Mittwoch, Juli 03, 2024
Energie: Aussichten und Erwartungen für 2019

Wir haben in der Branche nach den Schwerpunktthemen und Herausforderungen im neuen Jahr gefragt: Es stehen entscheidende Weichenstellungen für den Markt und Investitionen der Unternehmen an.

Energieversorger : »Welche Themen werden 2019 Energie Steiermark besonders prägen?«

Martin Graf, Vorstandsdirektor Energie Steiermark

»Der Fokus der Energie Steiermark liegt 2019 im Bereich Qualifizierung, Innovation und Digitalisierung. Wir eröffnen den E-Campus, Österreich modernstes Lehrlings-Ausbildungszentrum, bauen unsere Exklusiv-Kooperation mit dem Startup-Netzwerk Plug and Play im Silicon Valley aus und setzen im Konzern mehr als 80 Digitalisierungsprojekte um. Parallel dazu bauen wir unsere Erzeugungsprojekte im Bereich Erneuerbare Energie aus – mit der Fertigstellung des Murkraftwerkes Graz etwa und zahlreichen Windpark- und Photovoltaikanlagen. Weit über 150 Millionen Euro werden wir in die Modernisierung unseres Strom- und Gasnetzes investieren, um es fit für die smarte Energiezukunft zu machen.«


Windkraft-Szene: »Mit welchen Erwartungen gehen Sie aus Sicht der Erneuerbaren ins nächste Jahr?«

Stefan Moidl, Geschäftsführer IG Windkraft

»Die Strompreiszonentrennung vom deutsch-österreichischen Strommarkt wird vieles in Bewegung und für die Energiebrache große Veränderungen mit sich bringen. Dabei hätte die Situation ganz anders aussehen können, wenn sich Österreich die letzten Jahre um den eigenen Ökostromausbau gekümmert hätte, anstatt am Wind- und Photovoltaik-Strom aus Deutschland mitzunaschen. Ein Nettostromimport von 10 bis 15 % spricht nicht nur eine klare Sprache, sondern hat nun mit der Trennung der Strompreiszone auch handfeste ökonomische Auswirkungen. Österreich muss die Stromversorgung so rasch wie möglich wieder auf eigene Beine stellen. Das Potenzial dafür ist vorhanden. Jetzt liegt es an der Politik, die Weichen für die erneuerbare Stromversorgung Österreichs und den Ökostromexport in die Nachbarländer zu ermöglichen. Die Wirtschaft wird es den Politikern danken!«


E-Wirtschaft: »Welche Erwartungen für die heimische Energiewirtschaft haben Sie für 2019?«

Barbara Schmidt, Generalsekretärin Oesterreichs Energie

»2018 wurden in der #mission2030 die Ziele vorgegeben. Für die E-Wirtschaft am bedeutendsten ist dabei das Ziel 100 % erneuerbare Stromerzeugung – national bilanziell – bis 2030. 2019 geht es darum, die konkreten Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Investitionen in Erneuerbaren-Anlagen, Netze und Speicher getätigt werden können. Das muss rasch gehen, denn in Anbetracht der Frist 2030 ist es bereits ›elf‹ vor zwölf.

Wichtigstes Thema ist das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, dessen Eckpunkte die Bundesregierung am 5. Dezember beschlossen hat. Dazu gehört ein ganzes Gesetzespaket, mit dem unter anderem ElWOG und Energieeffizienzgesetz anzupassen sind. Ergänzt werden müssen diese durch strategische Ausrichtungen wie Wärmestrategie, Green Finance-Strategie und die Vorbereitung einer ökologischen Steuer- und Strukturreform. An EU-Themen erleben wir neben dem Brexit die Europawahlen und danach die Diskussionen ums nächste Budget sowie über das Gaspaket mit dem wichtigen Seiten-Thema Sektorkopplung. Oesterreichs Energie wird sich bei allen wichtigen Themen aktiv einbringen.«


Behörde: »Welche Themen werden den Gasmarkt aus regulatorischer Sicht prägen?«

Carola Millgramm, Leitung Gasabteilung der E-Control

»Welche Rolle soll Erdgas als Energieträger künftig spielen und wie kann Erdgas ›grün‹ werden? Was plant die Europäische Kommission für die Gasbranche und welche Rolle wird Österreich in der europäischen Gasversorgung zukünftig spielen? Dies sind die wohl prägendsten Fragen, mit denen sich die Gasbranche im Jahr 2019 auseinandersetzen muss.

Aber auch die Regulierungsbehörde steht vor großen Herausforderungen – gilt es doch, weiterhin stabile Rahmenbedingungen zu erhalten, aber gleichzeitig Verbesserungen zu etablieren: ein fortschrittliches Bilanzierungsmodell, eine komplexere Infrastrukturplanung, den Erhalt der Versorgungssicherheit auf hohem Niveau und die Weiterentwicklung der Marktintegration – Themen, die auf der Agenda der Regulierungsbehörde für das kommende Jahr ganz oben angesiedelt sind.«


Energieversorger: »Welche Themen werden 2019 die W.E.B besonders prägen? Mit welchen Erwartungen gehen Sie ins nächste Jahr?«

Frank Dumeier, CEO WEB Windenergie AG

»2019 ist für die WEB Windenergie AG ein besonderes Jahr. Die Aktiengesellschaft feiert ihr 20-jähriges Jubiläum. Betrachtet man auch das Vorläuferunternehmen, das zu den österreichischen Pionieren gehörte, wird die W.E.B sogar schon 25 Jahre alt. Wir sehen damit auf eine einzigartige Unternehmensgeschichte zurück, die auf Bürgerbeteiligung aufbaut. Auf diesem soliden Fundament wollen wir zukünftig unseren moderaten Wachstumskurs mit Wind- und Solarenergie international weiter ausbauen und mit dem Geschäftsmodell der W.E.B Österreich auf dem Weg in die CO2-freie Energiezukunft unterstützen.«

 

 

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