Öl, Gas, Kohle und Uran weichen den alternativen Energieträgern kontinuierlich, somit hat die Energierevolution begonnen.
Kann das Fossil-Atom-Zeitalter durch Solarenergie abgelöst werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich Mitte September fünf Vertreter aus Wirtschaft und Politik unter der Diskussionsleitung von Ernst Scheiber, Geschäftsführer des Club Niederösterreichs. Als Anstoß diente eine kurze Präsentation von Hans Kronberger, der sein neues Buch „Geht uns aus der Sonne- die Zukunft hat begonnen“ vorstellte.
Energieeinsparung, CO2-Vermeidung, effektive Nutzung von Ressourcen - jeder dieser Punkte wird laut Kronberger von Politikern nur auf „Appellbasis praktiziert“, doch Eigeninitiative und Projekte werden selten in Angriff genommen. Er fordert gezielt einen 50-Jahre-Plan, der langfristige Veränderungen anstreben soll, denn „entweder es geschieht ein Umdenken oder nach der Wirtschaftskrise folgt eine Energiekrise“, so Kronberger.
Oft wird der schleppende Fortschritt bei erneuerbaren Energien mit dem Mangel an Geld gerechtfertigt. Doch gibt Österreich jährlich 14 Milliarden Euro für Energieimporte aus und leistet wegen nicht erreichter Klimaziele horrende Strafzahlungen. „Diese Fremdversorgung wird nicht essentiell benötigt, sie könnte durch alternative Energieträger bis 2050 komplett ersetzt werden, da Österreich ein enormes Kontingent an verfügbaren biogenen Energieträgern, wie Wasserkraft, Biomasse, Biogas, Wind oder Sonne hat. Auch Atomenergieausstieg wäre möglich“, sagt Norbert Totschnigg, Klubreferent des Österreichischen Bauernbundes.
Der Trend in Richtung Klimaschutz ist offensichtlich, denn die drei Hauptbereiche Klima, Ernährung und Energie werden bei der stetig wachsenden Bevölkerung mehr und mehr zum Problemthema. Versorgung aus dem eigenen Land, auf möglichst „kosteneffiziente und rohstoffunabhängige Erzeugungsart“ ist nach Hannes Weninger, Umweltsprecher der SPÖ, mit dem Ökostromgesetzt 2012 und der damit verbundenen Steigerung des jährlichen Unterstützungsvolumen von 50 Millionen Euro realisierbar.
Ebenso zieht das österreichische Energie- und Umweltdienstleistungsunternehmen EVN bei dieser Bewegung mit und möchte bis 2020 dreimal soviel Strom aus Wasserkraft, Wind, Holz und Solarenergie erzeugen wie heute. Dafür sollen im Heimmarkt bis zu 800 Millionen Euro investiert werden.
Zielsetzungen, wie diese, brauchen Zeit, um geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, denn sie sind ein Eingriff in das Leben jedes Menschen. Trotz allem konnte „nach Jahren des Stillstandes die Blockade der Erneuerbaren in Österreich durchbrochen werden“, wie Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen, darlegt.
Hansjörg Tengg, Gründer von smart technologies, sieht das anders, denn die fossile Energiephase hat Österreich zum derzeitigen Wohlstand geführt. Er ist der Meinung, dass Öl und Gas weiterhin bestehen werden und die Energiewende erst eine Übergangszeit erwartet, in der die Restnutzung von „alter Energie“ das Aufkommen von „neuer Energie“ überbrücken wird. „Die österreichische Euphorie der Energiewende ist übertrieben - alles wird verherrlicht und wirkliche Lösungen, wie die Verlagerung der Technologien in politisch unsichere Räume wird gemieden, obwohl dort - Beispiel Sahara - die besten Umstände vorherrschen“, so Tengg.
Alles in allem müssen dem momentanen Appell auch entsprechende Taten folgen, denn es wird in Zukunft mehr kosten nicht auf erneuerbare Energie zu setzten, als den österreichischen Energiesektor auszubauen.