Mittwoch, November 20, 2024
Best of: Infrastruktur für E-Mobilität
Bereits seit 2011 stockt die Österreichische Post ihre Flotte mit E-Autos auf. (Bild: dualpixel photography)

Ladepunkte für die Post, Forschung in Innsbruck, Energie- und Mobilitätswende in Klagenfurt sowie der weitere Ausbau in Wien – Vorzeigeprojekte für die Elektromobilität, engagierte Kommunen und Unternehmen in Österreich.

eww und ABB: Nachhaltige Paketzustellung

Der regionale Fullservice-Dienstleister eww Anlagentechnik und der internationale Technologieführer ABB versorgen die Österreichische Post mit 2.000 AC-Ladestationen und tragen so zur Elektrifizierung ihres Fuhrparks und dem Ausbau nachhaltiger Paketzustellung in ganz Österreich bei. An mehr als 100 Standorten werden die intelligent vernetzten ABB Terra AC-Wallboxen installiert.

Bereits seit 2011 kommen bei der Österreichischen Post E-Autos zum Einsatz. Im Jahr 2019 beschloss der Konzern, bis 2030 die gesamte Zustellflotte auf E-Antriebe oder andere alternative Antriebsformen umzustellen, mit dem Ziel einer CO2-freien Zustellung für die sogenannte letzte Meile – die Fahrten der klassischen Brief- und Paketzusteller*innen von den Zustellbasen zu den Adressat*innen.

Die Österreichische Post betreibt die größte E-Fahrzeugflotte Österreichs – mit 2.100 ein- und zweispurigen Fahrzeugen. Um die stetig wachsende Flotte an Elektrofahrzeugen zukunftssicher laden zu können, ist es wichtig, an den Standorten zuverlässige und optimale Ladebedingungen zu schaffen. Die Terra-AC-Wallbox überzeugt mit herausragender Qualität, zukunftssicherer Flexibilität und hoher Sicherheit. Platzsparend und einfach zu installieren, zeichnet sie sich vor allem durch ihre Benutzerfreundlichkeit aus, heißt es.

Kunde: Österreichische Post
Projektumfang: 2.000 AC-Ladestationen an mehr als 100 Standorten
Besonderheit: Bereits 2019 beschloss die Österreichische Post, ihre gesamte Zustellflotte bis zum Jahr 2030 auf alternative Antriebsformen umzustellen.

Stadt Klagenfurt: Systemwende macht Schule

Die Stadt Klagenfurt startet mit März 2022 das neue Projekt E³@SCHOOL. In diesem Projekt werden PV-Anlagen auf den Dächern einer Klagenfurter Schule installiert, deren Ertrag neben der direkten Nutzung einem Energiespeicher zugeführt wird. Dieser Großspeicher wird als primäre Energiequelle zur Versorgung der an die Schule angrenzenden, öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur genutzt werden, ohne das Stromnetz zu belasten.

Um ein effizientes Last- und Energiemanagement sicherzustellen, ist die Entwicklung einer innovativen KI-Software vorgesehen, mit dem Ziel, die bestmögliche Netzdienlichkeit zu erreichen sowie die Nutzerbedürfnisse zu erfüllen. Auch werden erstmals Vehicle-to-Grid-Lösungen getestet. Dabei sollen auch Schüler*innen aktiv in das Projekt eingebunden werden. Sie erhalten so Anschauungsunterricht, wie die Mobilität der Zukunft klimaneutral funktionieren kann. Weiters geplant ist die Entwicklung eines innovativen Geschäftsmodells für Energiegemeinschaften – etwa eine Dienstleistung für das Managen und Steuern der Energiegemeinschaften oder ein kostenoptimiertes Lastmanagement der Energiegemeinschaft.

FEN Systems: Urbanes Parken und Laden

In dem Projekt »UrbanCharge&Park« in Innsbruck erforscht ein interdisziplinäres Team das barrierefreie Laden und Parken für die Elektromobilität im urbanen Raum. Ein dafür erforderliches »Best-Practice-Ladeparkfeld« – aufgebaut vom Forschungszentrum EWest am Green Energy Center Europe in der Technikerstraße – wird vom Konsortialführer des Projekts FEN Sustain Systems (FEN Systems) betrieben. Die weiteren Partner sind Energie Ingenieure Consulting, Technic Gerätebau, Enomics E-Charging Technology und FEN Research.

