Donnerstag, Juli 18, 2024
Rechenzentrum heizt Klinik Floridsdorf

Diese Art der innovativen Abwärme-Nutzung bringt die Stadt Wien weiter auf dem Weg zur Klimaneutralität: Das Rechenzentrum von Interxion wird künftig die Klinik Floridsdorf beheizen.

Titelbild: v.l.n.r. Stadtrat Peter Hacker, Martin Madlo (Managing Director Interxion), Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Stadtrat Peter Hanke, Michael Binder (Medizinischer Direktor Wiener Gesundheitsverbund), Michael Strebl (Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung) (Credit: Wien Energie/ Christian Hofer)

Wien Energie errichtet dafür eine Wärmepumpenanlage, die an der Kühlanlage des Rechenzentrums angeschlossen wird. Die Anlage „recycelt“ überschüssige Wärme aus den Serverräumen und wandelt diese in Fernwärme für die Klinik um. „Die Abwärme, die ein Rechenzentrum erzeugt, stellt die Wärmeversorgung eines ganzen Spitals sicher. Mit diesem klugen Konzept wird Energie bestmöglich genutzt und wir sparen klimaschädliches Öl und Gas ein. So schaffen wir die Wärmewende“, ist Klimaschutzministerin Leonore Gewessler überzeugt.

Lokal und klimaneutral

In Zukunft werden 50 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs der Klinik durch die Abwärme des Rechenzentrums durch die neue Anlage von Wien Energie gedeckt. So sollen bis zu 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können. „Wir bauen hier eine Grätzl-Heizung für die Klinik Floridsdorf! Energie aus Floridsdorf für Floridsdorf, diese lokale Ressourcennutzung ist das Gebot der Stunde.“, findet Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. Das Rechenzentrum von Interxion ist nur wenige hundert Meter von der Klinik Floridsdorf entfernt. Über eine eigene Verbindungsleitung wird das Spital künftig direkt mit lokaler Wärme aus Floridsdorf versorgt.

In der zwischengelagerten Wärmepumpe wird dem aufgeheizte Wasser aus den Serverräumen die Energie entzogen, die dann für den Fernwärmeanschluss der Klinik genutzt wird. Danach fließt das kalte Wasser wieder zurück zum Rechenzentrum - ein stetiger Kreislauf. (Bild: Wien Energie/ Harald Ströbl)

„Das ist nachbarschaftliche Zusammenarbeit im Sinne des Klimaschutzes! Hier wird ungenutzte Abwärme zur klimaneutralen Heizung. Die Kooperation ist ein Paradebeispiel dafür, wie wir in einer zukunftsfitten und digitalisierten Stadt wie Wien gemeinsam am Klimaschutz arbeiten“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Erste Wärmelieferung 2023 geplant

Seit Herbst 2021 wird an der Planung und Umsetzung des Abwärme-Projekts gearbeitet. Nach dem Bau der Verbindungsleitung zwischen Klinik und Rechenzentrum erfolgt der Anschluss an das Kühlsystems von Interxion. Gleichzeitig errichtet Wien Energie in der Energiezentrale der Klinik Floridsdorf drei Wärmepumpen mit einer Leistung von je ein Megawatt.

Die Anlage entzieht dem rund 26°C warmen Kühlwasser die Wärmeenergie und nutzt diese, um die Klinik Floridsdorf mit bis zu 82°C zu heizen. Das abgekühlte Kühlwasser fließt zurück zum Rechenzentrum, wo es wieder zur Kühlung eingesetzt wird. Mitte 2023 soll die Anlage in Betrieb gehen.

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