(+) plus: Der Tower 185 in Frankfurt wurde soeben fertiggestellt. Sehr ungewöhnlich: Die Finanzierungsphase fiel mitten in die Krise. Ist die Umsetzung solcher Projekte inzwischen schwieriger?
Bruno Ettenauer: Wir haben im ersten Quartal 2009 die Zusage für Fremdkapital in Höhe von 254 Millionen Euro erhalten. Das hat gezeigt, dass man Vertrauen zu uns hat. Wir haben uns aber auch selbst Kriterien gestellt, nach denen wir investieren wollen. Und die setzen voraus, dass eine entsprechend hohe Vorvermietung vorliegen muss – das war beim Tower 185 mit PricewaterhouseCoopers gegeben. Wir sind im Zeitplan und im Kostenbudget geblieben. Ich glaube, das ist auch ein Punkt, der für Partnerschaften entscheidend ist. Mit dem Einkaufszentrum Skyline Plaza haben wir soeben wieder ein Großprojekt gestartet, diesmal mit ECE und Allianz als Partner.
(+) plus: Der europäische Markt präsentiert sich durch die Schuldenproblematik höchst unterschiedlich. Werden Sie sich aufgrund der instabilen Lage aus einigen Ländern zurückziehen?
Ettenauer: Immobilien sind eine langfristige Anlage, daher muss auch die Planung langfristig sein. Wir sehen Deutschland, Österreich, Polen und Tschechien sowie Ungarn und Rumänien als Kerneuropa. Die Länder beeinflussen sich wechselseitig, positiv wie auch negativ, stark. Auf der einen Seite Deutschland und Österreich als sehr stabiler, entwickelter Markt, auf der anderen Seite die dynamischen und dadurch auch volatilen Märkte Osteuropas. Perspektivisch und als Europäer muss man aber an die Märkte glauben.
(+) plus: Ist der Markt in Deutschland nicht bereits gesättigt?
Ettenauer: Auch in Deutschland finden wir in den einzelnen Regionen eine unterschiedliche Entwicklung. Wir sind aber in der Lage, entsprechende Produkte anzubieten, und die Nachfrage ist sehr gut. Man wird nicht automatisch größter Entwickler Deutschlands, das ist nur über Qualität möglich.
(+) plus: Wird die Bedeutung von Green-Building-Standards weiter zunehmen?
Ettenauer: Langfristig ist das eines der wesentlichen Themen. Es geht nicht nur darum, die Qualität für die Mieter zu verbessern, sondern auch negative Konsequenzen wie CO2-Abschläge, Energieausstoßsteuern usw., die die Wettbewerbsfähigkeit einer Immobilie verschlechtern könnten, heute schon zu vermeiden.