Montag, Dezember 30, 2024
Transformation durch Innovation
Bei ihrer Transformation zum Netto-Null-Unternehmen arbeitet die OMV auch mit dem Geothermie-Spezialisten Eavor zusammen. Dessen vielversprechendes Konzept kommt in Deutschland (Projekt Geretsried) bereits zum Einsatz. (Fotocredit: Roland Horn)

Durch Kooperationen mit verschiedenen Startups versucht die OMV, neue, nachhaltigere Geschäftsansätze zu finden. Geforscht und investiert wird beispielseweise in Geothermie sowie in Technologien zur CO2-Speicherung und -Capturing. 

Bis spätestens 2050 will die OMV ein Netto-Null-Unternehmen sein. Dafür sollen rund 40 Prozent der jährlichen Investitionen des Konzerns zur Unterstützung des organischen Wachstums in nachhaltige Projekte fließen - bis 2030 knapp 5 Millarden Euro. »Wir haben vor zwei Jahren einen eigenen Low Carbon Business Bereich gegründet, der seitdem sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene deutlich an Dynamik gewonnen hat«, erklärt Beri Gašo, OMV Executive Vice President Energy. In diesem Rahmen arbeitet der Konzern auch mit Startups und Innovatoren aus dem Energiesektor zusammen, wie Gašo betont: »Die Energiewende braucht die klügsten Köpfe.

Geothermie aus Kanada

Für vielversprechend hält die OMV beispielweise die kanadische Eavor Technologies Inc. Eavor entwickelt Closed-Loop-Geothermielösungen, eine bekannte Erfindung ist die sogenannten Eavor-Loop-Technologie, einem tief unter der Erde installierten Kreislaufsystem. Dabei zirkuliert ein Arbeitsfluid selbstständig zwischen oberirdischem und tiefem Untergrundgestein und transportiert Erdwärme an die Oberfläche, die dort über Wärmetauscher direkt ins Fernwärmenetz eingespeist werden kann. Dank einer kommerziellen Vereinbarung mit der OMV könnte diese Technologie auch bald in Europa zum Einsatz kommen. Für 34 Millionen Euro hat die OMV außerdem Anteile (6,5 Prozent) an dem Unternehmen erworben.

Das Arbeitsfluid der Eavor Loop hat - je nach Wärmezustand - eine unterschiedliche Dicht und zirkuliert so selbstständig unter der Erdoberfläche. Pumpen sind nicht nötig. Ist das erhitzte Gemisch an der Oberfläche, kann ihm die Wärme dort über Wärmetauscher entzogen werden. (Grafik: Eavor)



Energiewende dank Visionären

Frische Ideen verspricht man sich auch aus der Arbeit mit Startups und Unternehmensnetzwerken: So engagiert sich die OMV bei Plug and Play, einem Zentrum für Innovation und Unternehmertum, das Start-ups mit Unternehmenspartner*innen verbindet; und ist Teil des Verbund X Accelerators. Im Rahmen des letzteren Programms ist die OMV 2022 eine strategische Kooperation mit dem amerikanischen Startup Compact Membrane System (CMS) eingegangen. CMS hat eine potenziell bahnbrechende Technologie für die Kohlenstoffabscheidung entwickelt, die nach einer Testphase laut OMV bereits im  industriellen Umfeld implementiert werden soll.

Durch die Zusammenarbeit mit Hycamite, einem finnischen Start-up für emissionsfreie Pyrolysetechnologie, hat die OMV Zugang einer Technologiem mithilfe derer Methan in seine Bestandteile Wasserstoff und Kohlenstoff zerlegt werden kann - ohne, dass Treibhausgasemissionen freigesetzt werden. In einem anderen Projekt zu Carbon Capturing (CC) baut die OMV gemeinsam mit Brusche Process Technology eine mobile Pilotanlage zur Kohlenstoffabscheidung, die testweise an verschiedenen OMV-Standorten zum Einsatz kommen soll.

Innovationshelfer KI

Außerdem will die OMV die nächsten fünf Jahre Forschungsgelder in Höhe von rund sechs Millionen US-Dollar für Forschungsteams der Stanford University investieren. Die Wissenschaftler*innen entwickeln KI-gesteuerten Werkzeuge, beispielsweise eine Entscheidungshilfe zur Optimierung von Entwicklungen in den kohlenstoffarmen Geschäftsbereichen. Das Tool ist nicht nur in der Lage, CO2-Injektoren strategisch zu positionieren, sondern auch die effektivsten Überwachungstechniken auszuwählen.

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