Das Ökosystem der Forscher*innen am Green Energy Center besteht aus 15 AC-Ladepunkten mit je 11 kW Leistung, Ladeparksäulen mit einem zentralen Kassenautomaten für Laden und Kurzparken sowie zwei Car-Sharing-Fahrzeugen – ein E-Transporter Peugeot Traveller sowie ein Hyundai Ioniq. Aktuell in Arbeit ist eine Aufstockung der Anschluss-Leistung auf 3 x 250 A.

Als weiterte Forschungsobjekte dienen dem Konsortium das Laden und Parken mit Car Sharing für Dienstnehmer am Standort der Universität Innsbruck – mit 6 x 22 kW, zwei Car-Sharing-Fahrzeugen und zehn Schuko-Lademöglichkeiten für E-Roller und E-Bikes – sowie Laden und Parken in der Tiefgarage einer Hausgemeinschaft in Völs sowie eine Einfamilienhaus-Pendler-Situation (4 x 22 kW) in Telfs. Auf Grundlage der Forschungsprojekte soll auch ein gesamthaftes, marktfähiges Dienstleistungsprodukt entstehen.

Projekt: Urban Charge & Park
Umfang: Aufbau und Untersuchung unterschiedlicher Lade- und Mobilitätssysteme für Gewerbe und Haushalte in Innsbruck und Umgebung.
Besonderheit: Für die Errichtung der E-Ladestation in der Tiefgarage eines Mehrparteienwohnhauses in Völs musste sich Thomas Staudt, einer der Teilnehmer des Projekts bis zum Obersten Gerichtshof durchkämpfen. Erst nach einem Urteil des OGH durfte ein 3,7-kW-Ladepunkt ohne weitere Zustimmung aller Parteien errichtet werden.

Wien Energie: Boom in der Hauptstadt

Von der Elektromobilität als klimafreundliche Alternative für den Individualverkehr sind immer mehr Menschen überzeugt. Dieser Trend ist auch bei der Nutzung der Stromtankstellen von Wien Energie sichtbar: 2021 hat sich die Zahl der Ladevorgänge im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Über 310.000 Ladungen wurden 2021 an den öffentlichen Ladestellen von Wien Energie durchgeführt, im Jahr davor waren es rund 130.000 Ladevorgänge.

Besonders bemerkenswert ist der Zuwachs der Ladevorgängen im Monatsvergleich: Haben im Dezember 2020 noch durchschnittlich 312 E-Autos pro Tag an den öffentlichen Wien Energie-Ladestellen getankt, waren es im Dezember 2021 bereits 1.188 tägliche Ladevorgänge, also fast viermal so viele. Unter der Woche laden die E-Autofahrer*innen mehr: Von Montag bis Freitag ist die Auslastung an den öffentlichen Ladestellen im Schnitt um etwa 40 Prozent höher als am Wochenende.

Die beliebtesten Wiener Stromtankstellen nach Ladevorgängen: Morzinplatz, Siebensterngasse, Josef-Meinrad-Platz (alle 1. Bezirk), Amerlingstraße (6. Bezirk) und Faulmanngasse (4. Bezirk). Von Wien Energie geplant sind mindestens zwei Schnellladeparks und weitere 200 öffentliche E-Ladestellen. Die beiden Schnellladeparks mit je zehn Ladepunkten mit bis zu 150 kW pro Ladestelle sollen bis Mitte des Jahres in Nähe zu den Verkehrsadern der Stadt entstehen.

Betreiber: Wien Energie
Umfang: Mehr als 2.000 öffentlich zugängliche Stromtankstellen. Zu den über 1.000 öffentlichen Ladestellen kommen rund 1.000 weitere im halböffentlichen Bereich dazu – etwa auf Parkplätzen oder in Parkgaragen.
Wachstum: 2021 konnte der Betreiber einen Zuwachs von über 140 % an Ladungen verzeichnen.
Starker Zuwachs: Zahl der Ladevorgänge an E-Ladestellen von Wien Energie 2021 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt – weiterer Ausbau und Schnellladeparks geplant.

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