Der Verbund-E-Novation Award – kurz VERENA – geht in diesem Jahr an das Wiener Startup enliteAI und die Johannes Keppler Universität Linz (JKU). Das 2017 gegründeteTech-Unternehmen ist auf Reinforcement Learning und Computer Vision/geoAI spezialisiert. Ausgezeichnet wurde eine KI, die Probleme im Stromnetz selbstständig erkennt und repariert.
Titelbild (v.l.n.r.): Die Gewinner des VERENA Preises 2022 gemeinsam mit Michael Strugl, CEO Verbund, Marcel Wasserer, Sepp Hochreiter, Clemens Wasner, Anton Fuxjäger, Kristian Kozak, Matthias Dorfer, Johannes Stumtner, Doris Kaiserreiner und Florian Frauscher, Sektionschef BMAW. (Credit: APA Fotoservice)
„Der rasche Ausbau erneuerbarer Energien ist der einzige Weg, um der Klimakrise zu begegnen, uns von fossilen Energieimporten unabhängiger zu machen und die europäische Energieversorgung zu sichern. Entschlossenes Handeln ist das Gebot der Stunde: Jede zusätzliche Kilowattstunde aus erneuerbaren Energien ist ein wichtiger Beitrag für die Energiewende. Das Gelingen der Wende entscheidet sich aber auch im Stromnetz“, betont Verbund-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl. Mit der Vergabe des Preises setzt VERENA dafür ein deutliches Zeichen: „Mehr volatile erneuerbare Energien und zunehmende Dezentralisierung der Erzeugung erfordern resilientere und intelligentere Netze. Deshalb kommt dem Siegerprojekt „Stromnetz 4.0“ ganz besondere Bedeutung zu. Das sind genau die Lösungen die wir auf unserem gemeinsamen Weg zur Energiewende brauchen.“
Intelligente Lösung für komplexe Herausforderungen
Strom ist ebenso kompliziert wie kostbar. Im Stromnetz muss Verbrauch und Erzeugung ständig in Balance sein. Aber wie lenkt man Strom intelligent, um dies bei Schwankungen bestmöglich zu gewährleisten? Beim „selbstheilenden“ Stromnetz 4.0 von enliteAI eruiert das eine Künstliche Intelligenz. Die Anwendung beruht auf einem KI-basierten System, das Probleme im Netz in Echtzeit erkennt und Gegenmaßnahmen einleiten kann. Die intelligente Steuerung des Stromflusses kann Kosten und CO2-Emissionen einsparen, die sonst durch kurzfristiges Engpassmanagement entstünden. Das Team belegte bereits 2021 für die Entwicklung „Stromnetz 4.0“ in Kooperation mit dem Institut für Machine Learning und Ellis Unit Linz den 3. Platz bei der globalen „I2rpn Challenge“. Ausgeschrieben „Learning to Run a Power Network“ ist ein internationaler Wettbewerb für maschinelles Lernen, der von EPRI und RTE, dem französischen Übertragungsnetzbetreiber, organisiert wird.
Zwei weitere Unternehmen waren für den VERENA Preis 2022 nominiert: Zum einen die Austria Email AG und World-Direct eBusiness solutions GmbH in Kooperation mit der Universität Innsbruck und dem Austrian Institute of Technology (AIT) mit dem Projekt „Der smartBoiler ECO Grid aus Österreich“, zum anderen die Dynell GmbH in Kooperation mit dem Linz Center of Mechatronics (LCM) und International Power Electronic Consulting (IPEC) mit dem Projekt „Hocheffiziente modulare Bodenstromversorgung“.
Der Verbund-E-Novation Award wurde heuer bereits zum 20. Mal vom österreichischen Stromunternehmen Verbund verliehen. Er geht traditionell an innovative Projekte zu den Themen Energieeffizienz, Energiemanagement und Smart Grids, Elektromobilität sowie Strom aus erneuerbaren Energien. Damit soll der Award unter anderem auch als Motivationstreiber für Wirtschaft und Forschung fungieren, zukunftsorientierte Maßnahmen in Kooperation umzusetzen. Seit 2012 wird VERENA außerdem als Sonderpreis des Staatspreises Innovation überreicht.