Im Gespräch: Ingo Leusbrock, Leiter der Forschungsgruppe Netzgebundene Energieversorgung und Energiesystemanalysen bei AEE INTEC.
Report: Welche Relevanz hat die Flexibilisierung von Fernwärme?
Ingo Leusbrock: Um Ihnen eine Vorstellung zu geben, welche Rolle Fernwärme in Österreich spielt: Fernwärme deckt etwa ein Viertel des gesamten österreichischen Wärmebedarfs im Privatbereich ab. Das ist mehr, als so mancher vermuten mag und damit ist sie eine der wichtigsten Komponenten der heimischen Energieversorgung. Daran erkennt man, welche Tragweite eine Veränderung unserer Nutzung von Fernwärme hat.
Report: Welches Ziel verfolgen Sie in Ihrer Forschung?
Leusbrock: In letzter Konsequenz geht es darum, die Umsetzbarkeit der Forschungsprojekte zu zeigen. Wir wissen, dass gerade in dichtbesiedelten Regionen die Fernwärme in Zukunft eine größere Rolle spielen wird. Daher ist es uns auch besonders wichtig, mit unseren Demoprojekten Best-Practice-Beispiele zu erarbeiten, die ganz konkret zeigen sollen, wo Gemeinden und Städte in Österreich ansetzen können, um unter anderem ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Report: Was sind die größten Herausforderungen für eine Flexibilisierung der Fernwärme?
Leusbrock: In einem nachhaltigen Energiesystem wird es zu komplexeren Systemen kommen. Gleichzeitig müssen aber die Versorgungssicherheit gewahrt und die Kosten für die Endkunden erschwinglich bleiben. Wenn eine dieser drei Komponenten nicht gegeben ist, ist ihre Lösung nicht praktikabel. Diese Herausforderung kann aber durch ganzheitliche Ansätze gemeistert werden. Wir dürfen uns nicht nur einzig auf einen Aspekt konzentrieren, sondern müssen alle Bereiche im Auge behalten. So können wir das Problem bewältigen.