Siemens Smart Infrastructure hat eine offene, modulare Grid-Software-Suite angekündigt. Die Suite soll sowohl etablierten als auch neuen Akteuren im Energiesektor dabei helfen, die Herausforderungen der immer dringlicher werdenden Energiewende schnell, agil und flexibel zu meistern.
„Angesichts des exponentiellen Wachstums dezentraler Energieressourcen finden im Energiesystem Veränderungen mit beispiellosem Tempo und Ausmaß statt. Stromnetze sind das Herzstück eines nachhaltigen Energiesystems und werden immer komplexer. Ohne offene, modulare und interoperable Software lässt sich diese Komplexität nicht bewältigen“, sagte Sabine Erlinghagen, CEO Grid Software bei Siemens. „Mit der Einführung der umfassendsten Softwaresuite auf dem Markt treiben wir die Umstellung der Stromnetze auf 100 Prozent erneuerbare Energien voran. Doch diesen Wandel können wir nicht alleine schaffen – dazu brauchen wir unsere Kunden und Partner.“
Siemens hat bereits sein Angebot für das Datenmanagement von intelligenten Zählern verbessert, z.B. durch Einführung einer nativen Cloud-Option. Mit der neuen Software können Kunden Netzschutzsimulationen nun bis zu sechsmal schneller durchführen. Alle künftigen Module der Softwaresuite werden so entwickelt, dass nahtlose Interaktion und Agilität möglich sind; außerdem lässt sich ein digitaler Zwilling des Netzes erstellen, der bei Planung, Simulation, Echtzeitbetrieb und Wartung von Stromnetzen hilft.
Digitalisierung als dringender Schritt
Ein Blick auf die Energielandschaft macht deutlich, wie wichtig intelligentes Management eines komplexen Großsystems ist - das weltweit das wirtschaftliche Rückgrat bildet. Und die Wirtschaft wächst: Der globale Energieverbrauch werde sich bis 2050 verdoppeln, so das Unternehmen. Bis 2030 prognostiziert Guidehouse Insights einen siebenfachen Zuwachs an neuen dezentralen Energieressourcen (DER) pro Jahr - mit der damit verbundenen schwankenden Einspeisung und Nachfrage.
Die DER sind vor allem auf der Niederspannungsebene an das Stromnetz angeschlossen, wo Netzbetreiber bisher noch kaum Transparenz haben. Damit ist es für Netzbetreiber wesentlich schwieriger, das Stromnetz zu kontrollieren und vorherzusagen, was als Nächstes passieren wird.
„Herkömmliche Hardwareinvestitionen reichen nicht aus, um die Komplexität der heutigen Energiesysteme zu bewältigen. Was wir brauchen ist ein schneller, disruptiver Wandel, bei dem Softwareinvestitionen an erster Stelle stehen, damit wir den Sprung zu grüner Energie schaffen und uns von fossilen Brennstoffen wegbewegen. Wir haben damit begonnen, unser Portfolio zu transformieren, und werden unsere Vision eines autonomen Netzbetriebs noch schneller umsetzen“, so Erlinghagen.
Nahtloses modulares Angebot
Mit der neuen Netzsoftware können Energieunternehmen schnell und einfach intelligente Technologien für Netzplanung und -management einführen. Diese IT-Upgrades lassen sich rascher und kostengünstiger umsetzen als Hardware-Investitionen. Aufgrund des modularen Ansatzes sind die einzelnen Komponenten kompatibel und lassen sich auf die individuellen Bedürfnisse der Netzbetreiber zuschneiden.
Dank der nahtlosen Integration von IT- und OT-Elementen können Kunden ihre Daten mühelos über ihre IT- und OT-Systeme wie Netzplanungssoftware, Zählerdatenmanagementsysteme, geografische Informationssysteme (GIS) und Advanced Distribution Management Systems (ADMS) hinweg synchronisieren und die Workflows anschließend durchgängig optimieren.
Erkenntnisse aus Analytik und KI können künftig direkt in Maßnahmen umgesetzt werden, die zu einer deutlichen Verbesserung des Netzbetriebs führen. Dies ermöglicht den Umstieg von einem deterministischen auf einen probabilistischen Managementansatz und fördert die Integration zahlreicher dezentraler Energieressourcen. Darüber hinaus erfüllt Siemens in seinem gesamten Portfolio für Stromnetze strenge Cyber-Sicherheitsanforderungen, Sicherheitsstandards und führt regelmäßige Sicherheitsupdates durch.
(Titelbild: Siemens)