Eigentlich hätte am „Bauplatz K“ ein 40 Meter hohes Bürohaus entstehen sollen. Doch im Verlauf des Entwicklungsprozesses wurde das Grundstück am Rand der Siedlung als günstiger Standort für ein Wohn- und Pflegehaus erachtet. Im Februar 2009 erfolgte der Startschuss für das Geriatriezentrum Meidling, im Dezember 2010 konnte die Strabag das Gebäude übergeben. In den 23 Monaten Bauzeit hatte Österreichs größte Bauunternehmung allerdings zahlreiche Herausforderungen zu meistern. Anlieferung und Abtransport konnten etwa nur über eine enge Sackgasse erfolgen. Rund 11.500 zu- und Abfahrten wurden durch diese Gasse während der gesamten Bauzeit getätigt.
Da direkt in der Straße vor dem Gebäude der Lainzertunnel vorbeiführt, mussten 150 Stück Betonbohrpfähle mit jeweils 18 Meter Länge hergestellt werden, um die auftretenden Lasten nicht auf den Tunnel abzuleiten. Weiters musste auch gewährleistet werden, dass die Erschütterungen bei Betrieb des Lainzertunnels nicht in das Gebäude übertragen werden. Im Kellergeschoß musste ein E-Kollektor für den Durchzug von Stromkabel hergestellt werden. Hätte die Strabag für die Herstellung von Baugrubensicherung, Aushub, Betonbohrpfählen, Bodenplatte und Ortbetonwände länger als die vertraglich festgelegten zwei Monate gebraucht, wäre eine hohe Vertragstrafe fällig gewesen. Eine große Herausforderung stellte auch die Auskragung des Gebäudes dar. Im 1. Obergeschoß ragt das Gebäude 13 Meter über die Straße und ist nur mehr knappe zwei Meter von der Grundgrenze der ÖBB - Donauländebahn entfernt. Die Tragkonstruktion besteht aus 40 Meter langen, 50 Zentimeter dicken Ortbetonscheiben, welche sich über alle fünf Obergeschoße erstrecken. Die Problematik bei der Herstellung der Scheiben bestand durch die vorhandenen Terrassentür- und Fensteröffnungen, vorgefertigten Betonloggien sowie der notwendigen Vorspannung. Um Gewicht zu sparen, wurden in der 38 Zentimeter starken Ortbetondecke Hohlkörper eingebaut.
Ein weiterer kritischer Punkt waren die mehr als vier Meter langen und mehr als zwei Meter breiten Balkone. Sie wurden als bereits fertiges Bauteil auf die Baustelle geliefert und mit den Hochbaukränen versetzt. Mit einem Gewicht von sieben Tonnen und der noch dazuzurechnenden Länge für die Isokorbbewehrung war die Anlieferung auf die Baustelle immer nur mit zwei Stück möglich, wobei die bereits fertige Brüstung mit eingelegter Matrizenschalung bei Transport, Entladung und Versetzung nicht beschädigt werden durfte. Auch der Kraneinsatz hatte seine Tücken. Aufgrund der nahen Lage zu den Gleisen mussten die Wirkungskreise der Kräne gesperrt werden, sämtliche Kranfahrer und ihre Vertretungen mussten immer wieder neu unterwiesen werden. Weiters mussten sämtliche Autokraneinsätze immer mit der Erdung der ÖBB verbunden werden, was auch immer wieder überprüft wurde.
>> Daten und Fakten:
> Auftraggeber: Kabelwerk Bauträger Gmbh
> Baubeginn: Februar 2009
> Bauende: Dezember 2010
> Bauzeit: 23 Monate
> Bruttorauminhalt: 108.000m³
> Auftragssumme: 42 Mio Euro