Trockenheit und Abwertungen schmälerten trotz Umsatzplus das Konzernergebnis der Verbund AG in den ersten neun Monaten 2011. Der Atomausstieg Deutschlands sorgt für eine Neuordnung des Energiemarktes.
Feuchtkaltes Herbstwetter ist Verbund-Vorstandschef Wolfgang Anzengruber am liebsten. Gäbe es dieses „Verbundwetter“ das ganze Jahr über, hätte er eine Sorge weniger. In den ersten drei Quartalen des Jahres verzeichnete Österreichs größter Stromversorger bedingt durch die Trockenheit 12 % weniger Wasser als im langjährigen Durchschnitt. Durch die geringere Wasserführung sank die Erzeugung aus Wasserkraft um knapp 8 %. Der Umsatz konnte dennoch um 17 % gesteigert werden - der deutsche Atomausstieg sorgte auf dem Spotmarkt für Preisanstiege von einem Fünftel. Die heimischen Verbund-Kraftwerke konnten zudem von Wertzuschreibungen von 312,6 Millionen Euro profitieren.
Die überraschend erfreuliche Bilanz wird von Abwertungen der türkischen Lira in Höhe von 54 Millionen Euro getrübt, die Abschreibung von Yen-Anleihen kostet 6 Millionen Euro. Für das Gas-Kombikraftwerk Mellach musste der Verbund Wertberichtungen von minus 110,3 Millionen Euro vornehmen. Aufgrund technischer Probleme mit den Generatoren wird Mellach erst im 1. Quartal 2012 ans Netz gehen. Verbund-Chef Anzengruber steht mitten in den Verhandlungen für günstigere Konditionen für Gas-Lieferungen. Die langfristigen Verträge sowie die Bindung des Gaspreises an den Ölpreis würden Investitionen „kaum profitabel“ machen. Das Konzernergebnis lag in den ersten neun Monaten mit 313,3 um 6,2 % unter dem des Vorjahres. Für das Gesamtjahr erwartet Anzengruber ein operatives Ergebnis von rund 1 Milliarde Euro und einen Gewinn von rund 380 Millionen Euro.