Donnerstag, Juli 18, 2024



Der Krieg in der Ukraine, die Auswirkungen der Klimakrise, der demografische Wandel - und der damit zusammenhängende Arbeitskräftemangel - stellen die Energiewirtschaft vor große Herausforderungen. Um in Zukunft robust aufgestellt zu sein, investiert die Energie AG massiv in erneuerbare Energiequellen und Digitalisierung.

„Das vergangene Jahr hat uns mit dramatischen Auswirkungen vor Augen geführt, wie angreifbar die Energieversorgung in Europa und wie abhängig unser Kontinent von russischem Gas ist“, erklärt der neue Energie AG-CEO Leonhard Schitter. „Diese Abhängigkeit, die in der Vergangenheit zwar günstige Preise und eine hohe Wettbewerbsfähigkeit garantiert hat, wurde leider zur Achillesferse Europas.“

Bild oben: Finanzvorstand Andreas Kolar, CEO Leonhard Schitter, Technikvorstand Stefan Stallinger. Foto: Hermann Wakolbinger

Durch eine gewissenhafte Bevorratung an Gas und den milden Winteranfang sei die Gasversorgung für Energie AG-Kund:innen für die Heizperiode 2022/23 gesichert. „Unser Gasspeicher ist derzeit zu über 90 Prozent gefüllt“, so Leonhard Schitter. Alleine mit diesem Speicher könne man im Fall einer Mangellage geschützte Kund:innen den ganzen Winter über versorgen. Die überwiegend relativ milden Temperaturen der vergangenen Wochen haben zu einer Entspannung an den Gasmärkten beigetragen. Die Speicher werden daher über diesen Sommer deutlich besser gefüllt sein als noch im Vorjahr.

„Wir sehen auf den internationalen Märkten eine deutliche Entspannung, können aber – solange es Krieg in der Ukraine gibt – keine Entwarnung geben“, unterstreicht der Energie AG-CEO. „Dort, wo es uns allerdings möglich ist, lösen wir immer unser Versprechen ein und senken die Preise. Daher können wir jetzt schon versprechen, dass es für unsere Bestandskundinnen und -kunden bei Strom heuer keine Preiserhöhung mehr geben wird“, so Schitter.

Tempo steigern
Daher sei das Gebot der Stunde, so Leonhard Schitter weiter, sich von dieser Abhängigkeit zu lösen und das Tempo beim Ausbau von erneuerbaren Energiequellen massiv zu steigern. Eine nachhaltige – und dadurch unabhängigere – Energieversorgung habe daher in der Energie AG den höchsten Stellenwert bekommen. Als größte Investition der Unternehmensgeschichte nennt der neue CEO der Energie AG das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee als Beispiel: „Kommt es vor dem Sommer zu einem Baubeschluss durch den Aufsichtsrat, kann heuer noch der Spatenstich erfolgen.“ Das Kavernenkraftwerk am Fuße des großen Sonnsteins soll über eine Leistung von rund 170 Megawatt verfügen – und als „grüne Batterie“ die Energieerzeugung im Unternehmen ergänzen. In der Energie AG rechnet man mit einer Bauzeit von circa vier Jahren.

Weitere Projekte wie etwa die Wasserkraftwerke Weißenbach und Traunfall seien fertig projektiert und sollen noch im ersten Halbjahr eingereicht werden. Hier hofft man seitens des Unternehmens auf eine rasche Umsetzung. Der Photovoltaik-Ausbau sowie der Ausbau an Windenergie werden die Energieerzeugung in der Energie AG weiter diversifizieren. „Die Stromerzeugungsmenge aus erneuerbaren Energien soll sich in den kommenden sieben Jahren bei uns um knapp ein Viertel auf rund 3.150 GWh erhöhen“, betont Leonhard Schitter. „Langfristig investieren wir dafür bis 2030 sogar eine Milliarde Euro in den Ausbau Erneuerbarer und eine Milliarde Euro in den Ausbau der Netze.“ Weitere Investitionen in die Digitalisierung müssen dabei Hand in Hand gehen. „Ziel der Energie AG ist es, sich als Impulsgeberin über die Branche hinaus zu positionieren und die Entwicklung und Anwendung zukunftsweisender Technologien zu forcieren.“ Daher werden Projekte wie grüner Wasserstoff oder E-Mobilitätslösungen ebenso in den Fokus der Energie AG gerückt.

„Mit dem Ausbau erneuerbarer Energiequellen braucht es auch den Ausbau von leistungsfähigen Stromnetzen“, hebt Technikvorstand Stefan Stallinger die Bedeutung der Netze hervor. Die Netz Oberösterreich, eine Tochtergesellschaft der Energie AG, wird dazu jährlich mehr als 100 Millionen Euro in den Ausbau und die Ertüchtigung der Netzinfrastruktur investieren. Investiert wird beim Netzausbau in den Leitungsbau auf allen Spannungsebenen, in Umspannwerke und Trafostationen. Wesentliche Teilprojekte sind im „Stromnetz-Masterplan“ des Landes Oberösterreich zusammengefasst. Im Jahr 2022 wurden vier neue Umspannwerke – in Raab, Hörsching, Ohlsdorf und Kronstorf – in Betrieb genommen. Weitere Projekte, wie das Großprojekt Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich oder das Projekt Stromversorgung Mühlviertel, sollen umgesetzt werden. Im Fokus steht zudem auch der Ausbau der Fernwärmenetze.

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