Das Kraftwerk im Keller
Für eine Neudefinition der Heizung plädierten die Österreichische Energieagentur und die Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten (VÖK) anlässlich des gemeinsam in Wien veranstalteten Symposiums „Autarkie: Vision oder Wirklichkeit“. In Zukunft müsse die Heizung, neben der Warmwasser- und Wärmebereitstellung, auch zur Stromproduktion herangezogen werden. Möglich ist das über Mini-Blockheizkraftwerke, kleine mit Gas auf Basis von Ottomotoren betriebene Heizanlagen, die mit Hilfe von Kraft-Wärmekopplung (KWK) eine elektrische Leistung ab 1,3 kW bringen. Seit dem Vorjahr sind auch Mikro-KWKs auf dem Markt, die mit Stirlingmotoren auf Basis von Biomasse betrieben werden können. Stirlingmotoren können jede externe Wärmequelle in einem abgeschlossenen Kreislauf in mechanische Energie umsetzen.
Solche Mikro-KWKs, die anstelle eines konventionellen Heizkessels installiert werden und für die das Eineinhalb- bis Zweifache an Kosten gerechnet werden müssen, könnten einen entscheidenden Beitrag zur geplanten EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden leisten, die ab 2018 für öffentliche und ab 2020 für private Gebäude die Eigendeckung des Energiebedarfs vorschreiben, meinte Fitz Unterpertinger, Geschäftsführer der Energieagentur. Mit der verbrauchsnahen Energieerzeugung durch Mikro-KWKs könnte außerdem der Wirkungsgrad der eingesetzten Primärenergie auf bis zu 90% gesteigert werden, während er beim Transport der Energie bei durchschnittlich 63% liege.
In diesem Zusammenhang kritisierte Elisabeth Berger vom VÖK die Förderungen für thermische Gebäudesanierung und den gleichzeitigen Ausbau der Fernwärmenetze, was sich aus Sicht des Verbandes konterkariert. Denn wenn thermisch sanierte Gebäude weniger Energie verbrauchen, heiße das, die Fernwärme über größere Distanzen transportieren zu müssen. „Das ist weder ökologisch noch ökonomisch vertretbar“, kritisiert Berger. Auch im nicht dicht verbauten Gebiet, wo die für Fernwärme notwendige Anschlussleistung von 1 MW nicht erreichbar sei, stellt sich für Berger die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Energiebeschaffung. Mikro-KWKs seien da viel einfacher und günstiger zu installieren.
Daher hofft Berger auf eine Markteinführungsprämie zwischen 1000 und 3000 Euro sowie auf die Unterstützung nicht nur der thermischen, sondern auch der energetischen Sanierung, sprich des Tausches alter Heizkessel, aus dem Konjunkturpaket II. Vor allem aber fordert sie im Namen der Heizkessellieferanten die Einbindung der KWK-Technologie in das Ökostromgesetz und damit in das System der geförderten Einspeisetarife für Strom aus Mikro-KWKs. Das kann allerdings nur dann der Fall sein, wenn die Anlage erneuerbare Primärenergieträger wie Biomasse, Wind oder Sonne verwendet. Strom aus Miniblockheizkraftwerken, die mit Öl oder Gas betrieben werden, kommen nicht in Frage. „Sonnenenergie und Kraft-Wärmekopplung ergänzen sich sehr gut“, meint daher die Vertreterin der Heizkessellieferanten.