T-Systems will mit "Zero Outage Qualität" weitere Innovationen in Gang setzen. Ein unternehmensübergreifend tätiger Verein soll dazu einen Industriestandard definieren und überwachen.
Gemeinsame Design-Prinzipien für Null-Fehler-Produkte: Das ist ein Qualitätskriterium für den neuen Industriestandard, den T-Systems-Geschäftsführer Ferri Abolhassan bei einer "Zero Outage"-Konferenz in Berlin forderte. „Alle Industrien rüsten sich für die digitale Zukunft, aber eine breite Qualitätsvorsorge für die benötigte technische Infrastruktur ist noch nicht selbstverständlich“, sagte der Leiter der IT-Division, der das Zero-Outage-Programm in der Geschäftskundensparte der Telekom vor fünf Jahren eingeführt hatte.
Seitdem hat T-Systems über 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Null-Fehler-Idee gewonnen, ausgebildet und zertifiziert. Jährlich werden 315.000 Änderungsaufträge für die Kunden des Unternehmens auf Fehlerbilder analysiert. Heute läuft jeder Schritt nach einem standardisierten Prozess, der 280 vorab identifizierte Einzelrisiken ausschließen kann. Eine Art Flugsimulator steht für die rund 500 Technikmanöver bereit, die die Experten Jahr für Jahr durchspielen. Mit diesen Vorsorgemaßnahmen hat T-Systems seit dem Start des Programms die Anzahl folgenreicher Systemausfälle bei Kunden um 95 Prozent reduziert.
Grundlage für Innovationen
Mit einem neuen Industriestandard will das Unternehmen dieses Qualitätsniveau noch weiter steigern. „Wir haben den digitalen Break Even erreicht“, erklärte Abolhassan. „Jetzt packen Unternehmen Sachen an, die technologisch bisher undenkbar oder hochriskant waren.“ Erst ein Höchstmaß an Qualität setzt Innovationen wie das selbstfahrende Auto oder medizinische Eingriffe mit Hilfe von Robotern in Gang. Allerdings: Gleichzeitig befürchtet jeder dritte IT-Verantwortliche in Unternehmen nach wie vor Performance-Probleme schon beim Einstieg in Cloud-Technologien.
Deshalb will T-Systems noch in diesem Jahr mit dem Aufbau eines Ökosystems von Partnern beginnen, die sich alle dem Null-Fehler Prinzip verpflichten und gemeinsame Regeln für das Qualitätsmanagement einhalten. „Unternehmen arbeiten mehr denn je industrieübergreifend zusammen. Immer mehr Schnittstellen, immer mehr Reibungspunkte. Das kann nur funktionieren, wenn es einen gemeinsamen Qualitätsstandard gibt und nicht jeder seine eigene Suppe kocht“, sagte Abolhassan.
So sollen Reaktionszeiten bei Störungen festgelegt, nur noch Komponenten mit einem Reifegrad von mindestens sechs Monaten in kritische Infrastrukturen eingebaut, die Mindestqualifikation von Mitarbeitern festgelegt und ein Mindestmaß an Security verbindlich definiert werden. „Zum Start wollen wir mit zehn wichtigen Partnern aus der IT-Branche einen Verein gründen, der den Industriestandard definiert und die Einhaltung überwacht“, erklärte Abolhassan, der seit Ende 2015 außerdem konzernweit das Thema Security verantwortet, bei dem institutionalisierte Kooperationsmodelle bereits üblich sind.