Die APG will neun Milliarden Euro in den Ausbau des Stromnetzes stecken und fordert dazu investitionsfördernde Regulierungs- und Genehmigungsregimes.
Bis 2030 soll der gesamte Stromverbrauch Österreichs von rund 80 TWh aus erneuerbaren Energien stammen respektive eine installierte Leistung von rund 36.000 MW bewältigt werden. Bis 2040 gilt es, Österreich klimaneutral zu machen. »Die Erreichung der Ziele ist eine Mammutaufgabe, bei der es neben der Dekarbonisierung der Erzeugung auch die Transformation des Gesamtsystems versorgungssicher zu managen gilt. Damit diese gelingt, müssen erneuerbare Anlagen und das überregionale Stromnetz im Rahmen einer Gesamtsystemplanung inklusive Speicherstrategie koordiniert ausgebaut werden«, betont Gerhard Christiner, Vorstand von Austrian Power Grid (APG) Ende Oktober.
Fehlende Anschlusskapazitäten für die erneuerbaren Energien und eine stetig steigender Redispatch-Bedarf – der Ende Oktober bereits bei Kosten von 125 Millionen Euro im Vergleich zu 94 Mio. im Gesamtjahr 2022 stand – würden massive Investitionen ins Netz erfordern. Bis 2034 soll mit einem neun Milliarden Euro schweren Programm die Trafokapazität auf 57.000 MVA nahezu verdoppelt und die Anzahl der Umspannwerke um knapp 40 % auf 90 erhöht werden. Es erfolgt eine »gesamtsystemische Verstärkung« der West-Ost-Achse durch den Neubau, die Umstellung oder die Verstärkung von rund 500 km 380-kV- beziehungsweise rund 400 km 220-kV-Stromleitungen. Damit werde eine Basis geschaffen, zukünftig bis zu 500.000 Produktionsanlagen physikalisch und digital zu koordinieren.
»Dem Ausbau des Stromnetzes muss höchste Priorität eingeräumt werden. Jede verfahrenstechnische Verzögerung oder Unsicherheit ist nicht nur eine Gefahr für die Versorgungssicherheit, sondern verzögert auch den Netzanschluss der Erneuerbaren oder die Dekarbonisierung der Industrie« fordert Christiner eine rasche Beschlussfassung des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) sowie des Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetzes (EABG).