Die Energie AG baut ihr Glasfasernetz weiter aus und setzt gemeinsam mit der Landesregierung auf Oberösterreich als Industriestandort für Datencenter.
Derzeit wird an Glasfaserleitungen vom Salzkammergut bis ins Innviertel und vom Ennstal bis ins Mühlviertel gearbeitet. Insgesamt bietet die Energie AG bereits mehrere tausend Businesskundenanbindungen und versorgt gut 6.000 Privatkunden. »Unser Netz ist das Herzstück der digitalen Zukunft Oberösterreichs, mit dem alle heute gängigen Sprach-, Daten- und Videoservices bedient werden können«, unterstreicht Energie-AG-Generaldirektor Werner Steinecker. Ziel des Unternehmens ist es, in den kommenden Jahren insgesamt 100.000 Anschlüsse in Einfamilienhäusern und Mehrparteienwohnhäusern zu erreichen.
Paradebeispiel für den steigenden Bandbreitenhunger ist die Video-on-Demand-Plattform Netflix. Im Oktober hat das Tochterunternehmen Energie AG Telekom eine Direktanbindung an das »Content Delivery Network« des Videoriesen in Wien erhalten. In Kürze werde im Rahmen einer neuen Partnerschaft Netflix eigene Server zur Verfügung stellen, die in den Gebäuden der Energie AG aufgestellt werden. Auch die Entwicklung von bandbreitenintensiven Cloud-Gaming-Plattformen wie Googles Stadia versprechen weiteres Wachstum. »Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2025 über 75 % der Haushalte Bandbreiten von mindestens 500 Mbit/s im Down- und 300 Mbit/s im Upload nachfragen werden«, heißt es bei dem vielfältig aufgestellten Leitungsprovider aus Oberösterreich.
Bild oben: Glasfasernetz der Energie AG in den OÖ Gemeinden: Region im Fokus. Oberösterreich soll auch mit einer umfassenden Digitalisierungsstrategie der Landesregierung zu einer echten Digitalregion entwickelt werden.
Begonnen hat die Nutzung von Glasfasern für Telekommunikationszwecke in der Energie AG vor 30 Jahren. Im Jahr 1989 wurden Glasfasern bei der Schaffung von Leitungstrassen mitgelegt, um ein von Außeneinflüssen unabhängiges Kommunikationssystem zur Steuerung der eigenen Leitungsanlagen zu schaffen. Die Gesamtlänge des hochleistungsfähigen Netzes beträgt heute 6.150 km.
Standort für Rechenzentren
Für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich setzen sowohl die Energie AG als auch das Land auf die Ansiedlung großer Rechenzentren. »Das Rechenzentrum in Riedersbach der Schwarz-Gruppe, das 2018 auf dem Kraftwerksareal der Energie AG errichtet wurde und nun auch für andere Kunden geöffnet und vermarktet wird, ist hier ein Erfolgsbeispiel«, erklärt Aufsichtsratsvorsitzender, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. Neben dem gemäßigten Klima, dem stabilen Umfeld und der geografischen Lage sind es auch der direkte Zugang zu Kühlwasser, die Kombination aus einer leistungsfähigen Strom- und Datennetzanbindung und konkurrenzfähiger Energiepreise, die für den Standort sprechen.
Ebenfalls setzt Oberösterreich beim Ausbau der Glasfaserversorgung auf die landeseigene Fiber Service GmbH (FIS) OÖ. Sie ist in Regionen tätig, in denen sich der Breitbandausbau für kommerzielle Betreiber nicht rechnet. Mit Erfolg: Dass der Digitalisierungsprozess in dem Bundesland bereits weiter vorangeschritten ist, zeigt der Digital Economy and Society Index (DESI), mit dem die Europäische Kommission seit 2014 die digitale Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit vergleicht. Oberösterreich kam bei einer regionalisierten Auswertung des WIFO 2017 auf Rang sieben im Vergleich mit den 28 EU-Ländern – eine um vier Ränge bessere Position, als Gesamtösterreich mit Rang elf eingenommen hatte. Seitdem hat Österreich zwei Plätze verloren. Ein aktueller Vergleich der Regionen ist beim WIFO derzeit in Arbeit.