Mittwoch, Februar 05, 2025

Siemens treibt seine Smart-Metering-Projekte in Kärnten voran, erhält ein internationales Cyber-Security-Zertifikat und geht eine Kooperation mit SAP ein.

Intelligente Stromzähler gelten als ein wichtiger Puzzlestein für einen erfolgreichen Umstieg unseres Energiesystems auf erneuerbare Energien und für die abgestimmte Steuerungen von Lasten in den Netzen. Bis Ende 2019 sollen in Österreich 95 Prozent der Haushalte mit den Geräten ausrüsten sein.

Gemeinsam mit dem slowenischen Smart-Metering-Anbieter Iskraemeco stattet Siemens derzeit die Kärnten Netz GmbH und die Stadtwerke Kapfenberg mit einer Lösung für intelligente Stromzähler aus. Siemens bringt seine neue Smart-Meter-Generation mit G3-PLC-Kommunikationstechnologie, die vollständig auf internationale Standards basiert, in die Arbeitsgemeinschaft ein. Basis dafür sind die Erfahrungen mit der AMIS-Technologie, die bereits erfolgreich am europäischen Markt erprobt ist. Iskraemeco liefert in der Arbeitsgemeinschaft ebenfalls interoperable und austauschbare Smart Meter der neuesten Generation mit G3-PLC und mit Point-to-point-GPRS-Technologie. Dazu kommen eine sichere Übertragungstechnik sowie Software für das Sammeln, Validieren und Verteilen der Zählermesswerte. Ab Sommer sollen in Kärnten die ers­ten 10.000 von insgesamt 95.000 Geräten in Betrieb gehen. Die Zähler sind für Mess­intervalle von 15 Minuten ausgelegt. Im ersten Schritt sind in Österreich monatliche Ablesungen geplant. Feiner gemessen wird nur, wenn die Kunden das wünschen. Statt am Jahresende einen abstrakten Verbrauchswert zu erhalten, sehen die Kunden dann Monat für Monat, wie viel Strom sie beziehen und können so die Wirkung von Sparmaßnahmen prüfen.

Für die Energieversorger vereinfachen Smart Meter die Ablese- und Abrechnungsprozesse. Vor allem aber liefern sie erstmals detaillierte Verbrauchsmessungen. Anhand dieser Daten können die Versorger ihren Strombedarf genauer vorhersagen und preisgünstiger einkaufen oder ihre Kraftwerke bedarfsgerechter steuern.  Zu einem Smart-Metering-System gehört auch eine Übertragungstechnik, die gewährleistet, dass weder die Daten noch die Stromzähler von außen manipuliert werden können. Die in Österreich eingesetzten Geräte kommunizieren entweder über das Stromkabel an die nächste Transformatorstation oder sind über das Mobilfunknetz mit dem Versorger verbunden. Die jeweiligen Übertragungstechniken – G3 PLC für das Stromnetz und GPRS im Mobilfunk – werden von mehreren Herstellern unterstützt und gewährleisten so das Zusammenspiel mit Fremdsystemen.

Plattform für Digitalisierung
Omnetric, ein Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und Accenture, sorgt für die Sicherheit der Daten entsprechend der Empfehlungen der österreichischen Energiewirtschaft. Experten erachten diesen Schutz als ähnlich hoch wie bei Online-Bankgeschäften. Das dritte Element im Smart-Metering-System ist die Plattform Energy IP. Diese Software von Siemens sammelt und validiert die Zählerdaten und übermittelt sie direkt an die IT-Systeme der angeschlossenen Teilnehmer – Energieversorger, Netzbetreiber, Stromanbieter – für ihre jeweiligen Abrechnungsprozesse.

Vereinbarung mit SAP
Mit dem Software-Riesen SAP hat Siemens Anfang des Jahres eine globale Vereinbarung für den gemeinsamen Vertrieb von EnergyIP mit der SAP-Lösungspalette für die Energiewirtschaft unterzeichnet. Die Softwarelösung für Energieversorger wird unter dem Namen »SAP Meter Data Management by Siemens« vermarktet. Als Teil der Vereinbarung planen Siemens und SAP zudem, die Entwicklung ihrer Lösungen zu koordinieren, um allen Teilnehmern am Energiemarkt künftig die Grundlage für die nächste Generation von Geschäftsmodellen bieten zu können. Die Partnerschaft soll Energieversorger unterstützen, eine riesige, von Millionen vernetzter Zähler und Sensoren erzeugte Datenmenge in Echtzeit verarbeiten zu können. Damit werden bessere Prognose- und Kontrollmöglichkeiten vom Großkraftwerk bis zum Microgrid zur Verfügung stehen.

Zertifikat für Netzautomatisierung
Ausfallssicherheit und der Schutz aller Teilnehmer und Komponenten in der Energieinfrastruktur sind die wesentlichen Faktoren für den Erfolg und das Bestehen der Systeme heute und in Zukunft. Siemens ist weltweit das erste Unternehmen, das für Netzautomatisierungslösungen ein Zertifikat von TÜV Süd, München, nach der internationalen Normenreihe IEC 62443 erhalten hat. Das Secure Substation Framework von Siemens wurde nach IEC 62443-2-4 (Anforderungen an Systemintegratoren) und nach IEC 62443-3-3 (Anforderungen an die Security-Funktionen der Systeme) zertifiziert. Die zertifizierte Architektur beruht auf der Erfahrung und dem Wissen von Siemens als global agierendes Unternehmen. Die in der Zertifizierung beschriebenen Prozesse sorgen für die nötige Transparenz aller sicherheitsrelevanten Abläufe. Auf dieser Basis entwickelt und implementiert Siemens für Stromversorgungsunternehmen und Netzbetreiber auf der ganzen Welt Netzautomatisierungslösungen, die in puncto Cyber Security auf neuesten internationalen Standards basieren und an aktuelle Sicherheitsrichtlinien angepasst sind.  Digitalisierung und Cyber Security sind zwei eng miteinander verflochtene Themen.

»Das Know-how und die Forschungsaktivitäten, die Siemens in Österreich bündelt, markieren einen wesentlichen Wegpunkt im Übergang vom klassischen Stromnetz hin zum Smart Grid. Die Ergebnisse unserer Anstrengungen bringen klare Vorteile für Kunden und Netzbetreiber: sichere, effiziente und flexible Stromnetze«, erklärt Wolfgang Hesoun, Generaldirektor von Siemens Österreich.




Transformatoren für Notfälle

Netzsicherheit für den Fall der Fälle: Neue, mobile Transformatoren können per Lkw an ihren Einsatzort gebracht werden und sind als Notfalllösungen für unplanmäßige Stromausfälle oder für geplante Abschaltungen während Wartungsintervallen vorgesehen. Siemens hat dem amerikanischen Netzbetreiber Con Edison of New York vor kurzem sechs Stück dieser Plug-and-Play-Transformatoren geliefert. Die Transformatoren wurden im Siemens-Werk in Weiz entwickelt und gefertigt. Mit den neuen Transformatoren benötigt ein Installationsteam lediglich drei Tage vom Aufstellen des mobilen Transformators vor Ort bis zum Abschluss der Installation. Gewöhnlich dauert es nach Ausfällen – beispielsweise nach extremen Wetterereignissen wie Hurrikanen oder anderen gravierenden Ereignissen an Umspannstationen – mehrere Wochen, um einen Transformator an den Bestimmungsort zu transportieren und zu installieren. Siemens und ConEd haben nun den ersten Transformator erfolgreich in Rekordzeit von 30 Arbeitsstunden innerhalb von drei Tagen installiert.

Mehr dazu: www.siemens.de/pretact

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