Weniger CO2 zu emittieren, reicht womöglich nicht mehr. Um den Klimakollaps zu verhindern, muss Kohlendioxid aus der Atmosphäre geholt werden. Mit Bäumen – aber auch mit Algen.
Im Juli verkündete ein internationales Forscherteam, dass es eine – zumindest theoretisch – einfache Methode gäbe, die menschengemachte CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu senken: Eine Billion Bäume, so die Forscher der ETH Zürich, könnten, weltweit auf brachliegenden Flächen gepflanzt, bis zu zwei Drittel des von uns verursachten Kohlendioxids aufnehmen. Elf Prozent der globalen Landmasse müssten dafür reserviert werden.
Dass zur gleichen Zeit Bilder vom brennenden Amazonas die Welt schockierten, zeigt, dass die Menschheit im Gegenteil nach wie vor mit größter Verbissenheit an der Zerstörung ihrer lebenserhaltenden Umwelt arbeitet. Und das nicht nur in Südamerika, auch in Asien, Afrika – und, in geringerem Ausmaß, auch in Europa. Wachsenden Bürgerprotesten zum Trotz werden in Deutschland Urwälder wie der Hambacher Forst ausgerechnet für Kohlebergbau abgeholzt, in Österreich müssen alpine Schutzräume nach wie vor Parkplätzen weichen – etwa im niederösterreichischen Mönichkirchen, wo ausgerechnet im Quellschutzgebiet neuer Platz für immer größere SUVs geschaffen wird.
Es geht auch anders
Ausgerechnet das den meisten von lange zurückliegenden Hungerkatastrophen bekannte Äthiopien zeigte, dass die Zukunft in der genau anderen Richtung liegt: 350 Millionen Bäume ließ das ostafrikanische Land pflanzen – an einem einzigen Tag im Juli; Weltrekord. Auch im Senegal sollen gewaltige, künstlich angelegte Mangrovenwälder die CO2-Bilanz verbessern und vor Überschwemmungen schützen, und das einstmals bitterarme und vom Bürgerkrieg verwüstete Ruanda hat sich dank Wiederaufforstungsprogrammen und Plastiksack-Verbot zum afrikanischen Musterschüler in Sachen Umweltschutz gewandelt. Und China, in den Köpfen der meisten westlichen Klima-Aktionsbremser immer noch Hauptausrede für die eigene Säumigkeit, ist dank staatlich verordneter Programme auf dem besten Weg, seine Emissionsziele bereits Anfang der 2020er-Jahre zu erreichen – zehn Jahre vor dem Zeitplan.
Es wird zum Allgemeingut, dass dem Klimakollaps entgegengewirkt werden muss – und wie die rasanter als befürchtet eintretenden Hiobsbotschaften zeigen, bleibt dafür kaum mehr Zeit. Bäume zu pflanzen mag dabei nicht mehr reichen; da sind gewieftere Lösungen zur Unterstützung dieses Überlebenskampfs genau richtig.
Eine solche hat das texanische Technologie- und Verteidigungsunternehmen Hypergiant Industries vorgestellt, das Produkte und Dienstleistungen für künstliche Intelligenz anbietet. Ein eigens entwickelter Algen-Bioreaktor, schlanke zwei Meter hoch und einen Quadratmeter groß, soll dank hochaktiver Wasserpflanzen und cleverer AI-Steuerung so viel CO2 absorbieren wie ein halber Hektar Wald. Die Eos Bioreaktoren könnten viel rascher als Baumpflanzungen dabei helfen. Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu filtern und zum Beispiel auch in Städten für bessere Luft sorgen. Einziges Abfallprodukt der smarten Biotech-Lösung sind – genau – Algen, die für eine Vielzahl von industriellen Anwendungen genutzt werden können. Hypergiant hat vor, die Pläne für seine Innovation schon vor dem Marktstart frei zur Verfügung zu stellen.
Hoffentlich setzt sich auch hierzulande, auch nach der Wahl, die Erkenntnis durch, dass es Zeit ist zu handeln.