Eine erste Bilanz der Klima-Verpflichtungsperiode Kyoto I zeigt: die Ziele des Klimaschutzabkommens wurden verfehlt. Obwohl die Treibhausgas-Emissionen in Österreich insgesamt rückläufig sind, wurde die Obergrenze von 68,8 Mio. Tonnen um knapp 11 Mio. Tonnen überschritten.
Das Dilemma hat die Alpenrepublik durch Zukauf von Zertifikaten für Emissionsrechte gelöst, um die Reduktionsverpflichtungen einhalten zu können. „Das Geld hätte man sicherlich besser verwenden können“, so die Kritik von Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt. „Jede Tonne Treibhausgas ist zuviel. Denn jede Tonne hat ihren Preis und muss auch in Euro umgerechnet werden.“
Die meisten Schadstoffe enstehen im Verkehrsbereich und in der produzierenden Industrie. Der Anstieg der Fahrleistung im heimischen Straßenverkehr führte seit 1990 zu einer Emissionszunahme von 54%. Eine positive Entwicklung dagegen zeigt die Forstbilanz aus Neubewaldung und Entwaldung. Hier konnte Österreich 6,8 Mio. Tonnen Kohlendioxid „einsparen“. Diese werden über die letzte Kyoto-Verpflichtungsperiode 2008-2012 als Senke angerechnet. Auch auf dem Sektor Raumwärme und Kleinverbrauch konnte ein Rückgang von 6,6 % verzeichnet werden.
Österreich soll Umweltvorreiter werden
Laut dem neuen Bundesminister für Land-, Forst-, Umwelt- und Wasserschwirtschaft Andrä Rupprechter ist Österreich in einer relativ guten Ausgangsposition. Zeit zum Ruhen bleibt aber nicht. „Ich möchte Österreich wieder zum Umweltvorreiter machen. Österreich wird sich bei den bevorstehenden Verhandlungen zur europäischen Klima- und Energiepolitik 2030 aktiv einbringen“, so Rupprechter. Der Minister möchte das heimische Potenzial der Umwelttechnologien stärker nutzen und die Umwelt-Export-Initiative wieder ankurbeln. Ziel ist eine Exportsteigerung von 60 auf 80 Prozent bis 2020.
Für Rupprechter hat Klimaschutz keine Farbe und ist vielmehr ein Gemeinschaftsprojekt von vier Ressorts. Umweltressort, Verkehrsressort, Energieressort und Sozialressort müssen an einem gemeinsamen Strang ziehen, um die gesteckten Ziele zu erreichen. „Ich will auch den Druck von unten verstärken und die Zivilgesellschaft positiv mitnehmen", so Rupprechter abschließend.