Yanick Willert ist mit seinen 19 Jahren der wohl jüngste Physiker Österreichs. Wie sich der junge Wissenschaftler die künftige Energieversorgung vorstellt, was er über den Klimawandel denkt und warum er gern auf dem Mond arbeiten würde, erzählte er dem Energie Report.
Es war an seinem 15. Geburtstag, als Yanick das Physikfieber so richtig erfasste. Nachdem er bereits alle 217 Folgen der Radioreihe des deutschen Astrophysikers Harald Lesch gehört hatte und sie »unfassbar faszinierend« fand, schenkte ihm seine Mutter ein Gespräch mit dem Wiener Gravitationsphysiker David Miro Fajman. Stundenlang haben sich die beiden unterhalten und Yanick verließ mit einem Stapel Bücher und dem Entschluss, ein Physikstudium zu beginnen, den Raum. Jetzt ist er 19 Jahre alt, hat die Handelsakademie und ein Bachelorstudium in Physik in Mindestzeit abgeschlossen. Dass er damit wahrscheinlich der jüngste Österreicher in diesem Fach ist, bedeutet ihm gar nicht so viel: »Es ist mir nicht so wichtig, der Erste zu sein. Ich mache Physik, weil sie mir unglaubliche Freude macht.«
Atomkraft als beste Übergangs-Technologie
Wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Basis von Yanicks Weltbild. Dass Energieerzeugung in Zukunft nachhaltig und grüner werden muss, ist für ihn unumstritten. Doch was ist nachhaltig? »Da muss noch viel geforscht werden. Wir haben noch keine guten Lösungen«, sagt er mit Überzeugung. Doch derzeit ist die Kernenergie für Yanick »die beste Übergangslösung, die wir haben«. Erdgas sei nur die zweitbeste Lösung. Dass im deutschsprachigen Raum so viele Menschen gegen Atomkraft sind, geht ihm nicht ein. »Da wird mit vielen wissenschaftlich falschen Aussagen argumentiert«, meint er. Nicht nur, dass die Sicherheit der Reaktoren über die vergangenen Jahrzehnte wesentlich besser geworden sei, auch das Problem des Atommülls ist seiner Ansicht nach »weit übertrieben«. So müssten zum Beispiel für die Versorgung der Stadt Wien mit Solarenergie Riesenflächen mit Photovoltaik-Paneelen zugepflastert werden. »Der gesamte Atommüll der Welt würde auf ein einziges Fußballfeld passen«, erklärt der junge Physiker. Da auch auf der Webseite des Umweltministeriums mit einer Reihe von wissenschaftlich unhaltbaren Darstellungen gegen die Atomkraft argumentiert werde, hat sich Yanick mit anderen Forschern zusammengetan und einen Brief an Ministerin Leonore Gewessler verfasst.
»Die Welt geht nicht morgen unter«
Die Klimakrise und die notwendige CO2-Reduktion sind ein Thema, das auch Yanick sehr beschäftigt. Was ihn aber stört, ist der aggressive Klima-Aktivismus. »Viele junge Menschen wollen nicht mit diesem Vandalismus in Verbindung gebracht werden«, sagt er. Die Aussagen, dass die Welt an der Kippe zum Untergang stehe, stören ihn. Da werde wieder viel mit unwissenschaftlichen Behauptungen argumentiert. »Die Welt geht nicht morgen unter. Wir sind sicher nicht die last generation«, ist er überzeugt. All diese Aussagen würden sich nur negativ auf die Psyche der Jugend auswirken. Wie würde Yanick gegen die Klimakrise vorgehen? »Natürlich muss die Energieerzeugung grüner, der Autoverkehr reduziert werden«, sagt er. Allerdings: Man müsse auch aufpassen, dass damit nicht große Teile der Menschheit in die Armut gedrängt werden. Den Klimawandel zu bremsen, sei ein langfristiger Prozess. Es müsse Schritt für Schritt gehen, sonst würden die Menschen nicht mitmachen.
»Forschen, am liebsten im All«
Wo sieht Yanick seine Zukunft? »Es gibt so viele Optionen. Ein Masterstudium in Wien, Cambridge oder Oxford reizt mich«, sagt er. Was allerdings sein Traum ist: »Ich will ins All fliegen, aber nicht mit einem kommerziellen Flug. Ich will dort Wissenschaft betreiben. Der Mond wäre ein interessanter Arbeitsplatz«, beschreibt Yanick die Zukunft. Wissenschaft und Forschung hätten noch so vieles nicht entdeckt, das All eröffne neue Perspektiven.
(Titelbild: beigestellt)