Ein politisches Verbot von Verbrennungsmotoren bringt Europa in eine nächste Abhängigkeit, warnt die Plattform Erneuerbare Kraftstoffe. Die Politik sollte vielmehr Lehren aus der Gas-Krise ziehen.
„Wer den Klimaschutz ernst nimmt, der muss alle technischen Möglichkeiten in Betracht ziehen, die ideologischen Scheuklappen ablegen und dann die richtigen Schritte setzen“, sagt Ewald-Marco Münzer, CEO Münzer Bioindustrie GmbH und Vorstandsmitglied der Plattform Erneuerbare Kraftstoffe (PEK). „Dass man im Juni 2022 eine Entscheidung fällt, die unsere technologische Abhängigkeit vor allem Richtung China einbetoniert, hat nichts mit Umweltpolitik zu tun. Das ist einfach falsch“, so Münzer weiter.
Die Plattform Erneuerbare Kraftstoffe warnt eindringlich vor einem Neuzulassungsverbot von Verbrennungsmotoren. Elektromobilität ist ein wesentlicher Teil zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors und unbestritten notwendig am Weg in eine CO2-neutrale Zukunft. „Aber das Setzen auf eine einzige Karte, hat noch nie funktioniert. Wenn uns die aktuelle Gas-Krise das nicht gelehrt hat, was sonst“, fragt Ewald-Marco Münzer.
Wer den Verbrenner abdreht, verunmöglicht Investitionen in Innovationen des Mobilitätssektors. „Es wird kein Investor mehr in Europa investieren und keine Bank mehr finanzieren. Demnach werden notwendige Entwicklungen von beispielsweise synthetischen Kraftstoffen auch für notwendige Bereiche abseits der Individualmobilität ausbleiben“, warnt Münzer. Hier wird seitens der europäischen Politik so getan, als ob das Verbot die globale Entwicklung sei, das Gegenteil ist der Fall. Automobilhersteller, welche innerhalb der Europäischen Union nach einem Verbrennerverbot schreien, bauen im Rest der Welt ihre Werke für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren noch weiter aus. „Es ist daher vollkommen unverständlich und sinnbefreit, weshalb sich die Institutionen der Europäischen Union nicht auf den Konsens von 90% verständigen, welcher den vernunftbetonten Einsatz von klimaneutralen synthetischen und biogenen Kraftstoffen über 2035 hinaus ermöglicht.“
Die drastischen Auswirkungen eines Verbrennerverbots werden schneller als erwartet für unsere Gesellschaft und Volkswirtschaft spürbar sein und wir werden dann, ohne jegliche Europäische Wertschöpfung, neben den Batterien auch noch moderne und hocheffiziente Verbrennungsmotoren aus Asien importieren müssen. „Wie die Abstimmung im Europäischen Parlament zeigt, hat sich die Europäische Linke aufgrund ideologischer Schranken hier technologisch vollkommen verrannt“, so Münzer.
Im Verkehrssektor, ebenso wie im Transportbereich gibt es bereits heute Technologien, wie etwas abfallbasierte Biokraftstoffe, die einen zentralen Beitrag zur grünen Mobilität leisten. „Warum die Umweltministerin auf diesen Beitrag verzichten will, ist mir schleierhaft.“, so der PEK-Vorstand. Das Umweltministerium selbst bestätigt im jährlichen Biokraftstoffbericht, dass Biokraftstoffe aktuell die einzig nennenswerte Maßnahme zur Dekarbonisierung darstellen. Daher hat man sich im aktuellen Regierungsprogramm auch auf den Ausbau von eben diesen, in Österreich mehrheitlich abfallbasierten Biokraftstoffen verständigt.
„Warum man verhindern will, dass eben diese alternativen Kraftstoffe für die Erreichung der CO2-Flottenziele angerechnet werden, ist nur schwer zu verstehen“, so Münzer. Diese Widersprüche zwischen ideologischen Zielvorstellungen und der bekannten Faktenlage muss auch von der heimischen Klimapolitik gesehen werden. „Aber was nicht sein soll, darf wohl auch nicht sein“, so Münzer. „Hier ist man auf einem Auge blind. Das andere hält man sich zu.“
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