Der Branchenverband Oesterreichs Energie informierte bei einer Fachveranstaltung im Juni über die Rahmenbedingungen und Marktentwicklungen bei »Power Purchase Agreements«.
Ein Power Purchase Agreement (PPA) ist ein bilateraler langfristiger Stromliefervertrag, der zwischen einem Verkäufer (Anlagenbetreiber) und einem Käufer (Stromabnehmer, etwa ein Energieversorger oder industrieller Großverbraucher) geschlossen wird. Die Vorteile für Akteure am Energiemarkt sind die langfristige Preissicherheit, Möglichkeiten zur Finanzierung von Investitionen in neue Stromerzeugungskapazitäten oder Reduzierung von Risiken bei Einkauf und Verkauf von Strommengen. PPAs sind jedoch komplexe Verträge und benötigen oft viel Zeit und Absprache – und beide Parteien sind an langfristige Laufzeiten gebunden. Dies kann zu Nachteilen führen, wenn sich die Preise für eine der beiden Parteien negativ entwickeln. Weltweit boomt der PPA-Markt dennoch: Laut einer Studie von BloombergNEF ist die Beschaffung von erneuerbarem Strom durch öffentliche Einrichtungen und Unternehmen mittels PPAs im Jahr 2022 gegenüber 2021 um 18 Prozent gestiegen und hat einen Rekordwert von 36,7 GW erreicht hat. Bekannte Namen wie Amazon, Ford und McDonald‘s haben Verträge über die Beschaffung angekündigt. Ein wesentliches Motiv ist die Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen.
Barbara Schmidt, Oesterreichs Energie: "Im März hat die Europäische Kommission ihren Vorschlag für ein neues Marktdesign vorgestellt, in dem Langfristverträge PPAs eine wichtige Rolle spielen: Sie reduzieren das Risiko von Preisschwankungen und unterstützen Investitionen in erneuerbare Anlagen."
Gegenwärtig sind PPA in Deutschland und Österreich aufgrund der Förderung durch Marktprämienmodelle oder Einspeisevergütungen nicht zwingend für die Finanzierung von erneuerbaren Energien notwendig. »Läuft für eine bereits bestehende Anlage eine gesetzliche Förderung aus, sind PPAs jedoch eine Möglichkeit, eine Anschlussfinanzierung des Anlagenbetriebs – die Deckung der Betriebskosten, etwa Wartung und Pacht – sicher zu stellen«, ist Barbara Schmidt, Generalsekretärin Oesterreichs Energie überzeugt. Mittelfristig könnten PPA auch für die Strombelieferung von »Power-to-X«-Anlagen zum Beispiel zur Erzeugung von Wasserstoff interessant sein. »PPAs sind gekommen, um zu bleiben«, betont sie.