl an Vorteilen. IT-Abteilungen haben die Möglichkeit, Muster für den täglichen Routine-Netzverkehr festzulegen, um Anomalien zu erkennen, die das Netzwerk beeinträchtigen könnten. Und sie können recht einfach herausfinden, was auf ihrem Netzwerk gerade los ist – Backup-Aktivitäten, Applikationen mit hoher Bandbreite oder die Installation von Anwendungen. Es können heute mehr Aufgaben automatisiert werden als jemals zuvor. Die dynamische Reaktion auf die Anforderungen des Netzwerks und der Nutzer wird zur gängigen Praxis. So wird beispielsweise Nutzern oder Teams mit hoher Priorität, die gerade Collaboration-Tools oder datenintensive Anwendungen einsetzen, in Echtzeit die notwendige Netzwerkkapazität zur Verfügung gestellt.
Auch die Hardware profitiert von Big Data
Das Datenvolumen auf Unternehmensnetzwerken wächst ständig und stellt eine immer größere Belastung für das Netzwerk dar. Es kann erforderlich sein, zusätzliche Switches zu implementieren, um dieser Datenflut Herr zu werden. Und hier zeigen dann die Netzwerkstrukturen, was sie können, nämlich einen intelligenteren, flexibleren Einsatz der Hardware zu ermöglichen. Damit wird verhindert, dass unnütze Ausgaben für zu viel Hardware entstehen. Indem der Netzverkehr auf möglichst viele miteinander verbundene physische Leitungen aufgeteilt wird, kann man sich teure Hardware-Investitionen oft sparen.
Durch neue Entwicklungen wie die Virtualisierung und das Software-Defined Networking (SDN) verändern sich die Unternehmensnetzwerke rasant. Netzwerk-Administratoren müssen überlegen, wie umfangreich, flexible und leistungsfähig die eingesetzte Hardware sein muss, um den Ansturm von Big Data zu bewältigen. Denn nur wenn das Netzwerk das große Datenvolumen handhaben kann, wird es auch von der Analyse dieser Daten profitieren können.
Mehr Daten, mehr Analysen
Aktuelle Trends wie das Internet of Things, BYOD oder die Wearables sorgen dafür, dass immer mehr Endgeräte an das Unternehmensnetzwerk angeschlossen sind. Um den steigenden Bedarf an Bandbreite und Priorisierung zu decken, ist es wichtig, die richtigen Switches an der Netzwerkperipherie zu installieren. Application Fluency hilft beim Managen der Peripherie-Switches und bei der dynamischen Anpassung der generellen Netzwerk-Performance und stellt damit sicher, dass die richtigen Daten mit minimalen Verlusten an Datenpaketen sicher an den richtigen Endpunkt geliefert werden.
Der Anstieg an Endgeräten und Applikationen führt dazu, dass immer mehr Daten im Netzwerk vorhanden sind. Erweiterte Analytics liefern wertvolle Einblicke in das Netzwerk, indem sie diese Daten nutzen, um die normalen Betriebsbedingungen des Netzwerks und der Endgeräte als akzeptable Parameter zu speichern. Sie können dann als »Frühwarnsystem« eingesetzt werden, mit dem Probleme identifiziert und eingegrenzt werden, zum Beispiel Engpässe beim Datentransfer oder der bösartige Einsatz von Endgeräten oder Applikationen.
Verfeinertes Anwendungsmanagement
Ein effektives Applikationsmanagement hat seine besonderen Herausforderungen, zu denen auch die Anstrengung gehört, flexible, aber sichere Policies für Nutzer und Endgeräte durchzusetzen. In Bezug auf das Netzwerk stellt Big Data die Business Intelligence bereit, die für ein straffes Applikationsmanagement erforderlich ist, indem es die Datenströme, die Applikations-Performance und das Nutzerfeedback analysiert. Einblicke in die Art und Weise, in der Mitarbeiter und Partner die Applikationen nutzen, ermöglichen es der IT-Abteilung, nicht benötigte Funktionen oder selten eingesetzte Endgeräte zu identifizieren und ihren Support und die Entwicklung darauf abzustimmen. Durch einen effektiven Ressourceneinsatz auf der Basis von Big-Data-Analysen kann der ROI maximiert werden. Denn wenn Ressourcen intelligenter genutzt werden, wird die IT schlanker und es fallen weniger Investitionen in teure Hardware und Applikationen an.
Konvergente Architekturen
Das Erfassen, Verarbeiten und Analysieren von Big Data wird weitere Fortschritte machen und sich in dem Maß weiterentwickeln, wie Unternehmen das Konzept umsetzen und der Markt wächst. Die Infrastrukturen, die heute in vielen Unternehmen installiert sind, können Big Data aber nur begrenzt nutzen. Eine konvergente Netzwerk-Infrastruktur jedoch, die eine einfache und flexible Architektur bereitstellt, zieht den größtmöglichen Nutzen aus Big Data, während sie gleichzeitig die Gesamtbetriebskosten senkt und die ROI-Erwartungen des Unternehmens erfüllt. Von den IT-Abteilungen wird zunehmend die Erbringung von Services verlangt, also die Bereitstellung von Applikationen für die einzelnen Nutzer, und eine Vereinfachung des Bereitstellungsprozesses macht ihnen das Leben deutlich leichter.
Von der Einführung einer robusten Infrastruktur profitieren Unternehmen in doppelter Hinsicht. Erstens steigt die Netzwerk-Performance durch die garantierte niedrige Latenz und hohe Verfügbarkeit, sodass die vorhandenen Ressourcen optimal eingesetzt werden. Zweitens stellen die Unternehmen damit sicher, dass sie auch künftig Big Data optimal nutzen können. Das Aufkommen von Big Data hat die IT-Abteilungen in die Lage versetzt, ein wirklich »smartes« Netzwerk einzurichten. Es ist nun an den Unternehmen, diese Gelegenheit zu nutzen.