Der hohe Emissionsanstieg im Straßenverkehr durch fossile Treibstoffe drängt mehr denn je nach alternativen Antriebsmitteln, um die Klimaziele der EU erreichen zu können. In einer aktuellen Analyse warnt das Wiener Beratungsunternehmen Advicum Consulting nun aber davor, die E-Mobilität automatisch als Lösung des Problems zu sehen.
Erst die Umstellung des gesamten Lebenszyklus eines E-Autos auf erneuerbare Energien könne zu einer echten Verbesserung der Energiebilanz führen. „Die heute als ‚grün‘ und ‚nachhaltig‘ bezeichnete Alternative, der Antrieb mittels elektrischen Stroms, bringt nicht automatisch eine Emissionsreduktion mit sich. Dies hängt stark vom dahinterliegenden Energiemix ab, der unter anderem in Produktion, Betrieb und Wartung von elektrischen Fortbewegungsmitteln fließt“, betont Matthias Ortner, Advicum Equity Partner.
Deshalb sei ein gleichzeitiger Ausbau von erneuerbaren Energiequellen unabdingbar. Allerdings führe der Ausbau von E-Mobilität und erneuerbaren Energien zu weiteren Herausforderungen, die es erst noch zu meistern gilt. „Einer der Kernpunkte, um aus der Energiewende tatsächlich eine Erfolgsgeschichte zu machen, ist die Speicherfähigkeit der erneuerbaren Energien“, so Alexander Dengg, Energieexperte bei Advicum. Derzeit sei noch offen, ob die hohen Investitionskosten für geeignete Kurzspeicheranlagen, wie Pumpspeicherkraftwerke und Batterien, überhaupt im notwendigen Umfang realisiert werden können.
Streitthema Batterieherstellung
Kritiker des wachsenden E-Mobilitäts-Booms prangern die schlechten Arbeitsbedingungen sowie den hohen CO2-Ausstoß in der Batterieproduktion an und stellen somit die Batterie als ‚grünes‘ Antriebsmittel im Vergleich zu fossilen Energieträgern in Frage. Somit ist es ein Gebot der Stunde, Überlegungen anzustellen, wie man den gesamten Lebenszyklus einer Batterie – von der Produktion bis hin zum Recycling – fair und nachhaltig betreiben kann.
„Aufgrund des zu erwartenden massiven Anstiegs in der Nachfrage nach entsprechenden Batterien ist eine Verlagerung der Batterieproduktion nach Europa unumgänglich“, heißt es in der Advicum Analyse. Dadurch können Energiebilanz und Arbeitsbedingungen erhöht und somit die Nachhaltigkeit in der Produktion verbessert werden. Alleinstehend führe diese Verlagerung der Produktion nach Europa und die dadurch höheren zu erfüllenden Standards aber noch zu keiner Verbesserung der Energiebilanz.
E-Mobilität könne einen erheblichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen und damit zur Erreichung des festgelegten Ziels der Klimaneutralität bis 2050 leisten, ist man bei Advicum überzeugt. Entscheidend dafür wären aber rasche, konsequente und nachhaltige Schritte in Richtung einer echten Energiewende durch erneuerbare Energien.