Freitag, Mai 17, 2024

Der vergangene Juni war der viertwärmste Juni der Messgeschichte. Der Bedarf an Klimatisierung nimmt stark und stetig zu, deshalb baut Wien Energie mittlerweile seit 15 Jahren Fernkälte als effiziente und klimaschonende Alternative aus. Aktuell werden damit 180 Gebäude versorgt. 

Titelbild: Die Eröffnung der Fernkältezentrale Stubenring. Am Foto v.l.n.r.: Michael Strebl (Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung), Lucia Grabetz (Stv. Bezirksvorsteherin Innere Stadt), Peter Hanke (Stadtrat) (Credit: Wien Energie/Johannes Zinner)

Im Vergleich zu herkömmlicher Klimatisierung spart Fernkälte 50 Prozent CO2 und 70 Prozent Energie. Bis 2030 soll die Leistung von gerade 200 auf 350 Megawatt ausgebaut werden, das spart umgerechnet 100.000 herkömmliche einzelne Klimageräte. „Die steigenden Temperaturen sind unmittelbare Folgen der Klimakrise, die wir alle spüren. Die Stadt Wien setzt mit dem Hitzeaktionsplan auf einen breiten Maßnahmenmix. Fernkälte ist insbesondere in dichtverbauten Gebieten ein wichtiger Baustein, um unsere Stadt auch in Zukunft so lebenswert zu halten. Bis 2030 wollen wir eine flächendeckende Versorgungsmöglichkeit in der Innenstadt schaffen“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Mit der heurigen Hauptsaison nimmt auch eine neue Fernkältezentrale von Wien Energie ihre Arbeit auf. Seit 2020 wird an der Fernkältezentrale Stubenring in der Alten Post gearbeitet, die nun nach einigen Monaten Probebetrieb mit Hilfe des Donaukanals und Kältemaschinen mit einer Gesamtleistung von 15 Megawatt Gebäude mit einer Fläche von etwa 300.000 Quadratmetern kühlen kann.


„Die Fernkältezentrale Stubenring ist ein wichtiger Meilenstein für den weiteren Ausbau, sie versorgt nicht nur neue Kund*innen in der Umgebung, sondern ermöglicht uns auch den Zusammenschluss unseres Fernkältenetzes in den nächsten Jahren. Bis 2027 investieren wir rund 90 Millionen Euro in die umweltfreundliche Kälteversorgung“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Die Alte Post mit Büros, Co-Working und Fitness ist der erste Kunde der neuen Zentrale, auch das benachbarte Universitätsarchiv sowie ein Hotel sind schon angeschlossen. Demnächst sollen Museen, Gewerbekomplexe und weitere Hotels in der Umgebung folgen. Der Standort Stubenring ist auch strategisch wichtig, denn bis 2025 will Wien Energie den „Ringschluss“ der Fernkälte um die Innere Stadt schaffen.

Wiener Fernkälte wächst weiter

Auch über die Innenstadt hinaus wird die Fernkälte ausgebaut, etwa im Nordbahnviertel in Wien-Leopoldau oder im 9. Bezirk rund um den Althangrund. Bis 2030 soll das Kältenetz auf knapp 50 Kilometer wachsen. Wien Energie hat derzeit 21 Kältestandorte in Betrieb, davon sieben Fernkältezentralen mit Fernkältenetz und 14 dezentrale Kältelösungen direkt bei Kund*innen. Dazu zählen bereits zahlreiche öffentliche Gebäude wie das Allgemeine Krankenhaus Wien, das Rathaus und die Universität Wien, Büro- und Gewerbestandorte wie der Austria Campus oder Meinl am Graben, einige Hotels sowie mehrere hundert Privatwohnungen. Der Zuwachs an Fernkälte-Kund*innen beträgt hier jedes Jahr 10 bis 15 Prozent.

So funktioniert Fernkälte


Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit hocheffizienten Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Abnehmern transportiert und dort über die hauseigenen Kühlsysteme in den Gebäuden verteilt. Das Wasser nimmt dort die Wärme aus dem Gebäude auf und transportiert diese ab. Die Rückkühlung erfolgt ebenfalls zentral, etwa über Flusswasser oder das Fernwärmenetz. Das reduziert künstliche Hitzeinseln durch die heiße Abluft von Klein-Anlagen in der Stadt. Zum Betrieb der Kältemaschinen wird neben Strom auch Abwärme eingesetzt.

(Bilder: Wien Energie/ Johannes Zinner)

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