Freitag, Mai 03, 2024
Forschung fürs digitale Energiesystem
Jochen Cremer forscht am AIT und an der TU Delft am Einsatz von KI und maschinellem Lernen für die Entwicklung innovativer Planungs- und Betriebsmethoden im Energiesystem. (Credit: AIT)

Das AIT nimmt einen neuen Spitzenwissenschaftler ins Principal Scientist Programm auf: KI- und Energiespezialist Jochen Cremer (33) forscht künftig im Rahmen eines Doktoratsprogramms gemeinsam mit jungen Wissenschaftler*innen an neuen, intelligenten Methoden für die Planung und den Betrieb von Energiesystemen. 

»Das AIT Principal Scientist Programm bindet international herausragende Forscher*innen in die Realisierung zukunftsweisender Flagship-Projekte des AIT ein«, erklärte Andreas Kugi, wissenschaftlicher Leiter des AIT Austrian Institute of Technology. Jochen Cremer, seit drei Jahren Co-Direktor des TU Delft AI Energy Lab und dort außerdem Assistenzprofessor an der Fakultät für Elektrotechnik, Mathematik und Informatik, wurde am 26. September zum Principal Scientist im Center for Energy ernannt.

Damit wird ihm die wissenschaftliche Leitung eines ambitionierten interdisziplinären Forschungsprogramms des AIT und der TU Delft übertragen. In dessen Rahmen betreut er sechs Doktorand*innen bei ihrer individuellen Forschung. Der Fokus des fünfjährigen Doktoratsprogramms liegt auf der Entwicklung neuer Methoden für die Planung und den Betrieb zukünftiger Energiesysteme mithilfe von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen.

Wolfgang Hribernik, Head of the Center for Energy des AIT Austrian Institute of Technology, betonte: »Die Komplexität des zukünftigen Energiesystems wird aufgrund von neuen Technologien, politischen Entwicklungen und Marktmechanismen weiter stark zunehmen und uns vor neue technische Herausforderungen stellen.« »Es freut mich besonders, dass wir Jochen Cremer als Principal Scientist für diesen interdisziplinären Bereich der Energieforschung gewinnen konnten«, ergänzte Andreas Kugi.

KI für die Digitalisierung des Energiesystems

Das gemeinsame fünfjährige Doktoratsprogramm (PhD-Programm) des AIT Austrian Institute of Technology und der TU Delft unter der Leitung von Jochen Cremer startete bereits im Wintersemester 2022/23. Das Programm vereint Fachwissen aus integrierten Energiesystemen und angewandter KI-Forschung und entwickelt Lösungen für die drängenden Herausforderungen bei der Integration von Mobilitäts-, Wärme- und elektrischen Energiesystemen mithilfe von Digitalisierung und KI-basierten Werkzeugen. 

Jochen Cremer erklärte: »Ein nachhaltiges Energiesystem erfordert neue Anwendungen, wie die Vorhersage der Flexibilität im Stromnetz und Strompreisentwicklungen oder die selbstlernende Optimierung des Lademanagements von Elektrofahrzeugen. Unser Forschungsprogramm deckt erstmals verschiedene Aspekte der Energiesystemintegration unter Verwendung von künstlicher Intelligenz und datenzentrierten Methoden ab.«

Dafür müssten nicht nur beispielsweise neue Tools entwickelt werden, sondern auch Möglichkeiten für genauere Energieprogrosen gefunden und ein grundlegend besseres Verständis von Marktpreisen gewonnen werden, meint Cremer. »In meiner neuen Funktion als Principal Scientist des AIT freue ich mich auf umsetzungsstarke Forschungsprojekte, wo wir neue Verfahren für das Energiesystem der Zukunft entwickeln werden.«


Zur Person

Jochen Cremer studierte an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen parallel Elektrotechnik und Maschinenbau. Er absolvierte internationale Studienaufenthalte für seine Masterarbeit am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und für seine Doktorarbeit am Imperial College London. Er promovierte im Bereich angewandtes maschinelles Lernen für Energiesysteme und spezialisierte sich auf die Modellierung und Optimierung von Daten für das Management von Energiesystemen.

Seit dem Abschluss seiner Dissertation im Jahr 2020 ist er Co-Direktor des TU Delft AI Energy Lab und Assistenzprofessor an der Fakultät für Elektrotechnik, Mathematik und Informatik der TU Delft. 2021 wurde er vom Imperial College London mit dem Eryl Cadwallader Davies Prize für Elektrotechnik in der Kategorie »Outstanding PhD Thesis« ausgezeichnet. 2022 erhielt er für seine akademischen Leistungen in
der Kategorie angewandete und technische Forschung eine Veni Auszeichnung des Niederländischen Forschungsrates NWO.

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