Der Automatisierungs- und Elektrotechnik-Spezialist Weidmüller blickt trotz Umsatzrückgang im Vorjahr auf vielversprechende Marktentwicklungen.
Die Weidmüller Gruppe blickt auf ein bewegtes Geschäftsjahr 2020 zurück: Ein Umsatz in Höhe von 792 Millionen Euro bedeutet einen Rückgang von 4,5 Prozent. Der Rückgang ist äußeren Faktoren wie der generellen wirtschaftlichen Lage im Maschinenbau sowie dem schwachen Öl- und Gasgeschäft im Vorjahr geschuldet, heißt es. Der Konjunktureinbruch durch die Corona-Pandemie hat zu einem deutlichen weltweiten Abschwung in der Industrie geführt. »Wir sind mit einem blauen Auge durch dir Krise gekommen«, sagt Finanzvorstand André Sombecki anlässlich einer Bilanz-Präsentation. Weidmüller habe sich »mehr vorgenommen«, man sei aber »unter den Bedingungen, die wir im Vorjahr hatten, zufrieden«. Der Ausblick sei gut, die Erholung der Weltwirtschaft im vierten Quartal des Vorjahres schlägt sich auch bei dem Technologieexperten auf die Auftragslage wieder. Im ersten Quartal 2021 verzeichnet die Gruppe ein Umsatzplus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Man sei nun »sehr positiv gestimmt«, wolle aber »als vorsichtige Kaufleiter weiter besonnen agieren«.
Überzeugt, dass sich der Markt langfristig erholt, investiert Weidmüller weiter in Personal und verzeichnet ein leichtes Plus von zwei Prozent auf rund 5.000 MitarbeiterInnen. Investiert wird auch in neue Kapazitäten und Produktionshallen. Mit 51 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung übertraf man sogar die F&E-Ausgaben aus dem Jahr davor.
Herausforderung aktuell ist also keineswegs die Auftragslage – die in der gesamten Branche generell gut ist –, sondern die angespannte Situation in den Lieferketten, allen voran bei Halbleitern und Kunststoffen. Einsatzbereiche für die Komponenten gäbe es genügend: Weidmüller erwartet »gute Jahre« mit Themen wie der Elektrifizierung der Wirtschaft, E-Mobilität und der Bewältigung der Klimaherausforderungen mit Hilfe von Technologie. »Das Beste kommt noch«, ist Volker Bibelhausen, Vorstandssprecher und Technologievorstand bei Weidmüller, positiv gestimmt.
Positives auch aus Österreich
Wolfgang Weidinger, Geschäftsführer von Weidmüller Österreich, hat ebenso wie die deutsche Muttergesellschaft ein einstelliges Minus (und – positiv gesehen – weniger als die globalen 4,5 Prozent) im Vorjahr eingefahren. »Auch wir sind zufrieden. Nach einem sehr starken ersten Quartal 2020, schwachen Quartalen zwei und drei, hat das Geschäft im vierten Quartal wieder leicht angezogen.«
Die Fokusthemen am österreichischen Markt waren Consulting-Dienstleistungen, der Einstieg ins Thema Industrial IoT, »Device and Field Connectivity« sowie digitale Services. Weitere Erfolgsgeschichten gab es mit Kunden im Bereich »Smart Cabinet Building«. Man möchte die Digitalisierung und Automatisierung im Schaltschrankbau weiter vorantreiben, breite Expertise und smarte Konfigurationstools unterstützen dabei.
Im ersten Quartal 2021 hatten die Österreicher einen so hohen Auftragseingang, »wie es ihn in der Geschichte von Weidmüller Österreich noch nicht gegeben hat«, blickt Weidinger optimistisch auf das laufende Jahr. Ein coronabedingter Nachholeffekt, Investitionsförderungen durch die Regierung und das Wachstum in der Intralogistik bei vielen Unternehmen treiben das Geschäft an. »Die große Herausforderung ist nun, das alles liefern zu können.«