"Waun da Wind waht am Laund", heißt es bei Arik Brauer. "Nutz´ ma ihn sinnvoll mitanaund", könnte man im BMK weitersingen. Ein Appell an Ministerin Leonore Gewessler: Auch Kleinwindkraft lässt kostengünstig klimaneutral wertvollen Strom produzieren. Komponenten wie Windräder und Turbinen stellen schon bei der Produktion andere Technologien in Bezug des CO2-Footprints in den Schatten.
Ein Kommentar von Markus Auferbauer (Bild)
Die Nutzung der Windkraft zeigt enormes Potential zum Gelingen der Energiewende. Wer dabei an die dreiarmigen Riesen denkt, liegt nicht falsch aber auch nicht ganz richtig. Denn die Nutzung von Wind hat mehrere Gesichter. Darunter auch hübsche. Das neue Zauberwort heißt Kleinwindkraft. Hier kann fast jeder Haus- oder Grundbesitzer seinen Beitrag leisten. Und es gibt längst gut erprobte, laufend evaluierte und optimierte Anlagen, die nichts mehr mit Kleinstwindrädern von Bastlern gemein haben. Bestes Beispiel ist die Windturbine für den Hausgebrauch des österreichischen Startups Blue Power.
Wind kommt zudem mit dem schlechten Wetter und oft, wenn die Sonne schwächer wird oder Pause macht, während wir aber Energie brauchen – in der Nacht oder im Winter. Die Nutzung von Sonne und Wind in Kombination ergibt also die perfekte Mischung.
Es braucht zwar knapp 1000 kleine Turbinen auf Dächern oder an Masten bei Einfamilienhäusern, Berghütten oder Gewerbebetrieben, um eine Mega-Anlage zu kompensieren. Aber denken Sie an die Diskussion in Tirol: Es ist wohl einfacher, ein paar Prozent der tausenden Immobilien mit "Blue One"-Windturbinen auszurüsten, die das Landschaftsbild nicht stören, keine Vögel erschlagen, kaum unangenehme Geräusche absondern, keine bewegten Schlagschatten produzieren, als ein einziges Mega-Windrad mitten ins Bergpanorama zu setzen.
Außerdem laufen die großen Windräder erst nach vielen Jahren komplexer Genehmigungsverfahren. Und wirtschaftlich gesehen tun sie dies für Energieganten, die wiederum mehr als gutes Geld von den Verbrauchern dafür nehmen und damit Abhängigkeiten verstärken. Die Kleinwindkraftanlagen hingegen betreiben Vorreiter, Unternehmer ebenso wie Private für sich selbst – auch im Sinne eigener steigender Autarkie. Sie sparen vor allem in Kombination mit PV und intelligenten Stromspeichern und Warmwasserpuffern bares Geld und leisten dabei neben den ökologischen Aspekten noch einen wertvollen Beitrag für die Umgebung, denn Überschüsse gehen ans Netz.
Die Technologie ist ausgereift und die Stromproduktion damit effizient. Aber, was die Herstellung betrifft, kennen wir in dieser frühen Phase kaum automatisierte Produktion. Jede Turbine ist noch von Hand gefertigt und damit kostspielig. Deshalb bräuchte es, um der Kleinwindkraft wirklich ihre verdiente Rolle zur Energiewende zuzuweisen, entsprechende Förderungen für die Menschen, die ein Zeichen setzen möchten. Aber hierzu ist man – wie die neue Förderrichtlinie des BM für Klimaschutz mit der schlecht nachvollziehbaren Untergrenze von 20 kWp zeigt – nicht auf Kurs mit dem, was eigentlich offiziell laufend verlautbart wird. Und so heißt es leider wie im zitierten Lied: "Steck´ ma ´s Köpferl in Saund".
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und ich schließe mit einem Appell: Frau Ministerin Gewessler, schauen Sie auf das Potenzial kleiner Turbinen und sorgen Sie bitte schnellstens für adäquate Unterstützung, damit hier bald ein anderer Wind bläst.
Zum Autor
Markus Auferbauer ist Client Service Consultant bei Blue Power GmbH, www.bluepower.at