Nachhaltig finanzieren oder nachhaltig finanzieren lassen – alles möglich bei der grünen Finanzierungsmesse „The Green 100“ im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste.Vergangene Woche konnten dort klimawirksame Unternehmen, Start-Ups und Projekte, die Kapital benötigen, mit Investor*innen in Kontakt kommen.
Mit 650 Interessierten verzeichnete „The Green 100“ ein erfolgreiches Debüt: Neben den 62 nach Investor*innen suchenden Aussteller*innen waren auch 17 Vermittler*innen und sechs Finanzdienstleister*innen vor Ort. Veranstaltet wurde die Messe, wurde vom Klima- und Energiefonds im Auftrag des Klimaschutzministeriums (BMK). Für Klimaschutzministerin Leonore Gewessler war die erste Auflage der grünen Finanzierungsmesse „ein voller Erfolg.“
Der Finanzbereich sei laut Gewessler ein zentraler Hebel für den Klimaschutz: „Es ist wichtig, Investitionen in eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft zu lenken. Die privaten und institutionellen Anleger*innen in Österreich sind vermehrt an grünen Investments interessiert. Gleichzeitig gibt es im Land viele gute Ideen, die auf eine erfolgreiche Umsetzung warten. Das haben wir bei der Messe deutlich gesehen.“
Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Bernd Vogl zeigte sich ebenfalls begeistert: „Unsere Erwartungen wurden definitiv übertroffen. Um den raschen und konsequenten Umbau des Energiesystems zu schaffen und ein klimafreundliches Verkehrssystem zu gestalten, benötigt es große Summen. Die Finanzierungsmesse hat heuer zum ersten Mal stattgefunden und neben dem Branchenpublikum auch zahlreiche Finanz-Interessierte ins Atelierhaus geführt. Das ist ein deutliches Signal, dass klimaverträgliche Kriterien bei den Investments immer wichtiger werden.“
Grüne Highlights
Wie finanziere ich mein Unternehmen bzw. welches Finanzierungsmodell ist dafür am besten geeignet? Worauf müssen Unternehmen bei Crowdinvesting-Kampagnen achten, und welche Risiken gibt es für die Investor*innen? Welche Optionen nachhaltiger Veranlagungen gibt es? Was ist Greenwashing und wie erkennt man es? Zwar ist „Greenwashing“ mittlerweile ein gebräuchlicher Begriff, aber was sind „Robo-Advisors“? Und was versteht man unter „Equity Finance“, „Impact Investing“ oder „Venture-Capital“?
All diese Fragen wurden in einer Reihe von interaktiven Sessions und Keynotes von und mit Finanzexpert*innen geklärt. Neben regem Wissensaustauch zwischen Besucher*innen und Teilnehmer*innen konnten auch zahlreiche wertvolle Kontakte geknüpft werden. Um die Networking-Gespräche nicht zu stören, setzten die Messeveranstalter auf das System von Silent Conferences, bei dem die Teilnehmer*innen mit Kopfhörern ausgestattet den Sessions in aller Ruhe lauschen konnten.
Grüne Projekte, grüne Location, grünes Event
Auf 1.215 Quadratmetern bot „The Green 100“ ausschließlich Projekten oder Unternehmen eine Plattform, die einen direkten bzw. indirekten Beitrag zum Klimaschutz oder der Klimawandelanpassung in Österreich leisten - die Branche war dabei nebensächlich. Die ausgestellten Projekte stammten aus zumindest einem der folgenden Themenbereiche zugeteilt:
- Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft, Landwirtschaft & Ernährung
- Energieeffizienz
- Erneuerbarer Strom
- Erneuerbare Wärme
- Infrastruktur, Bauen & Wohnen
- Klimawandelanpassung
- Mobilität
Die insgesamt 85 Aussteller*innen präsentierten innovativen Ideen, neuen Technologien, Produkte und klimawirksamen Dienstleistungen, u.a. nachhaltige und umweltzertifizierte Finanzprodukte, schwimmende Bojen-Strömungskraftwerke, Hoch-Temperatur-Salzspeicher zur Speicherung von Energie oder auch Bio-Gemüsefarmen auf brach liegenden Frei- oder Dachflächen - und viele mehr. Der Finanzierungsbedarf pro konkretem Projekt bzw. gesamtem Unternehmen liegt den Angaben der Ausstellenden zufolge zwischen 50.000 Euro und mehr als 10 Mio. Euro.
Die Teilnahme war sowohl für die Aussteller*innen als auch für die Besucher:innen kostenlos. Mehr zur Messe finden Sie unter: www.thegreen100.at
(Titelbild: BMK/Cajetan Perwein)