Sonntag, Dezember 22, 2024

Kaum ein anderer Begriff ist in den letzten Jahren so inflationär und missbräuchlich verwendet worden wie die „Nachhaltigkeit“. Jedes Unternehmen nimmt heute für sich in Anspruch, nachhaltig zu agieren. Nicht selten bleibt es aber bei Lippenbekenntnissen. Deshalb hat der Bau & Immobilien Report diese neue Rubrik ins Leben gerufen, in der bekannte Branchenplayer darlegen können, wie der Nachhaltigkeitsgedanke in ihrem Unternehmen konkret umgesetzt wird.

Interesse an Menschen
Erich Frommwald, Geschäftsführer der Kirchdorfer Gruppe. Wenn ein international erfolgreiches Unternehmen in der fünften Generation im Eigentum der Gründerfamilien steht, wie das bei Kirchdorfer Industries der Fall ist, kann man sicher von ökonomisch nachhaltigem Wirtschaften sprechen. Für uns geht das, was man üblicherweise unter dem Gedanken der Nachhaltigkeit versteht, aber noch wesentlich weiter. Im Mittelpunkt steht dabei unser Interesse am Wohlergehen der Menschen. An unterschiedlichen Unternehmensstandorten investieren wir hohe Summen in Umweltschutzmaßnahmen (allein im Zementwerk Kirchdorf waren dies 23 Mio. Euro in den vergangenen 15 Jahren) und unterbieten regelmäßig die ökologischen Benchmarks der Baustoffbranche. Wir fördern die Kinder- und Jugendarbeit lokaler Sportvereine, beschäftigten Mitarbeiter von karitativen Organisationen wie Pro Mente, veranstalten Kultur- und Konzertveranstaltungen für Kinder und Erwachsene und helfen regelmäßig Menschen in sozialen Notlagen. Auch unsere Kunden kommen dabei nicht zu kurz. Als einziger Zementhersteller in Europa statten wir unsere 25kg-Säcke mit einem rückenschonenden Tragegriff aus. Werteorientiertes Handeln verlangt in einer leistungsorientierten Gesellschaft Mut und Engagement und setzt Unabhängigkeit von kurzfristigen Erfolgen voraus. Unsere Maxime dabei lautet: Weniger Reden, mehr Zuhören. Weniger Worte, mehr Taten. Weil es um Menschen geht. Und damit sind wir noch lange nicht fertig.«

Forschung für die Nachhaltigkeit
Andreas Wolf, Geschäftsführer Mapei GmbH. Das Konzept der Nachhaltigkeit ist für Mapei kein Trend der letzten Jahre, sondern schon seit den 80er-Jahren gelebte Firmenphilosophie, als eine Produktlinie mit wasserbasierten Klebstoffen mit sehr niedrigem Lösemittelgehalt eingeführt wurde. Inzwischen werden bei Mapei 5 % des Jahresumsatzes in Forschung & Entwicklung investiert, wobei 70 % davon für die Entwicklung nachhaltiger Produkte verwendet werden. Die weltweit zehn Forschungslaboratorien sind somit auf die Entwicklung ökologisch nachhaltiger, umweltfreundlicher und sehr emissionsarmer Lösungen ausgerichtet. Neben Produkten, die den wichtigsten Zertifizierungssystemen – wie LEED oder DGNB – entsprechen und/oder einen sehr niedrigen VOC-Gehalt zur Verbesserung der Raumluftqualität aufweisen, liegt das Hauptaugenmerk der Mapei-Werke auf der Einsparung von Rohstoffen. So nutzen wir einen Massenanteil von 4-10 % an recycelten Rohstoffen, wobei wir den Spitzenwert bei unserem Top-Produkt Ultralite S1 erreichen, das zu mehr als 30 % aus recycelten Materialien besteht. Damit ist Mapei erfolgreicher Entwickler umweltfreundlicher Lösungen und Hersteller von über 150 LEED-konformen Produkten – einer der größten Auswahl an nachhaltigen Produkten in der Bauindustrie.«

