Wie die gesamte Bauwirtschaft hat auch Baumit Österreich kein einfaches Jahr hinter sich. Zum zweiten Mal in Folge musste ein Umsatzrückgang verkraftet werden. Für 2025 fühlt man sich mit zahlreichen neuen und weiterentwickelten Produkten gerüstet. Für die richtigen Rahmenbedingungen wird auch die Politik in die Pflicht genommen – und mit konkreten Forderungen konfrontiert.
2024 war auch für Baumit Österreich kein einfaches Jahr. Der Umsatz fiel um rund 10 % auf 287 Millionen Euro. Die Hoffnung, dass die Sanierung für den schwächelnden Neubau in die Bresche springt, erfüllte sich auch im abgelaufenen Jahr nicht. „Wir hatten das zweite Jahr in Folge mit Mengen- und Umsatzrückgängen zu kämpfen“, erklärt Georg Bursik, Geschäftsleitung Baumit. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen wurde auch 2024 weiter investiert. Rund 20 Millionen Euro flossen in Maßnahmen wie die Großreparatur eines Kalkofens in Wopfing, eine neue Photovoltaikanlage am Standort Peggau, die Erneuerung des in die Jahre gekommenen Rohsandbecherwerkes zur Trockenbaustofferzeugung in Wietersdorf oder die Umgestaltung des Lagers zur Kommissionierung in Bad Ischl. Investitionen in ähnlicher Höhe sind auch für 2025 geplant.
Hart ins Gericht geht Bursik mit der Politik. Österreich brauche derzeit 40.000 bis 60.000 Wohneinheiten. „Von diesem Ziel sind wir 40 bis 45 % entfernt.“ Die im Frühjahr verabschiedete „Wohnbaumilliarde“ – 780 Millionen für den Neubau, 220 Millionen für die Sanierung – sei noch immer nicht auf den Baustellen angekommen. „Verwaltungsprozesse und Diskussionen zwischen den Ländern verzögern die Umsetzung“, so Bursik (siehe auch Artikel rechts). Dazu kommt, dass der Sanierungsbonus nicht die erhoffte Wirkung erzielt habe – laut Bursik auch aufgrund schlechter Kommunikation – und jetzt auch noch überraschend abgedreht wurde. Vorsichtig optimistisch stimmt Bursik, dass die Förderung der thermischen Gebäudesanierung für gemeinnützige Bauvereinigungen (vorbehaltlich) weiterhin besteht. Auch das Auslaufen der KIM-Verordnung bringe Erleichterung für die Branche. „Angesichts der Dramatik der Lage wäre ein früherer Termin wünschenswert gewesen“, so der Baumit-Chef. Konkrete Forderungen an die neue Regierung reichen vom Abbau von bürokratischen Hürden über die Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderung bis zu einem eigenen Bautenministerium (siehe Kasten).
Neues aus dem Hause Baumit
Die eigenen Hausaufgaben zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage hat Baumit laut Bursik gemacht. Auch 2025 kann man wieder mit einigen Neuigkeiten aufwarten. Von der One-Stop-Sanierungsberatung bis zu völlig neuen Produkten wie dem Baumit CrystalSet. Dabei handelt es sich um ein mineralisches Putzsystem, das dank einem mineralischen Bindemittel eine Vergrauung der Fassade verhindern soll. Das mineralische Bindemittel wird so lange stabilisiert, bis der pastöse Putz mit dem Baumit CrystalActivator in Kontakt kommt – erst dann wird der Abbindeprozess gestartet und die besondere Widerstandsfähigkeit wird aufgebaut
Weitere Baumit-Innovationen von Spachtelmassen über eine neue Klebepistole bis zu CCU-Lösungen finden Sie hier
Baumit: 6 Forderungen an die neue Regierung
1. Abbau bürokratischer Hürden – Entrümpelung der Bauordnungen
2. Sanierungsbonus 2025/26 neu dotieren, Fördertöpfe intensiver kommunizieren
3. Zweckbindung der Wohnbauförderung
4. Finanzierung des gemeinnützigen Wohnbaus durch Erhöhung der Förderungen Mieten sicherstellen
5. Bautenministerium einführen
6. Aussetzung der Lohnnebenkosten bei WDVS-Verarbeitern
Baumit in Zahlen
|
2021 |
2022 |
2023 |
2024 |
Umsatz |
290 Mio. € |
332 Mio. € |
320 Mio. € |
287 Mio. € |
Anzahl Mitarbeiter*innen |
700 |
720 |
710 |
690 |
F&E Quote |
> 10 % |
> 10 % |
> 10 % |
> 10 % |
Investitionen |
16 Mio. € |
22 Mio. € |
23 Mio. € |
20 Mio. € |
Exportquote |
20 % |
20 % |
20 % |
20 % |