Auch nach den letzten turbulenten Jahren bleibt der Energiemarkt in Bewegung. Roland Kuras und Andreas Kader, Geschäftsführer der Beratung PowerSolution, haben sechs Tipps für die Jahres- und Ressourcenplanung vorbereitet, die im Wettbewerb den entscheidenden Vorteil brinen können.
Text: Roland Kuras und Andreas Kader
1. Vorsicht bei PV-Schnäppchen
Zwar können die Preise von Solarmodulen aktuell aufgrund hoher europäischer Lagerbestände sinken - viele Anbieter werben jedoch mit überaus günstigen Lockangeboten. Aber: Hersteller, die erst seit kurzer Zeit am Markt sind, kommen mit ihrer Technik nicht gegen Hersteller mit über 40 Jahren Erfahrung an - und auch bei der Installation einer Anlage besteht hohes Fehlerpotenzial. Von Anfang an in eine qualitativ hochwertige PV-Anlage zu investieren, spart langfristig Zeit und Ärger.
2. Prüfen Sie, ob für Sie eine Energiegemeinschaft in Frage kommt
2024 nimmt das Thema noch einmal deutlich an Fahrt auf. Klimaneutraler Strom wird regional produziert, verteilt und gemeinsam verbraucht, und neben der gewonnenen Vorsorgungssicherheit entlastet man so auch die Netze. Positionieren Sie sich als »first mover«, erfüllen Sie Ihre Nachweispflicht von 100 Prozent Ökostrom und machen Sie sich unabhängig von Preisschwankungen am Energiemarkt.
3. PV-Anlage mit Speichern und Wallboxen optimieren
Das Maximum aus einer PV-Anlage holt man heraus, wenn man sie optimal auf den Energiebedarf ausrichtet. Eine zu große oder zu kleine PV-Anlage kann ineffizient sein. Gleiches gilt für die Erweiterung um einen Speicher oder eine Wallbox, das sollte man wirtschaftlich prüfen lassen. Wichtig ist, dass die einzelnen Elemente wie Wechselrichter, Speicher und Wallbox auch untereinander kommunizieren können und die Anlage steuern bzw. nutzen können. Eine gut abgestimmte Anlage amortisiert sich schneller.
4. Versicherung
Hochwertige PV-Module überzeugen zwar mit Leistungsgarantien von bis zu 40 Jahren, externe Umwelteinflüsse können jedoch Schäden verursachen. Dazu zählen beispielsweise Glasbruch oder Überspannungen durch Brand, Blitz, Sturm oder Hagel. Eine Haushaltsversicherung deckt diese Schäden meist nicht ab, sodass Sie die Reparaturkosten selbst tragen müssen. Auch gegen Diebstahl sollte man seine PV-Anlage absichern. Eine Versicherung gewährleistet, dass eine Anlage leistungsfähig bleibt und sich rentiert.
5. Energieaudit rechtzeitig planen
Großunternehmen sind dazu verpflichtet, alle vier Jahre eine Energieaudit durchführen – das betrifft etwa 2.000 Unternehmen in Österreich. Nach den Änderungen im Energieeffizienzgesetz 2023 muss der Kurzbericht der Energieaudit bis spätestens 30. November 2024 bei der E-Control hochgeladen werden. Sprich: in den kommenden Monaten werden sich zahlreiche Unternehmen nach Auditor*innen umsehen. Nur wenn Sie frühzeitig eine Energieaudit anfragen, kann gewährleistet werden, dass diese auch fristgerecht durchgeführt wird. Wer berichtspflichtig ist und nicht rechtzeitig liefert, dem drohen Strafzahlungen.
6. Informiert bleiben
2024 wird ein wichtiges Jahr für den europäischen Energiemarkt. Die Wahlen im Europäischen Parlament stehen an, die Vereinbarung zum Import russischen Gases über die Ukraine läuft Ende dieses Jahres aus. Gleichzeitig werden thermische Kraftwerke geschlossen und die Kapazität Erneuerbarer Energien ausgebaut. Diese Entwicklungen haben einen direkten Einfluss auf Ihre Versorgungssicherheit und Preisstabilität. Eine gezielte Strombeschaffungsstrategie kann dabei helfen, Preisschwankungen auszugleichen.