Bewusstsein verändern
Gerald Beck, Managing Director Raiffeisen evolution. Wir denken Nachhaltigkeit in verschiedenen Formen und leben sie nicht nur bei der Entwicklung neuer Projekte sondern auch täglich im sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Begriff Nachhaltigkeit erstmals verwendet. Für Raiffeisen evolution ist er seit Unternehmensgründung intensiver und seit der Entwicklung unserer ersten Wohnbau-Konzepte im Jahr 2006 wesentlicher Bestandteil unseres Handelns. Seit Gründung der ÖGNI sind wir auch dort aktiv und engagieren uns. Die Zertifizierung von Gebäuden transportieren wir in die osteuropäischen Märkte, in welchen wir tätig sind und Projekte realisieren. Aber nicht nur bei unserer Geschäftstätigkeit handeln wir nachhaltig, sondern auch innerhalb des Unternehmens: Wir beziehen Strom aus Wasserkraft, haben 2013 knapp 19 Tonnen CO2 eingespart, haben unser Büro mit Bewegungsmeldern fürs Licht ausgestattet, damit nach Büroschluss nicht unnötig Energie und Geld verschwendet werden. Unsere Printprodukte lassen wir ausschließlich auf zertifiziertem Papier drucken und versuchen nur jene Mengen zu produzieren, die tatsächlich benötigt werden. Anfang des Jahres haben wir innerhalb des Unternehmens eine Task-Force zum Thema CSR gebildet und mit der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts begonnen. Dieser erschien Mitte September und wir sind auf unseren CSR-Erstling stolz. Der Bericht gibt alle Maßnahmen wieder, die Raiffeisen evolution im Rahmen von Nachhaltigkeit setzt und fördert. Wir gehen pro-aktiv mit dem Thema um und was noch viel wichtiger ist: Wir wollen damit das Bewusstsein aller unserer Stakeholder beeinflussen. Denn nur durch ein verändertes Bewusstsein wird Nachhaltigkeit zur Realität.“

Gelebte Realität in allen Konzernbereichen
Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr AG. Gerade die Baubranche kann im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit einen bedeutenden Beitrag leisten. Mit der Porr Design & Engineering haben wir 2011 einen eigenen Bereich geschaffen, dessen Team sich bereits in der Entstehungs- und Planungsphase von Projekten intensiv mit Nachhaltigkeit beschäftigt. Die PDE ist spezialisiert auf Energiemanagementsysteme, Gebäudezertifizierungen und Erneuerbare Energien und fungiert als Kompetenzzentrum für die gesamte Gruppe. Bei der Porr Umwelttechnik bündeln wir umfassendes Know-how von der Wasser- und Bodenreinigung über die Deponie-Errichtung bis hin zum Abfallmanagement. In unserer Technologieentwicklung arbeiten Expertinnen und Experten laufend an der Weiterentwicklung von bestehenden Verfahren bzw. an neuen, innovativen Ansätzen. Wir setzen aber nicht nur auf die Reduktion von Abfällen. Unsere Teerag-Asdag Niederlassung in der Steiermark betreibt beispielsweise eine Abfallbehandlungsanlage. 2013 wurden dort 12.000 Tonnen Asphalt und Beton zu 100 % und 20.000 Tonnen Bauschutt zu 87 % zu Recyclingbaustoffen verarbeitet. – Ressourcenschonung und Energieeffizienz spielen nicht nur in unserem operativen Geschäft eine wichtige Rolle. Wir haben in der Porr ein eigenes Umweltmanagementsystem und sind ISO14001:2004 zertifiziert. Aktuell läuft mit „neue arbeitswelt“ gruppenweit ein Projekt, das die komplette Umgestaltung unserer Büros und Niederlassungen zum Ziel hat. Energieeffizienz und die Reduktion von CO2-Emissionen wurden von Anfang an mitgedacht. Ergebnis: Wir setzen ausschließlich LED-Beleuchtungssysteme ein und jeder Arbeitsplatz wird mit modernster IT ausgestattet, um eine zeitgemäße Zusammenarbeit mit Videocalls zu ermöglichen und mittels Videokonferenzsystemen unsere Flugkilometer zu reduzieren.“

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