Mittwoch, November 20, 2024



Das dänische Softwareunternehmen Monta will das Laden von Elektroautos so einfach wie Tanken gestalten. Mit der Lösung im Angebot können Ladepunkte verwaltet, mit anderen geteilt und kommerziell nutzbar gemacht werden – über eine Plattform für B2B ebenso wie für B2C. Im Gespräch mit Stefan Schauer-Burkart, Country Manager bei Monta in Österreich.


Warum ist Skandinavien dem Rest Europas in Sachen Elektromobilität und Ladeinfrastruktur so weit voraus?

Stefan Schauer-Burkart: Skandinavische Länder haben direkte und indirekte Förderinstrumente für die Elektromobilität früh und auch stark aufgebaut und konnten sich so einen Vorsprung sichern. Zum Beispiel gibt es keine Steuern beim E-Fahrzeugkauf und eine Steuererstattung für das Laden zuhause. Wer ein E-Auto fährt, der darf außerdem gratis parken und die Busspur befahren. Allgemein wird Ladeinfrastruktur für Elektromobilität und der private Ausbau intensiv gefördert. Norwegen ist zeitweise so weit gegangen, dass Dieselfahrzeuge aus den Städten verbannt wurden, wenn die Schadstoffbelastung in der Luft zu hoch war. Das hat dazu beigetragen, dass sich die Gesellschaft schon früh mit dem Thema der E-Mobilität beschäftigt hat – folglich ist auch der ganze Markt früher gewachsen. 

Welche Ladetechnologien werden das Wachstum der E-Mobilität und Fuhrparks bei den Unternehmen treiben?

Schauer-Burkart: Wie im öffentlichen Bereich werden auch Unternehmen schnelle und langsamere Ladeinfrastruktur benötigen. Denn Mitarbeiter und die interne Firmenwagenflotte wollen an den Standorten ihre Fahrzeuge laden. Für die Nutzfahrzeuge wird durchaus aber auch eine Hochleistungs-Ladeinfrastruktur relevant sein, um Fahrzeuge in kürzerer Zeit oder mit großen Akkus in akzeptabler Zeit laden zu können.

Bild: Mit einer Lösung für smartes Lademanagement möchte Stefan Schauer-Burkart, Country Manager bei Monta, neue Geschäftsfelder für Privatpersonen und Unternehmen eröffnen. (Foto: Magdalena Schauer-Burkart)

Für den AC-Bereich wird es vor allem wichtig sein, in intelligente Ladeinfrastruktur zu investieren. Dazu gehören Systeme, die vom Unternehmen selbst produzierten Strom, zum Beispiel durch PV-Anlagen, nutzen. Oder auch intelligente Funktionen wie eine automatische, digitale Warteschlange für die vorhandenen Ladestationen, welche die Auslastung der Ladeinfrastruktur erhöhen und diese folglich besser genutzt werden kann. Denn, wenn zukünftig einmal nicht zwei bis drei Prozent aller Mitarbeiterfahrzeuge und Flotten elektrifiziert sind, sondern 80 Prozent, wäre ein immenser Ladeinfrastrukturaufbau nötig. Mit intelligentem Lastmanagement können dann Ladestationen besser genutzt und Kosten dabei minimiert werden, weil der Ausbau der Anschlussleistung oft auch mit hohen Kosten verbunden ist.

Weiters können Unternehmen auch einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten, indem sie ihre Ladeinfrastruktur der Allgemeinheit zur Verfügung stellen – zum Beispiel zu Randzeiten, in welchen die Ladepunkte sowieso nicht für den eigenen Fuhrpark benötigt werden.  Auch das macht solche Investitionen lukrativer und schafft zusätzlich einen gesellschaftlichen Mehrwert. 

Wie kann der Ladevorgang auch vereinfacht werden - für Mitarbeiter*innen zuhause ebenso wie im Büro?

Schauer-Burkart: Der wichtigste Punkt hier ist die Harmonisierung und Automatisierung. Es gibt eine sehr große Anzahl an Hardware-Produkten, also Wallboxen, die derzeit am Markt verfügbar sind und jede Mitarbeiter*in kann sich für sein bevorzugtes Produkt entscheiden. Damit Prozesse aber weitgehend automatisiert werden können, braucht es eine Ebene, die unabhängig von der eingesetzten Hardware auch Funktionen wie das Laden der Firmenwägen von Mitarbeiter*innen zuhause für alle einheitlich zugänglich macht. 

Mit unserer Software können Mitarbeiter*innen am Arbeitsort und zuhause laden und der Prozess ist dabei immer der gleiche. Mitarbeiter*innen können somit mithilfe von Monta ihre Privatfahrzeuge und auch ihre Firmenfahrzeuge zuhause, in der Arbeit oder unterwegs laden – mit einer App - oder eben Ladekarte. In diesem Bereich setzen wir zudem auf ein hohes Maß an Automatisierung des Abrechnungsprozesses. So werden Ladevorgänge direkt und automatisch refundiert, wenn der Firmenwagen zuhause geladen wird, ohne dass Ladedaten regelmäßig händisch exportiert, versendet und durch die Lohnverrechnung bearbeitet werden müssen. In Zukunft wird auch "Plug & Charge" den Prozess noch weiter vereinfachen, jedoch muss hierfür auch die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. E-Fahrer*innen haben mit der Monta-App Zugang zu bereits mehr als 280.000 Ladepunkten europaweit.

Welche Projekte hat Monta bereits in Europa umgesetzt?

Schauer-Burkart: Monta wurde Ende 2020 gegründet und zum Beispiel wird die komplette Ladeinfrastruktur am Flughafen in Kopenhagen mit Monta betrieben. Weitere namhafte Kunden sind IKEA in Dänemark, der Hersteller für Windkraftanlagen Vestas und das schwedisch-dänische Postunternehmen postnord. Neben diesen Kunden arbeiten wir aber auch mit Hardware-Herstellern und Energieanbietern zusammen, um Nutzern ein optimales Nutzererlebnis zu bieten oder netzdienlich zu laden. 

Welche Ziele haben Sie sich für den Markt in Österreich gesetzt?

Schauer-Burkart: Wir sind im November 2022 in Österreich gestartet – und wir merken schon jetzt, dass wir uns in einem extrem spannenden und lebendigen Markt befinden. Die Nachfrage und der Bedarf nach guten Lösungen sind groß. Unser Ziel ist es, den Markt in Österreich mit einem neuen, progressiven Produkt zu bewegen und kluge Lösungsansätze zu bieten. Dabei verfolgen wir auch hier den Ansatz, allen Marktteilnehmer*innen – vom Elektroinstallateur über den Häuslbauer bis zum Energieversorger und E-Fahrer – einen Mehrwert zu bieten. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, noch heuer einige tausend Ladesäulen mit Monta zu betreiben.

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