Der neue collaborative Roboter »GoFa« von ABB agiert mit höheren Geschwindigkeiten. Und mit »Swifti« schließt der Hersteller die Lücke zwischen Cobots und Industrierobotern.
Sie sind klein, wendig und sicher in der Zusammenarbeit mit Menschen: Cobots bilden heute ein gewohntes Bild in Produktionsbereichen in Unternehmen. Die in der Industrie üblichen Sicherheitszonen sind bei den automatisierten Helfern nicht nötig – so auch bei ABBs Cobot »YuMi«. Bei seiner Einführung im Jahr 2015 war YuMi zunächst für die Kleinteilmontage konzipiert. Inzwischen hat der kollaborative Roboter in den unterschiedlichsten Anwendungen Pionierarbeit geleistet und neue Möglichkeiten für die robotergestützte Automatisierung eröffnet.
Ende Februar 2021 am Markt präsentiert, verfügt auch ABBs neuestes Mitglied aus der Cobot-Familie »GoFa« über eine Reihe von Funktionen, die einen effizienten und sicheren Einsatz direkt neben menschlichen Arbeitskräften ermöglichen. Der Cobot mit dem Modellnamen CRB 15000 ist mit einer Reichweite von 950 mm für die Handhabung von Traglasten bis zu fünf Kilogramm ausgelegt und verfügt über integrierte Drehmomentsensoren in jedem seiner sechs Gelenke. Diese verhindern das Verletzungsrisiko, indem sie GoFa sofort zum Stillstand bringen, wenn er einen Kontakt mit einem Menschen erkennt. »Roboter zugänglicher, einfacher bedienbar und intuitiver zu gestalten, ist ein Schlüsselelement, das klar auf unsere Vision einzahlt: Roboter am Arbeitsplatz vorzufinden, soll so normal werden, wie es ein Laptop heute schon ist«, betont Sami Atiya, Leiter des ABB-Geschäftsbereichs Robotik und Fertigungsautomation.
Das Einrichten und Konfigurieren des Cobots ist mit einer App direkt auf einem Handbediengerät möglich. Besonders praktisch: Die Roboterarme können durch Handführung bewegt und Prozessabläufe so manuell eingerichtet werden. Dafür sind nicht einmal mehr Programmierkenntnisse notwendig.
GoFa ist rund 50 Prozent schneller als andere Cobots seiner Klasse und kann in einem bestimmten Zeitraum mehr Operationen durchführen als Roboter von Mitbewerbern, heißt es bei ABB. Im April wurde der Cobot mit dem »Red Dot Design Award« ausgezeichnet. Die Juroren würdigten das Designkonzept des neuen Roboters, das ihn »für Anwender ansprechend und zugänglich« macht.
Schnell und sicher
Bild: Ein wesentliches Merkmal des kollaborativen Konzepts von »Swifti« ist seine einfache Bedienung und Installation.
Ein zweites, jüngst von ABB vorgestelltes Mitglied der Roboterfamilie ist »Swifti«, ein kollaborativer Industrieroboter mit einer Arbeitsgeschwindigkeit von 5 m/s und einer Traglast von vier Kilogramm. Er wurde konzipiert, um die Lücke zwischen kollaborativen und Standard-Industrierobotern zu schließen. Mit einer Reichweite von 580 mm soll Swifti neue Möglichkeiten zur Steigerung der Produktivität in einer Vielzahl von Anwendungen ermöglichen – von der Fertigung bis hin zur Logistik. Der Roboter eignet sich für Aufgaben wie das Montieren oder Polieren, bei denen ein Mensch anwesend sein muss, um den Vorgang zu überwachen oder Teile neu zu positionieren. Auch für solche Anwendungen waren in der Vergangenheit Sicherheitsmaßnahmen wie Zäune oder Umhausungen erforderlich, um Berührungen mit den sich schnell bewegenden Robotern zu verhindern. Das hat sich nicht nur auf die Kosten und die Größe der Installation ausgewirkt, sondern auch auf die Geschwindigkeit und Produktivität der Produktionslinie – die Roboter mussten jedes Mal angehalten werden, damit ein Mensch den Arbeitsbereich betreten konnte.
Integrierte Laserscanner und die Sicherheitssoftware »SafeMove« von ABB sorgen bei Swifti dafür, dass es zu keiner Berührung zwischen einem sich bewegenden Roboter und einem Menschen kommt. Wird eine Person im Arbeitsbereich erkannt, werden die Bewegungen des Roboters automatisch verlangsamt oder vollständig angehalten. Entfernt sich der Bediener wieder, setzt der Cobot seine Bewegung fort und kehrt zu seiner vollen Geschwindigkeit und Produktionsleistung zurück.
300 Millionen Motoren: Kampf gegen den Klimawandel mit effizienten Motoren und Antrieben.
In den vergangenen zehn Jahren sind Motor- und Antriebstechnologien aufgrund innovativer Designs deutlich energieeffizienter geworden. In der Industrie sind jedoch immer noch rund 300 Millionen von Elektromotoren angetriebene Systeme im Einsatz, die ineffizient sind und deutlich mehr Elektrizität aufnehmen als nötig. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur IEA benötigt die Industrie 37 Prozent der weltweiten Energie, während rund 30 Prozent des globalen Energiebedarfs auf Gebäude entfallen.
In einem im März veröffentlichten Whitepaper zeigt ABB auf, in welchem Maße neueste Motoren und Antriebe die Energieeffizienz von Industrie und Infrastruktur verbessern können. Forschungsergebnissen zufolge kann der weltweite Strombedarf mit optimierten, hocheffizienten Anlagen um bis zu 10 Prozent reduziert werden. Der Technologiekonzern bewertet regelmäßig die Nettoauswirkungen seiner eigenen installierten Hochleistungsmotoren und Antriebe auf die Energieeffizienz weltweit. Demzufolge konnten 2020 rund 198 Terrawattstunden Strom eingespart werden – dies entspricht mehr als der Hälfte des Jahresbedarfs von Großbritannien. Bis 2023 werden Kunden mithilfe der Motoren und Antriebe von ABB schätzungsweise weitere 78 TWh Strom einsparen, heißt es.
Bild: Die Lead-Through-Programmierung der Roboter ist mit einem ansteckbaren Programmiergerät und einer nutzerfreundlichen Software möglich.